Mainz ist ja Great Wine Capital, der holde Rebensaft spielt in der Stadt seit Jahrtausenden eine wichtige Rolle – nun müssen Weinfans auch im Tod nicht von ihm lassen: Seit diesem Sommer kann man sich in Mainz nun auch zwischen Rebstöcken begraben lassen. Dazu hat der Wirtschaftsbetrieb Mainz an einem Hang auf dem Stadtteilfriedhof von Mainz-Laubenheim Rebstöcke gepflanzt, die Platz für Urnenreihengräber bieten – die Locations werden liebevoll „Schorlegräber“ genannt.

Ein Grab im Weinberg: Die neuen "Schorlegräber" der Stadt Mainz machen es möglich, hier auf dem Friedhof in Mainz-Laubenheim. - Foto: Wirtschaftsbetrieb, C Schulze
Ein Grab im Weinberg: Die neuen „Schorlegräber“ der Stadt Mainz machen es möglich, hier auf dem Friedhof in Mainz-Laubenheim. – Foto: Wirtschaftsbetrieb, C Schulze

„Friedhöfe sind in erster Linie Orte der Trauer, der Stille und der Erinnerung – der Erinnerung an die Menschen, die dort ihre letzte Ruhe gefunden haben, und damit natürlich auch an das Leben dieser Menschen“, sagte die Chefin des Mainzer Wirtschaftsbetriebs, Jeanette Wetterling bei der Vorstellung der neuen Grabanlagen. Viele Mainzer seien aber auch in den Weinbergen aufgewachsen und mit ihnen emotional sehr verbunden. „Und auch mit Weinfrühstück, Weinmarkt, Weinufer und weiteren Festen in Mainz, dreht sich im Leben der Rheinhessen viel um das edle Gewächs“, sagte Wetterling weiter.

Deshalb habe der Wirtschaftsbetrieb Mainz, der die 13 Mainzer Friedhöfe verwaltet, eine Möglichkeit mit regionalem Bezug und einem Thema schaffen wollen, das die Menschen zu Lebzeiten verbunden habe. „Da wir in Mainz auch bei diesem sehr sensiblen Thema immer ein offenes Ohr für neue Ideen haben, und auch dafür bekannt sind, diese – wenn es passt – zeitnah umzusetzen, sind hier jetzt die Wingertsgräber entstanden“, sagte der zuständige Abteilungsleiter Friedhof und Bestattung, Ronny Pietsch.

- Werbung -
Werben auf Mainz&
Werbung

 

Wingertsgräber in Laubenheim: Schlummern unter Sauvignon Gris

Das neue Grabfeld entstand nun an einem Hang auf dem Stadtteilfriedhof von Mainz-Laubenheim, hier wurden in fünf Reihen neun Rebstöcke gepflanzt, die Platz für insgesamt 72 Urnenwahl- und 36 Urnenreihengräber bieten. Das Grabfeld sei Teil einer ganzen Reihe von Erweiterungsmaßnahmen auf den Mainzer Stadtteilfriedhöfen, betonte Wetterling. So seien in Laubenheim auch vier neue Bäume für 32 Baumwahlgräber gepflanzt und Kolumbarien für weitere 120 Urnenfächer gebaut worden.

So sehen die Markierungen für die Wingertsgräber in Mainz-Laubenheim aus. - Foto: Wirtschaftsbetrieb, C Schulze
So sehen die Markierungen für die Wingertsgräber in Mainz-Laubenheim aus. – Foto: Wirtschaftsbetrieb, C Schulze

Auf dem Friedhof West entstanden 32 Baumwahlgräber, 28 Urnenwahl- und 144 Urnenreihengräber neu, der Friedhof Drais wurde um 34 neue Kolumbarium-
Kammern erweitert. Und in Ebersheim sind ab sofort 16 Erdwahlrasen- und acht  Erdrasenreihengräber neu verfügbar. Als nächstes wolle man weitere Projekte auf dem Hechtsheimer Friedhof umsetzen.

Und auch die neuen „Schorlegräber“ liegen übrigens in ziemlich moderner Umgebung: Bei den Rebstöcken handelt es sich um die Rebsorte Sauvignon Gris – und die gehört zu den Neuzüchtungen der pilzwiderstandsfähigen Rebsorten. Ob die Mainzer nicht lieber unter Riesling in Ewigkeit schlummern würden, sei dahingestellt… Immerhin: So geht Weingenuss für die Ewigkeit.

Info& auf Mainz&: Mehr zu den Mainzer Friedhöfen findet ihr hier bei der Stadt Mainz im Internet.