Gruseliger Fund in Mainz kurz vor Halloween: In einem alten Tunnel unter einem Festungsgebäude aus dem 17. Jahrhundert ist am Dienstag in Mainz eine Leiche gefunden worden. Wie die Polizei Mainz mitteilte, wurde der Leichnam einer männlichen Person bei Baumpflegearbeiten entdeckt. Ersten Erkenntnissen zufolge handele es sich wohl um einen Mann aus dem Wohnungslosen-Milieu.

Einer der Eingänge zu den unterirdischen Gängen, die sich unter den Festungsbauten von Mainz hinziehen - dieser Eingang ist auf der Zitadelle, und hat mit dem Fundort der Leiche nichts zu tun. - Foto: gik
Einer der Eingänge zu den unterirdischen Gängen, die sich unter den Festungsbauten von Mainz hinziehen – dieser Eingang ist auf der Zitadelle, und hat mit dem Fundort der Leiche nichts zu tun. – Foto: gik

Am Dienstag hatten Arbeiter Baumpflegearbeiten im Bereich des Römerwalls durchgeführt, wie die Mainzer Polizei am Mittwoch berichtete. Gegen 13.30 Uhr sei dabei ein etwa 45×110 Zentimeter kleiner Zugang zu einem alten Tunnelsystem entdeckt worden. Ein Mitarbeiter habe den Tunnel dann betreten und nach wenigen Metern einen männlichen Leichnam gefunden.

„Aufgrund erster Erkenntnisse am Tatort dürfte der Mann dem randständigen Milieu zuzuordnen sein“, heißt es im Polizeibericht weiter – kurz: Es handelte sich wohl um einen Obdachlosen. Die Fundstelle liegt offenbar in einem eher unzugänglichen Bereich unterhalb alter Festungsmauern.

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Toter im Tunnelsystem wohl schon vor Monaten verstorben

Der Tod liegt wohl schon mehrere Wochen oder gar Monate zurück, wie die Polizei weiter mitteilte: „Der Todeszeitpunkt lässt sich aufgrund des Verwesungsgrades derzeit nicht bestimmen“, so der Polizeibericht. Zur Feststellung der Identität, der Todesursache, sowie des genauen Todeszeitpunktes werde nun eine zeitnahe Obduktion in der Rechtsmedizin der Unimedizin Mainz angestrebt. Von einer Straftat sei aber nach derzeitigem Stand der Ermittlungen nicht auszugehen.

Die Mainzer Zitadelle und die sie umgebenden Festungsbauten bieten ein riesiges System von Festungsbauten und auch unterirdischen Tunneln. - Foto: gik
Die Mainzer Zitadelle und die sie umgebenden Festungsbauten bieten ein riesiges System von Festungsbauten und auch unterirdischen Tunneln. – Foto: gik

Bei dem Tunnelsystem handele es sich um alte Gewölbe der „Festung Mainz“, die im 17. Jahrhundert angelegt wurden, informiert die Polizei weiter. Tatsächlich gehört Mainz zu den Städten mit den großen Festungsbauten in Deutschland und galt als „Bollwerk Deutschlands“. Von 1620 aus wurde Mainz über mehrere Jahrhunderte hinweg zur Festungsstadt ausgebaut, erster Anlass war der Dreißígjährige Krieg von 1618 bis 1648, nach dem Sieg der Alliierten Europas über den französischen Kaiser Napoleon wurde Mainz ab 1814 systematisch zur Bundesfestung ausgebaut.

Bis heute ziehen sich quer durch die Mainzer Oberstadt massive Festungsbauten, die rund um den Innenstadtkern und mit Zentrum der Zitadelle Mainz einen Ring von Bollwerken in Richtung Rheinhessen bildeten. An einem dieser alten Festungsbauten zwischen Mainzer Universitätsmedizin und Hauptbahnhof wurde nun offenbar der niedrige Tunnel samt seines Geheimnisses entdeckt.

Info& auf Mainz&: Mehr zur Geschichte der Festungsstadt Mainz findet Ihr hier auf dieser Seite im Internet.