Update: Die Weinmesse ProWein in Düsseldorf ist wegen der schnellen Verbreitung des Coronavirus nun endgültig für dieses Jahr abgesagt. Die weltgrößte Weinmesse mit rund 100.000 Besuchern aus aller Welt sollte eigentlich vom 15. bis 17. März 2020 in Düsseldorf stattfinden, Ende Februar teilten die Veranstalter mit: Die Messe wird an diesem Termin nicht stattfinden. Die Messegesellschaft sprach von einer „Verschiebung“, wann ein neuer Termin stehen könnte, sagte sie aber nicht. Man werde mit allen Partnern „zeitnah über einen alternativen Messetermin beraten, um größtmögliche Planungssicherheit zu garantieren“, teilte die Messegesellschaft auf ihrer Homepage mit. Am 6. März wurde die Messe dann endgültig abgesagt: Die nächste ProWein werde 2021 zum regulären Termin stattfinden. Droht nun auch eine Absage der VDP-Weinbörse in Mainz? Der VDP teilte am Freitag vorsorglich einen Ausweichtermin mit.

Juliane Eller 2017 auf der ProWein am Gemeinschaftsstand der Region Rheinhessen. - Foto: gik
Juliane Eller 2017 auf der ProWein am Gemeinschaftsstand der Region Rheinhessen. – Foto: gik

Das Coronavirus breitet sich in Deutschland mit zunehmender Geschwindigkeit aus, in Rheinland-Pfalz waren Ende Februar drei Fälle von Infizierten erfasst – zwei in Kaiserslautern und ein Bundeswehrsoldat in Koblenz, der sich bei einer Karnevalsveranstaltung in Heinsberg angesteckt hatte. Am 28. Februar gab es auch den ersten Fall einer nachgewiesenen Infektion in Düsseldorf, am selben Tag wurde die große Tourismusbörse ITB in Berlin abgesagt – damit war klar: Auch die ProWein stand auf der Kippe. Eine Messe mit rund 100.000 Besuchern, dazu aus aller Welt in Zeiten einer hochansteckenden Virusinfektion, die noch weitgehend unbekannt ist – das schien einfach undenkbar.

Am 29. Februar gaben die Veranstalter dann bekannt: Die ProWein sowie alle parallel stattfinden Veranstaltungen „ProWein goes City“ würden „verschoben“. Damit folge man  der Empfehlung des Krisenstabs der Bundesregierung, bei der Risikobewertung von Großveranstaltungen die Prinzipien des Robert-Koch-Instituts zu berücksichtigen. „Aufgrund dieser Empfehlung und der zuletzt deutlich gestiegenen Zahl von Infizierten auch in Europa hat die Messe Düsseldorf die Lage neu bewertet“, heißt es auf der Homepage der ProWein. Dazu komme die Verunsicherung zahlreicher Aussteller und Besucher der ProWein sowie die komplizierte Reisesituation insbesondere für internationale Kunden.

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Weine verkosten, Austern schlürfen auf der ProWein 2017. - Foto: gik
Weine verkosten, Austern schlürfen auf der ProWein 2017. – Foto: gik

„Diese Entscheidung ist allen Beteiligten nicht leichtgefallen“, betonte der Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD), der auch Aufsichtsratsvorsitzender der Messe Düsseldorf GmbH ist: „Aber die Verschiebungen zum jetzigen Zeitpunkt sind für die Messe Düsseldorf und ihre Kunden angesichts der immer dynamischeren Entwicklungen erforderlich.“ Auch Messe-Chef Werner M. Dornscheidtbetonte, es gehe um Vertrauen in eine professionelle Messeorganisation: „Dieses Vertrauen können sie auch dann in uns haben, wenn wir kritische Lagen im Sinne ihrer Sicherheit entscheiden.“

Die ProWein gehört zu den wichtigsten Weinmessen weltweit, hier werden in jedem Frühjahr unzählige Geschäftsabschlüsse im Wert von geschätzten mehreren 100 Millionen Euro gemacht. Die Absage bedeutet erhebliche wirtschaftliche Einbußen für Winzer und Weinunternehmen, dazu auch für die Hotellerie und Gastronomie der Stadt Düsseldorf – während der ProWeins sind sämtliche Hotels der Umgebung ausgebucht, für Zimmer werden horrende Preise gezahlt. Auch für die Messegesellschaft selbst ist der Ausfall erheblich, die Messe Düsseldorf war bisher mit einem Umsatz von rund 369 Millionen Euro im Jahr 2019 eine der erfolgreichsten deutschen Messegesellschaften.

Die Veranstalter sprachen deshalb zunächst nur von einer „Verschiebung“ – einen neuen Termin für die Messe nannten sie aber nicht. Über diesen soll nun erst einmal beraten werden. Am 6. März teilte die Düsseldorf-Messe dann mit: Ein neuer Termin war nicht zu finden, die ProWein wurde für das Jahr 2020 endgültig abgesagt. Für die Weinwirtschaft habe es nur ein sehr enges Zeitfenster für die Messe gegeben, das nun angesichts der unsicheren Situation durch den Coronavirus noch zusätzlich verkleinert werde, sagte Erhard Wienkamp, Geschäftsführer der Messe Düsseldorf GmbH. Vor diesem Hintergrund sei eine Absage „die einzig richtige Konsequenz – ganz im Sinne der Wein- und Spirituosenindustrie.“ Die nächste ProWein findet deshalb nun 2021 statt, vom 21. März bis zum 23. März.

Nach der Absage der ProWein gibt es auch ein Fragezeichen hinter der VDP-Weinbörse in Mainz Ende April. - Foto: gik
Nach der Absage der ProWein gibt es auch ein Fragezeichen hinter der VDP-Weinbörse in Mainz Ende April. – Foto: gik

Die schnelle Ausbreitung der Coronovirus-Epidemie in Deutschland bringt derweil auch weitere Wein-Großveranstaltungen ins Wanken: Am 26. und 27. April soll eigentlich die große VDP-Weinbörse, das Frühjahrstreffen der Branche in Mainz stattfinden. Man habe weiter „die Motivation“, die Branche zu dem besonderen Familientreffen zusammenzubringen, teilte der Verband der Prädikatsweingüter (VDP) am Freitag mit – noch will man die Weinbörse nicht absagen. Dennoch könne man nur schwer voraussehen, wie sich die Umstände um das Coronavirus weiter entwickelten. Daher habe man vorsorglich einen Alternativtermin ausgeguckt: Sollte es nicht anders möglich sein, werde die VDP-Weinbörse auf den 28. und 29. Juni 2020 verschoben. Darüber werde man spätestens Anfang April informieren. Man habe in Mainz zwar keine Weine aus aller Welt zu bieten, aber dafür „VDP-Winzer mit Weltblick“.

Info& auf Mainz&: Die ganze Meldung der ProWein findet Ihr hier im Internet. Aktuelle und sehr gute Informationen zum Coronavirus findet Ihr zum Beispiel hier beim ZDF online.

 

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