Im Streit um die Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst trifft die neueste Streikwelle der Gewerkschaft Ver.di am Freitag nun auch Mainz: Ver.di hat einen ganztägigen Warnstreik bei Bussen und Bahnen angekündigt, es werde deshalb keinen regulären Nahverkehr in Mainz geben, teilte die Mainzer Verkehrsgesellschaft am Mittwoch mit. Man wolle aber zwischen 6.00 Uhr und 20.30 Uhr „versuchen, in Mainz tagsüber einen Notbetrieb auf einzelnen Linien“ anzubieten – im 30-Minuten-Takt und ohne feste Fahrtzeiten. Die Nachbarstadt Wiesbaden war bereits am Mittwoch betroffen, und wird auch am Freitag erneut bestreikt.
![Am Freitag ist großer Warnstreik von Verdi bei Bussen und Bahnen in Mainz und Wiesbaden. - Foto: gik](https://mainzund.de/storage/2025/02/Foto-Bus-mit-Streik-kleiner-300x219.jpg)
In der zweiten Tarifrunde für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes bei Bund und Kommunen wurde in Potsdam erneut keine Einigung erzielt. Die Arbeitgeber legten kein Angebot vor, deshalb ruft nun die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di die Beschäftigten der kommunalen Verkehrsbetriebe in Rheinland-Pfalz am Freitag, den 21. Februar 2025, zu einem ganztägigen Warnstreik auf.
Ver.di fordert in den aktuellen Verhandlungen mit dem Bund und den Kommunen für das Jahr 2025 acht Prozent mehr Lohn, mindestens aber 350 Euro mehr monatlich sowie höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden, so die Forderungen. Die Kommunalen Arbeitgeber halten dies gerade angesichts der leeren Kassen in den Kommunen für viel zu hoch.
Stillstand bei Bussen und Bahnen in Mainz: Notbetrieb geplant
Für die kommenden zwei Tage ruft Ver.di nun zu Warnstreiks auf: Bereits am Donnerstag sollen bundesweit Stadtwerke, Wasserversorgung und Abwasserentsorgungsbetriebe sowie Müllverbrennungsanlagen bestreikt werden, am Freitag dann der Öffentliche Nahverkehr. Am 21. Februar 2025 werden deshalb Busse und Bahnen in Mainz weitgehend im Depot bleiben, der Ausstand beginne mit Dienstbeginn am frühen Morgen des Freitags und ende mit dem Schichtende am selben Tag, teilte Ver.di Rheinland-Pfalz mit.
![Auch bei den Straßenbahnen in Mainz herrscht am Freitag Stillstand. - Foto: gik](https://mainzund.de/storage/2024/11/Strassenbahn-52-an-der-Endhaltestelle-Hechtsheim-Ortskern-kleiner-300x225.jpg)
Zum Streik aufgerufen sind sämtliche Betriebe und Standorte des Kommunalverkehrs im Bereich Rhein-Nahe, in Pirmasens Kaiserslautern und Trier, und eben auch in Mainz. „Die Personalsituation im ÖPNV ist in den kommunalen Verkehrsbetrieben auch in Rheinland-Pfalz sehr kritisch“, begründete der zuständige Ver.di-Gewerkschaftssekretär Marko Bärschneider den Warnstreik: „Wir haben schlicht das Problem, das wir viel zu wenig Beschäftigte an Bord haben und daher die Arbeitsbelastung deutlich zugenommen hat.“ Deshalb sei „eine ordentliche Lohnsteigerung im Portemonnaie der Beschäftigten mehr als gerechtfertigt.“
In Mainz sei am Freitag „mit deutlichen Einschränkungen im Angebot“ zu rechnen, hieß es bei der Mainzer Verkehrsgesellschaft MVG. Man wolle aber „versuchen, in Mainz tagsüber einen Notbetrieb auf einzelnen Linien im 30-Minuten-Takt ohne feste Fahrtzeiten anzubieten.“ Damit soll Menschen, die dringend auf Bus oder Bahn angewiesen sind, eine Möglichkeit zur Nutzung des ÖPNV gegeben werden. Der Notbetrieb soll zwischen 6.00 Uhr und 20.30 Uhr angeboten werden. Die Vor 6.00 Uhr und nach 20.30 Uhr finden keine Fahrten statt.
Nachtlinien fahren tagsüber, auch Wiesbadener ESWE wird bestreikt
Im Notbetrieb seien dabei – mit wenigen Ausnahmen – die Nachtlinien tagsüber unterwegs, unterstützt durch einzelne weitere Linien auf Teilstrecken. Die Fahrzeuge sind etwa alle 30 Minuten unterwegs, die Wartezeit an einer der noch angefahrenen Haltestellen dürfte damit maximal 30 Minuten betragen. „Wir können weitere Ausfälle leider nicht ausschließen“, betont die MVG und rät, viel Zeit einzuplanen und nicht dringend notwendige Termine zu verschieben. Da es sich um einen kurzfristig eingerichteten Notbetrieb handele, sind die Auskünfte in Apps, auf Webseiten und an den Haltestellen zudem nicht korrekt.
Betroffen vom Streik am Freitag ist zudem der Nahverkehr in Wiesbaden: Hier werden die Busse wohl von Freitagfrüh, 4.00 Uhr, bis Samstagmorgen um 4.00 Uhr still stehen. Trotz Streik fahren am Freitag lediglich die Buslinien 5, 28, 39 und 46 eines Partnerunternehmens sowie die Linie 33 der Mainzer Mobilität mit vereinzelten Fahrten. „Alle anderen Buslinien verkehren nicht“, betonte man bei ESWE Verkehr. Auch die Mobilitätsinfos am Luisenplatz und Hauptbahnhof bleiben am Freitag geschlossen, die Mobilitätszentrale in der Marktstraße ist jedoch von 8.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Ein Servicetelefon ist von 7.00 bis 18.00 Uhr erreichbar.
Info& auf Mainz&: Alle aktuellen Infos zum Streik findet Ihr jeweils bei der Mainzer Mobilität im Internet und auf den Seiten von ESWE Verkehr.