Seit dem 14. Juni gibt es den digitalen Impfnachweis auch in Deutschland, die ersten Apotheken begannen auch gleich am ersten Montag mit der Ausstellung. So groß war der Andrang, dass vielfach die Leitungen zum Robert-Koch-Institut (RKI) völlig überlastet waren. Das digitale Covid-19 Impfzertifikat wird direkt beim RKI ausgestellt, auf dem Zertifikat findet sich ein QR-Code, der dann in eine App auf dem Handy eingescannt werden kann. Auch dabei gibt es aber noch Probleme: Bei der CovPass-App des RKI kommt es derzeit vielfach noch zu Fehlermeldungen – die App akzeptiert den Code erst 14 Tage nach der zweiten Impfung.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) mit digitalem Impfnachweis im Handy und dem gelben Impfpass. - Foto: gik
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) mit digitalem Impfnachweis im Handy und dem gelben Impfpass. – Foto: gik

Erst vergangene Woche hatte die Bundesregierung den digitalen Impfausweis vorgestellt, nach monatelangen Verzögerungen eilt es jetzt: nach den jüngsten Lockerungen hat die Reisezeit begonnen, die Sommerferien stehen vor der Tür – in vielen europäischen Ländern ist der Impfnachweis Voraussetzung für viele Aktivitäten oder aber auch Buchungen. Mehr als fünf Monate nach Beginn der europäischen Impfkampagne steht damit nun endlich ein digitales Zertifikat zur Verfügung, mit denen Geimpfte ihre Covid-19-Impfungen nachweisen können.

Das digitale EU Covid-19 Impfzertifikat wird vom Robert-Koch-Institut ausgestellt, beantragt werden kann es derzeit vor allem über Apotheken: Dort werde die Daten aus dem gelben Impfausweis zusammen mit Daten des Personalausweises an das RKI geschickt, das dann den digitalen Code sowie einen QR-Code generiert und zurückschickt.  Das Zertifikat wird übrigens zweimal ausgestellt: Es gibt ein Zertifikat für die 1. und eines für die 2. Impfung, beide enthalten den Zeitpunkt der Impfung, den gespritzten Impfstoff sowie grundlegende persönliche Daten wie Name und Geburtsdatum.

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Beim Einscannen des digitalen QR-Codes in die CovPass-App hakt es manchmal noch. - Foto: RKI
Beim Einscannen des digitalen QR-Codes in die CovPass-App hakt es manchmal noch. – Foto: RKI

Die Zertifikate werden dann in der Apotheke ausgedruckt, auf den Bögen enthalten: ein graues Feld, der sogenannte QR-Code. Er enthält in verschlüsselter Form alle Angaben zur Impfung, der Geimpfte kann diesen QR-Code dann mit seinem Handy einscannen und die Daten so in eine App transferieren. Das geht mit zwei Apps: Die Impfzertifikate können zum einen in die Corona-Warn-App eingescannt werden, dafür folgt man einfach dem Feld auf der Startseite, in dem es heißt: „Impfzertifikat hinzufügen“. Die Daten werden dabei nur auf dem eigenen Handy gespeichert, das eingescannt Zertifikat kann man dann bei Bedarf vorzeigen – in einem Restaurant etwa, oder bei einer Veranstaltung oder bei einer Flugreise.

Die zweite Möglichkeit ist die CovPass-App, eine neue kleine App, die ebenfalls vom Robert-Koch-Institut (RKI) bereit gestellt und vom Computerunternehmen IBM entwickelt wurde. Diese App ist speziell nur für den Impfnachweis gedacht, auch hier scannt man einfach den QR-Code ein – wenn es denn geht. In den ersten Tagen nämlich gab es dabei für viele Nutzer erst einmal ein Problem: Der QR-Code ließ sich nicht einscannen, stattdessen bekam der Nutzer eine Fehlermeldung „QR-Code wurde nicht erkannt.“

Einfach den QR-Code auf dem Covid-19-Impfzertifikat in die App einscannen - wenn es denn geht. - Foto: gik
Einfach den QR-Code auf dem Covid-19-Impfzertifikat in die App einscannen – wenn es denn geht. – Foto: gik

Irritierend dabei: In der Fehlermeldung wird weiter behauptet, „der QR-Code gehört nicht zu einem digitalen Covid-Zertifikat der EU. Sie erkennen das richtige Zertifikat daran, dass der Antragsteller das Robert-Koch-Institut ist.“ Tatsächlich kursieren verschiedene Impfnachweise, das Einscannen funktioniert aber nur mit den neuen, vom RKI ausgestellten Impfzertifikaten. „Ein in der Vergangenheit ausgestelltes Dokument ist in der Regel noch kein gültiges digitales EU-Impfzertifikat, sondern lediglich eine Impfbescheinigung nach Paragraph 22 des deutschen Infektionsschutzgesetzes“, heißt es dazu etwa auf der Internetseite der Corona-Warn-App – die alten Zertifikate folgten noch nicht den aktuellen, neuen, abgestimmten europäischen Richtlinien. Ältere Zertifikate oder auch die Codes auf einigen Aufklebern in den gelben Impfpässen können deshalb nicht eingescannt werden.

Doch die Fehlermeldung „QR-Code wurde nicht erkannt“ erscheint in der CovPass-App auch, wenn der User versucht, den Original-QR-Code des RKI einzuscannen. Weder beim RKI noch in der Apotheke selbst, hatte man dafür eine Erklärung, bei der technischen Hotline der CovPass-App heißt es jedoch: Der Fehler tauche dann auf, wenn die zweite Impfung noch keine zwei Wochen her sei. Der volle Schutz werde erst 14 Tage nach der zweiten Corona-Impfung erreicht, „vorher kann der QR-Code nicht gelesen werden“, sagte eine Mitarbeiterin der Hotline gegenüber Mainz&. In der App wird darauf aber nicht hingewiesen.

Fehlermeldung der CovPass-App zum QR-Code - auch wenn es der Original-Code des RKI ist. - Foto: gik
Fehlermeldung der CovPass-App zum QR-Code – auch wenn es der Original-Code des RKI ist. – Foto: gik

Das Problem trete besonders häufig bei Besitzern von iPhones der Serie SE auf, die das neueste Betriebssystem installiert hätten, sagte die Mitarbeiterin weiter: Wer noch das Betriebssystem iOS 12 installiert habe, habe weniger Probleme als Benutzer mit dem neuesten Betriebssystem. Sollte das Einscannen der QR-Codes auch nach Ablauf der 14 Tage nicht funktionieren, müsse der QR-Code neu beantragt werden, hieß es bei der Hotline weiter.

Derweil teilte das Land Rheinland-Pfalz mit, alle 32 Impfzentren des Landes seien von Mittwoch an technisch in der Lage, den digitalen Impfnachweis mit QR-Code auszustellen. Wer in einem Impfzentrum geimpft werde, erhalte landesweit spätestens Ende dieser Woche beim Auschecken nach der Impfung einen Impfnachweis mit QR-Code erhalten., sagte Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD). Anschließend müsse der Code dann in der Corona-Warn-App oder eben der CovPass-App eingescannt werden. Zusätzlich werde der Impfnachweis mit QR-Code auch als E-Mail verschickt. Hoch wies noch einmal darauf hin, dass es sich bei der digitalen Variante um eine zusätzliche Option handelt – auch der Nachweis auf Papier und im Impfpass bleiben anerkannt und gültig.

Die aktuell mehr als 700.000 Rheinland-Pfälzer, die in einem Impfzentrum oder in einer Senioreneinrichtung bereits ihren vollständigen Impfschutz erhalten haben, sollen ihren Impfnachweis mit QR-Code automatisch per E-Mail und per Post zugeschickt bekommen, versicherte Hoch noch einmal. Das gelte ebenso für Personen, die beispielsweise in Justizvollzugsanstalten, bei der Polizei, in der Eingliederungshilfe oder über Betriebsärzte geimpft worden seien – sofern das Land in die Dokumentation eingebunden war. Der automatisierte Versand solle in spätestens zwei Wochen starten, die Verzögerung komme wegen der großen Datenmengen zustande, die beim Bund zur nachträglichen Erstellung des QR-Codes abgeglichen werden müssten.

„Wir sind sehr zufrieden, dass wir in Rheinland-Pfalz die technische Umsetzung sehr schnell und sehr verlässlich meistern konnten“, sagte Hoch weiter. Hauptgrund dafür sei, dass das Land die Impfungen über eine eigene Impfdokumentation betreue und dokumentiere, damit habe man alle wichtigen Daten von der Anmeldung bis zur Auswertung in einem System. Stand Dienstag waren in Rheinland-Pfalz rund 1,1 Millionen Rheinland-Pfälzer vollständig geimpft, insgesamt wurden nun nahezu drei Millionen Corona-Schutzimpfungen im Land verabreicht.

Info& auf Mainz&: Mehr zum digitalen Impfnachweis und der CovPass-App findet Ihr hier im Internet beim RKI, ausführliche Informationen gibt es zudem auf der Seite der Corona-Warn-App, genau hier. Mehr zum digitalen Impfnachweis haben wir auch hier bei Mainz& berichtet. Wer sein Covid-19-Impfzertifikat in einer Apotheke ausstellen lassen will oder muss, kann auf dem Internetportal „Mein Apothekenmanager“ nachsehen, welche Apotheke in seiner Nähe bereits die Zertifikate ausstellt.

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