Mit einer Werbekampagne und großen Plakaten will der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) für das richtige Tragen von Masken in öffentlichen Verkehrsmitteln und im öffentlichen Raum werben – wieder einmal. Bis mindestens Ende Dezember sollen sich bekannte Künstler, Moderatoren und Sportler aus der Region über Plakate, Lautsprecherdurchsagen und Infoscreens für das Maskentragen stark machen. Die Kampagne „Ich trage eine Maske für dich“ sei Teil der Anstrengungen zur Durchsetzung der Maskenpflicht, hieß es weiter. Ein Bußgeld von 50,- Euro , beim RMV Vertragsstrafe genannt, soll es aber erst ab Januar 2021 geben. Der Mainz&-Kommentar dazu: Sanktionen ab Januar, im Ernst jetzt?! Es ist niemandem mehr zu vermitteln, dass hier nicht längst durchgegriffen und sanktioniert wird – das untergräbt Vertrauen und Willen zum Mitmachen.

Werbeaktion des RMV für Masken in Bussen und Bahnen - im August. Der RMV startete nun eine erneute Werbeaktion. - Foto: RMV
Werbeaktion des RMV für Masken in Bussen und Bahnen – im August. Der RMV startete nun eine erneute Werbeaktion. – Foto: RMV

Bereits Mitte August hatte der RMV eine umfangreiche Werbeaktion für das Tragen von Masken in Bussen, Bahnen und S-Bahnen gestartet, viele Fahrgäste seien sich „ihrer Verantwortung nicht bewusst“, sagte damals Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD), Vorsitzender des RMV-Aufsichtsrats. Mund-Nasen-Bedeckungen gelten als entscheidender Faktor bei der Eindämmung der Corona-Pandemie, weil die Tücher vor Mund und Nase den Ausstoß von Luft und Tröpfchen massiv reduzieren – und damit auch den Ausstoß von Viren mittels Luftpartikeln. Studien bestätigen das bereits seit Monaten, trotzdem gibt es noch immer eine erhebliche Zahl von Maskenverweigerern: Nach Angaben des RMV wurden seit Mitte August rund 600.000 Fahrgäste ohne Maske oder mit nicht richtig getragener Maske angetroffen.

Am Montag startete der RMV nun eine Werbekampagne für das Tragen von Masken in Bussen und Bahnen – schon wieder. Seit Monaten  gilt bereits eine Maskenpflicht in Bussen, Bahnen sowie auf Bahnsteigen und in Bahnhöfen. Am Montag erinnerten RMV-Geschäftsführer Knut Ringat und Offenbachs Mobilitätsdezernentin und RMV-Aufsichtsratsmitglied Sabine Groß (Grüne) mit einer Maskenverteilaktion an das korrekte Maskentragen im öffentlichen Raum und in öffentlichen Verkehrsmitteln, wie der RMV mitteilte.

- Werbung -
Werben auf Mainz&
Werbeaktion des RMV für das Maskentragen mit Susanne Fröhlich. - Grafik: RMV, Screenshot: gik
Werbeaktion des RMV für das Maskentragen mit Susanne Fröhlich. – Grafik: RMV, Screenshot: gik

Dazu sollen bis Ende Dezember prominente Köpfe der Region wie Eintracht Frankfurt-Torhüter Kevin Trapp oder die Schriftstellerin Susanne Fröhlich auf Plakaten und via Lautsprecherdurchsagen und Infoscreens für das Maskentragen werben. „Wir können das Virus nur besiegen und eindämmen, wenn wir alle die Lage ernst nehmen und uns an die von den Wissenschaftlern empfohlenen Maßnahmen halten“, betonte Groß. Mit Kontrollen der Maskenpflicht im öffentlichen Raum und in Bus und Bahn oder Verteilaktionen tue man alles, um Infektionsketten zu unterbrechen und die Mitbürger zu schützen. Seit Mitte August setzt der RMV eigenen Angaben zufolge zusätzlich 36 Mitarbeiter in Bussen und Bahnen ein, die Fahrgäste auf die Pflicht zur Mund-Nasen-Bedeckung hinweisen und Masken an Fahrgäste verteilen, die keine dabei haben.

Allerdings: Eine echte Sanktion gegen Maskenverweigerer gibt es noch immer nicht. Ab dem 1. Januar 2021 werde man eine Vertragsstrafe von 50,- Euro erheben, wenn ein Fahrgast ganz ohne oder mit falsch getragener Maske angetroffen werde. Ausgenommen von der Regelung seien lediglich Fahrgäste, die aus gesundheitlichen Gründen keine Maske tragen könnten und dies mit einem schriftlichen Attest nachweisen können.

Info& auf Mainz&: Die Online-Version der RMV-Kampagne Online findet Ihr hier im Internet auf dieser Webseite, dort gibt es auch weitere Informationen zu den wichtigsten Hygieneregeln im ÖPNV, verspricht der RMV. Mehr zur Werbeaktion der RMV für Masken im August könnt Ihr hier noch einmal auf Mainz& nachlesen. Wieso Masken nachweislich schützen (und wen), und warum sie ein wesentlicher Baustein zur Bekämpfung der Corona-Pandemie sind, lest Ihr hier bei Mainz&.

Kommentar& auf Mainz&: Bußgelder im Januar – doch schon? 

Es ist doch nicht mehr zu verstehen: Deutschland befindet sich mitten im November-Lockdown, Gaststättenbetreiber wissen kaum noch, wie sie sich finanzieren sollen, Künstler und Kulturschaffende werden eh längst wahnsinnig. Millionen Menschen haben  ihr Privatleben komplett gestrichen, nehmen schärfste Restriktionen auf sich – aber Bußgelder gegen genau die Leute, die sich weigern, sich und andere zu schützen? Och nö, hat ja noch Zeit…

Corona-Regeln-Wirrwarr - aufgespießt von Ralf Böhme. - Copyright Rabe Cartoon
Corona-Regeln-Wirrwarr – aufgespießt von Ralf Böhme. – Copyright Rabe Cartoon

Seit Ende April gilt die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen – das sind mehr als sechs Monate! Aber mitten in der zweiten Corona-Welle, mitten in der kritischen Phase, kurz bevor eine Verlängerung des Lockdowns bis Ende Dezember droht – setzt man beim RMV auf Appelle. Plakate mit Promis sollen dann jetzt mal fürs Maskentragen werben – ja, geht’s denn noch? Kommunikation ist ja immer gut, aber die Zeit des Werbens und Mahnens ist doch jetzt wirklich echt mal vorbei. Es ist niemandem mehr zu vermitteln, dass hier nicht längst durchgegriffen und sanktioniert wird, da muss sich doch jeder, der sich strikt an die Regeln hält und sich massiv eingeschränkt hat, auf gut Deutsch: verarscht vorkommen.

Glückwunsch, Staat: so untergräbt man höchst erfolgreich Vertrauen, Mitarbeit und Mitziehen. Und dann gleichzeitig noch betonen, nur wir alle zusammen könnten das Problem bewältigen. Stimmt genau – aber das wird nur noch funktionieren, wenn die Egoisten und Verweigerer da draußen auch endlich mal Konsequenzen spüren. 600.000 Fahrgäste seit Mitte August ohne Maske – na, ich habe ab sofort keine Frage mehr, warum die Infektionszahlen nicht sinken. Aber der ÖPNV ist sicher – ist klar. Wer soll Euch denn noch was glauben? Da fragt sich der Bürger doch: Nimmt der Staat eigentlich die Pandemie ernst?

HINTERLASSEN SIE EINEN KOMMENTAR

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein