Ein entspannter Abend, endlose Gitarrenriffs, freundliche Zaunwärter, eine coole Zaunparty…. das war 2014. 2015 herrschten im Mainzer Zollhafen beim Mark Knopfler-Konzert auf der Nordmole wahrlich andere Töne: Rüder Umgangston, der Zaun weit weg von der Bühne gezogen, die Zaungäste teilweise noch schikaniert – nein, das Mark Knopfler-Konzert am Freitagabend war kein gelungener Auftakt zum „Summer in the City“ in Mainz. Und auch der Stargast war nicht in Bestform – gegen 22.00 Uhr war urplötzlich Schluss.

Mark Knopfler - Finale Lightshow 2
Mark Knopfler 2015 im Mainzer Zollhafen – Foto: gik

„Ich bin so was von enttäuscht“, twitterte ein Konzertbesucher nach dem Megaevent im Zollhafen. „Ich ärgere mich tot… das war das Geld nicht Wert…“, reagierte eine Besucherin auf Facebook. „Wie, das war’s schon?“, lautete die enttäuschte Reaktion vieler Besucher – beim ersten Konzert von „Summer in the City“ am Freitagabend wurden die Erwartungen nicht wirklich erfüllt.

Und dabei hatten sich alle so gefreut: Mark Knopfler, Gitarren-Legende, Mr. Dire Straits, the man himself and his guitar – es hätte so schön werden können. Dass das Konzert eher verhalten begann, eigentlich kein Problem. Auf einmal die ersten Akkorde, leise, völlig unverwechselbar – Romeo & Juliet, Gänsehaut, und der Zollhafen hielt den Atem an. Nur – irgendwie schien die Stimmung zwischendurch immer wieder abzuflachen, trotz tollem Sound der Bühne. Und vor dem Zaun wunderte man sich: Wieso schallt von den Besuchern so wenig Begeisterung nach außen?

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Mark Knopfler - Eingang weit weg
Eingang zum Gelände 2015: weit, weit weg (während des Konzertes) – Foto: gik

Überhaupt, der Zaun. War der Einlass im Vorjahr noch in Höhe des festen Hauses auf dem Gelände, waren Zaun und Einlass jetzt weit zurück bis zur Straße gezogen. Schuld sei die Baustelle, hieß es von den Veranstaltern entschuldigend. Der Eindruck am zaun war ein anderer: Bloß keinen zu nah ranlassen.

Völlig klar, wer zahlt soll gute Plätze erhalten, gut sehen können, keine Frage. Aber muss man deshalb Zuschauer außerhalb weit weg verbannen, anschnauzen, sie auf zehn Meter vom Zaun fern halten und völlig willkürlich die einen einen Zaun weiter lassen als die anderen?

„Was machen Sie da?!“, herrschte mich einer von der Security an, „wo wollen Sie hin?!“ schrie ein zweiter und rannte wie eine Dampfwalze auf mich zu – die Mainz&-Reporterin hatte es gewagt, sich dem Einlass zu nähern. Nähern wohlgemerkt! Nix da: Nur um sich dem Zaun auf fünf Schritte zu nähern, brauchte man schon eine Eintrittskarte. Der Umgangston – unterirdisch.

Obwohl die Mainz&-Reporterin – von den sehr netten Mainzer Mitarbeitern – Erlaubnis hatte, vom Eingang aus ein Foto auf das Gelände zu machen – vergangenes Jahr brauchte man dafür auch keine Erlaubnis – stürzten Security-Leute wie wild geworden Wachhunde auf sie los. Und auch Besucher des Konzerts berichteten, die Taschenkontrollen für den Zutritt aufs Gelände wären eher nach dem Motto „Vorladung zum Amtsgericht“ abgelaufen denn nach einer entspannten Sommerparty.

Leute, das muss doch nicht sein! Erinnert Ihr Euch noch an 2014? Als es auf dem Asphaltplatz vor dem Zaun eine entspannte Festival-Athmosphäre gab mit Picknick, Stühlen und andächtig lauschenden Zuhörern? SO geht doch Sommer in Mainz! Zumal die Wachhabenden an den Straßensperren richtig nett und hilfsbereit waren – und nicht nur zur Presse 😉

Zaunparty Zollhafen 2014 und 2015
Zaunparty im Zollhafen 2014 bei Neil Young und 2015 bei Mark Knopfler – Foto: gik

2014 wurde Summer in the City so zum Event für alle Mainzer, 2015 waren hingegen vor dem Zaun Ärger und Skepsis hoch: „Wenn sie anständige Preise machen würden, würde ich auch ins Konzert reingehen“, ärgerte sich einer. Aber 70, 80 Euro? „Für 40, 50 Euro wäre ich gegangen“, sagte ein zweiter – doch die Karten für Mark Knopfler fingen erst ab 57,- Euro an. So mussten sich die Zuhörer entlang der Straße quetschen und wurden jenseits des Hafenbeckens abgedrängt. Glücklich die Feuerwehrmänner, die aus den Fenstern der Wache in der Rheinallee lehnten – sie hatten Logenblick. Ob den demnächst auch jemand zuhängt?

Doch auch im Konzert waren nicht alle glücklich: Von völlig überlasteten Getränkestände und Toiletten war die Rede – und der Meister habe viel zu kurz gespielt, hieß es nachher. Dabei hatte Knopfler stellenweise für Gänsehaut-Momente gesorgt, jagte bei Sultans of Swing Riffs in den Zollhafen, dass die Begeisterung in Wellen zurück schwappte. Schließlich Telegraph Road – eine Reise in Sachen Klang. Doch im Gegensatz zu drei Wochen zuvor bei seinem Konzert am Bodensee geriet Knopfler in Mainz nicht wirklich in Spiellaune, packte nicht wirklich sein ganzes Herz aus.

Am Bodensee hatte sich Knopfler an einem warmen Sommerabend Stück um Stück immer mehr in Begeisterung gespielt, Solo um Solo vertieft – grandios. Vielleicht war es ja zu kalt in Mainz, im Zollhafen pfiff bei 13 Grad ein schneidend kalter Wind. Und trotzdem… Er hat nicht Brothers in Arms gespielt.

Mark Knopfler - Keine Spur von Party
Zollhafen 2015 – während (!) des Mark Knopfler Konzerts – Foto: gik

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