In Mainz wackelt ja an Fastnacht bekanntlich der Dom, 2017 nun blinkt und singt er auch: Der ehrwürdige Mainzer Dom ist das Zugplakettcher 2017. Auch sonst gibt es viel Neues zur Kampagne 2017: Einen eigenen Pin zum Kampagnenmotto „Der Dom, gehört zu Meenz am Rhoi, wie Fassenacht, Weck, Worscht und Woi“, einen neuen Wirbler in Silber, und auch die Meenzer Schwellköppe bekommen endlich eigene Pins. Dazu gibt’s nun endlich auch den offiziellen Meenzer Fastnachtswoi: Ein närrisches Weintrio aus Weißheit, Rosé-Montag und Seccotärää. Dann kann es ja los gehen: Am kommenden Freitag wird beim traditionellen Fastnachtsauftakt gefeiert. Zum 11.11. gibt es erstmals nun auch auf dem Mainzer Schillerplatz ein Glasverbot – und eine Party bis in den Abend hinein.
Seit 1950 gibt es bereits Zugplakettcher in Mainz, die kleinen Umhängefiguren dienen ja bekanntlich als eine Art Eintrittskarte für den Rosenmontagszug und helfen maßgeblich mit, den närrischen Lindwurm zu finanzieren. Nun haben die Verantwortlichen des Mainzer Carneval-Vereins (MCV) das Mainzer Wahrzeichen erstmals zum Zugplakettcher gemacht: Passend zum 2017er Fastnachtsmotto dient nun der Dom mit zwei feiernden Narren davor als närrischer Ausweis für die Straßenfastnacht. Erstmals gibt es das Plakettcher in zwei Editionen: Die normale Variante mit Blinklicht für 4,50 Euro und eine Sonderedition. Die kostet zwar stolze 8,50 Euro, dafür blinkt der Dom hier nicht nur, sondern singt auch noch den Fastnachtsschlager „Im Schatten des Doms.“
Neue Pins sollen Rosenmontagszug finanzieren helfen
Tatsächlich hat der MCV das Sortiment von kleinen Fastnachtsdevotionalien noch einmal deutlich erweitert. Der Grund: die explodierenden Kosten für den Rosenmontagszug. Wäre der Zug 2016 nicht ausgefallen, hätte die Security für den Zug erstmals die Schwelle von 100.000 Euro übersprungen, sagte MCV-Marketingchef Rainer Steppich. Seit dem Desaster bei der Love Parade im Jahr 2010 sei das eine Verzehnfachung der Kosten. „Wir wünschen uns mindestens so einen Erfolg wie letztes Jahr mit dem Plakettcher“, sagte denn auch Walter Born vom MCV – da musste der MCV sogar Zugplakettcher nachordern. In diesem Jahr gibt es eine Auflage von 40.000 Stück sowie 9.999 Stück der Sonderedition.
Dazu werden die Narren nun immer mehr mit Ansteckern und anderem närrischen Zubehör verlockt. 2016 gab es ja schon den neuen Fastnachtsschal in rot sowie die Zugente als Spieluhr und als Schlüsselanhänger. 2017 gibt es vor allem eine ganze Reihe neuer Pins: Erstmals hat das Fastnachtsmotto einen eigenen Pin, 3.000 Stück gibt es davon zu je 3,50 Euro. „Die Erlöse gehen zu 100 Prozent in den Zug“, verspricht Steppich, den Motto-Pin soll es jetzt jedes Jahr geben. Dazu bekommen nun auch die Meenzer Schwellköppe ihre eigenen Pins: Pro Jahr wird es drei neue geben, die Auflage beträgt jeweils nur 1.111 Stück, der Preis beträgt je 3,- Euro.
Neu: Meenzer Fastnachtswoi im närrischen Trio
Ganz neu und noch nicht einmal abgefüllt ist auch der Meenzer Fastnachtswoi: Erstmals legt der MCV nun einen offiziellen Wein auf. Der kommt vom Weingut Ebling in Schornsheim, das allerdings mit dem Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) nichts zu tun hat. Eine intensive Weinprobe habe es gegeben, verriet Steppich schmunzelnd, als Ergebnis standen hinterher ein trockener Rivaner als „Weißheit“, ein Portugieser Rosé halbtrocken für den Rosé-Montag und ein Secco fest. Den Secco könnt Ihr am Freitag bereits verkosten, die beiden anderen Weine wird es ab dem 1. Advent geben. Alle drei Flaschen nebeneinander gestellt, ergeben am Boden das Mainzer Panorama.
Und so steigt denn auch die Vorfreude auf die Kampagne 2017, die hoffentlich deutlich entspannter verlaufen wird als 2016. Im Februar war der Rosenmontagszug ja erstmals wegen eines drohenden Orkans abgesagt worden, das soll sich 2017 auf keinen Fall wiederholen. „Natürlich freuen wir uns alle, wenn wir am Rosenmontag laufen können“, sagte MCV-Sprecher Michael Bonewitz: „Wir gehen mal davon aus, dass wir jetzt 25 Jahr Ruhe vor Ausfällen haben.“ Auch die längere Kampagne könnte zur Entspannung beitragen: Rosenmontag ist erst am 27. Februar, das verschafft den Narren acht Wochen Zeit für ihre Kampagne.
11.11.: Fastnacht und Anarchie gefeiert, Närrisches Grundgesetz verkündet
Für die wird am Freitag schon einmal kurz der Vorhang gelüftet: Am 11.11. feiern die Narren traditionell für einen Tag die Fastnacht. Grund ist natürlich die 11, die närrische Grundzahl, die seit der Französischen Revolution für Egalité, Liberté und Fraternité steht – zusammen ELF…. Die Elf verweist aber auch auf Sünde und Teufel, auf alle, die außerhalb der Ordnung stehen, auf das Unordentliche und Anarchische – mehr dazu lest Ihr hier bei Mainz&. Die Elf stehe aber in der Fastnacht auch dafür, „dass einer neben dem anderen steht, man in Einigkeit und Brüderlichkeit füreinander da ist“, sagte der neue MCV-Präsident Reinhard Urban: Ob Gardist, Feldmarschall, Trommler oder Fahnenschwenker, in der Fastnacht könne der eine nicht ohne den anderen Erfolg haben.
Und so wird am 11.11. eben auch der Freiheit und der Anarchie gehuldigt und natürlich das Närrische Grundgesetz mit seinen 11 Geboten verkündet, die unter anderem bestimmen, dass der Narr frei und gleich ist, dass er sich zu kostümieren hat und dass der Narr dem Volk aufs Maul schaut und des Volkes Meinung kund tut. Die Narrenfreiheit, sie ist also die höchste Form der Meinungsfreiheit. „Hierüber“, so heißt es denn auch in Artikel 5, wacht das kritische Mainzer Volk durch regen Besuch der Sitzungen, der Bälle, der närrischen Umzüge und der Straßenfastnacht.“
Hofsänger, Lisa Bund und Party bis in den Abend
Also nix wie hin: Am Freitag wird um 10.00 Uhr auf dem Schillerplatz in Mainz gefeiert. Pünktlich um 11.11 Uhr donnert dann erstmals der Narrenruf „Helau“, wird vom Balkon des Osteiner Hofes das Närrische Grundgesetz verkündet. Vortragende sind in diesem Jahr Martin Krawietz, der neue Präsident des Gonsenheimer Carneval-Vereins (GCV), der 2017 sein 125. Jubiläum feiert, gemeinsam mit GCV-Programmchef Thomas Becker. Ab 11.35 Uhr startet der Schillerplatz dann mit den Mainzer Hofsängern ins Musikprogramm.
Das wird in diesem Jahr erstmals außer von Thomas Neger von der Popsängerin Lisa Bund – bekannt geworden durch die Superstar-Castingshow (DSDS) – moderiert. Bund ist bisher durch Fastnachtsengagement noch nicht aufgefallen, freue sich aber sehr auf ihren Einsatz, sagte Neger am Dienstag in Mainz. „Ich hab mir eine Verjüngung gewünscht“, sagte Neger, „die Vorschläge vom MCV waren alle 20 Jahre älter als ich…“ Natürlich wird auch Neger selbst mit seinen Humbas spielen, dazu kommen u.a. die Spaßmacher Company, Pizzabäcker Ciro Visone, die Rheinmainzer, Pit Rösch, die Sirona Boys, Jürgen Finkenhauer mit Band und die Altrheingarde aus Ginsheim. Mit dabei sind auch das Ballett der Tanzschule Willius-Senzer und Guggemusiker.
Glasverbot auf dem Schillerplatz, auf große Taschen verzichten
Erstmals wird es zudem am 11.11. auch auf dem Schillerplatz komplett ein Glasverbot geben. Bei jedem neuen Glasverbot sei die Zahl der Verletzungen drastisch zurückgegangen, begründete Steppich die neuerliche Ausweitung und bat die Narren eindringlich, kein Glas mitzubringen. Zugangskontrollen rund um den Schillerplatz sollen für die Einhaltung sorgen, auch bittet der MCV, auf große Taschen zu verzichten – der Sicherheit wegen. Rucksäcke seien erlaubt, alles, was größer als Din A4 ist, sei aber „schwierig“, sagte Steppich – die Sicherheitsanforderungen seien schuld. Ein komplettes Taschenverbot wolle man aber nicht aussprechen.
Und so sollen die Narren am 11.11. ganz entspannt und sicher bis in den Abend hinein feiern können: Erstmals verlängert der MCV die Open-Air-Party bis 22.00 Uhr. Ab 18.00 Uhr soll die Band „Kontrollverlust“ für Stimmung unter den Narren sorgen.
Info& auf Mainz&: Alle Infos und das ganze Programm sowie natürlich das närrische Zubehör gibt es auf der Homepage des MCV, genau hier.