Freitagabend, Ihr wollt ausgehen, wisst aber noch nicht Recht wohin? Keine Lust, das Netz zu durchwühlen? Euch kann geholfen werden: Seit Mai gibt es genau dafür eine neue Smartphone-App mit dem schönen Namen Nightsnap. Die zeigt Euch nun live und in Echtzeit an, in welchem Club wo wieviel los ist, und sogar auch, ob es gerade Sonderaktionen gibt. Das Ganze funktioniert anonym und ohne Anmeldung – ein echter Geniestreich des Mainzer Startups Enlifor, finden wir bei Mainz&.
„Wir sind eigentlich gar keine Partyhengste, sondern eher IT-Freaks“, bekennt Jürgen Kroder im Gespräch mit Mainz&. Aber das heißt ja nicht, dass nicht auch IT-Freaks mal Feiern gehen wollen – und genau so wurde auch die Idee zu Nightsnap geboren: Firmenchef Florian Bröder war viel in fremden Städten unterwegs, wusste aber nie, wo was gerade abging – und ärgerte sich immer, dass Disco oder Club entweder leer oder rappelvoll waren.
Also musste eine Lösung her – Bröder gründete die Firma Enlifor, kurz für „ENjoy LIfe mORe“. Eigentlich sollte so auch die App heißen, am Ende wurde es aber der Name „Nightsnap“. Der setzt sich zusammen aus dem Word „Night“ wie „Nacht“ und „Snap“ für „Schnappen, Zupacken“ – und das steht für Schnäppchen. Denn Nightsnap bietet nicht nur eine Übersicht über die Clubs in einer Stadt, sondern bietet auch noch die Möglichkeit, Schnäppchen und Aktionen der Clubs zu transportieren.
Und so funktioniert es: Nightsnap misst über Sensoren in den Clubs die aktuelle Zahl der anwesenden Partygänger, in der App Nightsnap wird dann angezeigt, zu wieviel Prozent der Club gefüllt ist. Das sei völlig anonym, versichert Kroder, es würden keine Personen erfasst oder gar Daten über sie gespeichert. „Die handelsüblichen Sensoren messen einfach, wie viele rein gehen und wie viele ‚raus“, erklärt Kroder.
Die User der App müssen sich auch nirgendwo einloggen. „Wir spähen keine Handydaten aus, noch schicken wir Scouts los, noch können die Club-Betreiber was von Hand einstellen“, versichert Kroder. Allerdings ortet das Handy – was es ständig tut – den Benutzer, erkennt, wo man sich gerade aufhält – die App zeigt dann an, welche Clubs, Discotheken und angesagte Bars sich in der Nähe befinden. Mehr noch: Die App gibt auch Infos über das Motto des Abends, die Musik, was der Eintritt kostet und welcher Dresscode angesagt ist.
Der „Haken“ dabei ist allerdings: Die Clubbesitzer müssen mitspielen und die Sensoren installieren lassen. Und da hakt es noch im Nightsnap-Netz: In Mainz sind Live-Daten bislang nur aus dem 7Grad, der Filmriss-Bar, dem Caveau und dem Kulturcafè Q-Kaff zu sehen. Der Irish Pub in der Weißliliengasse und das Nachtschicht in der Parcusstraße sind auch gerade dazu gekommen. Von den anderen Top-Clubs oder Diskos werden aber auch die Events des Abends angezeigt, nur eben ohne die aktuellen Besucherzahlen.
Ein Eventkalender sei man aber nicht, betont Kroder, die App zeigt nicht an, was in ein paar Tagen oder in ein paar Wochen abgeht, sondern nur die Events des jeweiligen Abends. „Wir haben durch unsere Vorab-Recherchen herausgefunden, dass Nachtschwärmer meist spontan entscheiden, wohin sie gehen“, sagt Kroder. Zwar wüssten die meisten, dass sie am kommenden Wochenende ausgehen wollten, das Wohin aber werde immer kurzfristiger entschieden, genau gesagt: noch am gleichen Abend.
„Die „Party-People“ von heute gehen seltener als früher weg, geben aber dafür mehr aus“, sagt Kroder außerdem. Na, das können wir für Mainz aber nicht so bestätigen… In der Tat hätten die Mainzer Clubs zumeist ein Luxus-Problem, räumt Kroder ein: Weil es so viele junge Leute hier gibt, und Mainz so attraktiv ist, sind die Locations meistens auch ohne große Werbung voll.
In anderen Städten ist das mitnichten so, deshalb umwirbt Nightsnap die Clubs mit besonderen Features: Die Locations können spontan am Abend noch Specials auf Nightsnap einstellen und so Besucher kurzfristig zu ihnen locken – etwa, wenn der Betrieb nicht recht anlaufen will. Problem der Clubbesitzer sei ja meist, dass sie zwar im Vorfeld für ihre Events mit Flyern, Plakaten oder Facebook-Anzeigen werben könnten, am Abend des Geschehens selbst aber nicht mehr eingreifen können, sagt Kroder. Mit Nightsnap soll sich das ändern. Die App-User wiederum kommen in den Genuss spontaner Rabatte oder Vergünstigungen wie freier Eintritt oder kostenlose Getränke.
Die Clubbesitzer allerdings seien noch zurückhaltend, wenn es um das Aufhängen der Sensoren gehe, sagt Kroder – niemand lässt sich gerne in die Karten schauen. Die Betreiber könnten aber mit einem Extra-Button jeden Abend ihre Daten löschen, wenn sie wollten, betont der Nightsnap-Mann.
Und die Macher wollen sich keineswegs nur auf Mainz beschränken: Gerade sind Sensoren in der ersten Location in Wiesbaden aufgehängt worden, im Coyote Café. Clubs in Frankfurt, Darmstadt und Offenbach sollen bald folgen. Das Rhein-Main-Gebiet abdecken zu können, ist das erste große Ziel von Nightsnap, ein lohnendes, würden wir mal sagen. Wäre doch praktisch, wissen zu können, was in einem Frankfurter Club abgeht – bevor man von Mainz aus hinfährt.
Und wie verdienen die Jungs nun Geld? Die Clubs sollen in Zukunft dafür bezahlen, dass bei ihnen Sensoren aufgehängt werden, verrät Kroder. Das ist aber noch Zukunftsmusik – wer jetzt schon mitmacht, kriegt die Dinger kostenlos installiert.
Info& auf Mainz&: Mehr zu Nightsnap und wie die ganze Sache funktioniert, könnt Ihr auf dieser Internetseite nachlesen. Die App selbst könnt Ihr auf den üblichen Wegen herunterladen, bei iPhones etwa im App-Store.