Wieder eine Weinkönigin – oder doch ein Weinkönig? Das ist die Frage in diesem Jahr, wenn am Samstag die Wahl der Deutschen Weinmajestäten startet. Denn erstmals überhaupt in der Geschichte der Deutschen Weinkönigin sind zwei der 12 Kandidatinnen und Kandidaten Männer – und ein Mainzer hat dabei sogar gute Chancen, nach der höchsten Krone der Deutschen Weinwirtschaft zu greifen. Levin McKenzie schrieb schon als erster Weinkönig von Rheinhessen Geschichte, nun geht er ins Rennen um die Amtskette des ersten Deutschen Weinkönigs.

Der gebürtige Wackernheimer Levin McKenzie wurde im September 2024 zum ersten Weinkönig von Rheinhessen gewählt. Nun tritt er zur Wahl der Deutschen Weinmajestät an. - Foto: gik
Der gebürtige Wackernheimer Levin McKenzie wurde im September 2024 zum ersten Weinkönig von Rheinhessen gewählt. Nun tritt er zur Wahl der Deutschen Weinmajestät an. – Foto: gik

Es ist eine Revolution: Seit 76 Jahren wird die höchste Krone der deutschen Weinwirtschaft von einer Frau getragen – die Deutsche Weinkönigin war seit 1950 immer genau das: weiblich. Doch der Wandel in der Gesellschaft hat auch die letzte Bastion alleiniger Frauenpower erreicht, immer öfter sagten auch Männer in der Weinwirtschaft zu dem repräsentativen Amt: why not? Schließlich ist das Amt einer Weinkönigin längst entstaubt, sind die jungen Damen hoch professionelle Weinfachfrauen und Marketing-Botschafterinnen in Sachen Wein.

Und so passierte es: Am 14. September 2024 wählte das Weinanbaugebiet Rheinhessen als erstes der 16 Weinanbaugebiete überhaupt einen Mann zu seinem Weinkönig: den 25 Jahre alten Winzer und Wein-Influencer Levin McKenzie aus Mainz. Gut acht Wochen später folgte mit Felix Grün aus St. Goar der erste Weinkönig vom Mittelrhein. Damit stand fest: Die beiden Kandidaten dürfen auch zur Wahl der Deutschen Weinkönigin im Herbst 2025 antreten, und genau das geschieht jetzt: Am kommenden Samstag startet das Wahlprozedere mit der Fachbefragung in Neustadt an der Weinstraße – mit 10 Damen und zwei Männern. Die Wahl selbst heißt seitdem: Wahl der Deutschen Weinmajestät.

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Keine neue Weinkönigin 2026 für die Nahe

Dreizehn Weinanbaugebiete gibt es in Deutschland, jedes wählt jedes Jahr eine Weinkönigin als Repräsentantin und Markenbotschafterin für ein Jahr – und diese Gebietsweinköniginnen treten dann am Ende ihres Amtsjahres bei der Wahl der Deutschen Weinkönigin an. So weit das Prinzip, das allerdings schon längst nicht mehr so strikt gehandhabt wird. So treten in diesem Jahr erneut nur 12 der 13 Gebietsweinmajestäten zur Wahl in Neustadt an der Weinstraße an, weil in diesem Jahr Sachsen keine Kandidatin schickt.

Modern, professionell und immer mit einer Falsche Wein: die scheidende Deutsche Weinkönigin Charlotte Weihs (Mitte) mit ihren beiden Deutschen Weinprinzessinnen Katharina Gräff von der Nahe (links) und Julia Lambrich vom Mittelrhein. - Foto: DWI
Modern, professionell und immer mit einer Falsche Wein: die scheidende Deutsche Weinkönigin Charlotte Weihs (Mitte) mit ihren beiden Deutschen Weinprinzessinnen Katharina Gräff von der Nahe (links) und Julia Lambrich vom Mittelrhein. – Foto: DWI

Die Gründe für ein Nicht-Antreten sind vielfältig, manchmal steckt eine andere Lebensplanung der Kandidatin dahinter, oft verlängern die Anbaugebiete die Amtszeit auf zwei Jahre, weil der Nachwuchs fürs kommende Jahr fehlt. So musste etwa die Gebietsweinwerbung „Weinland Nahe“ Anfang August gestehen: Man werde in diesem Jahr keine neue Naheweinkönigin wählen können und müsse die für November geplante Wahl absagen. „Trotz intensiver Bemühungen und mehrfacher Verlängerung der Bewerbungsfrist konnte keine einzige Kandidatin oder kein Kandidat für das Ehrenamt gewonnen werden“, heißt es auf der Homepage.

Das Problem ist gerade in kleinen Weinanbaugebieten ein großes, das Ehrenamt als Weinkönigin ist ungeheuer zeitintensiv, man müsse dafür „Begeisterung und Herzblut mitbringen“, heißt es beim Weinland Nahe. Dabei hatte die Nahe in jüngster Vergangenheit durchaus junge Frauen gefunden, die genau das hatten, und als Weinfachfrauen auf großer Bühne glänzten – noch im Amtsjahr 2019/2020 kam die Deutsche Weinkönigin mit Angelina Vogt von der Nahe. Zuvor hatten schon Katharina Staab (2017/2018) und Nadine Poss (2013/2014) als Deutsche Weinköniginnen Ausrufezeichen gesetzt – eine Galerie der Deutschen Weinköniginnen findet Ihr hier im Internet.  Und mit Katharina Gräff kommt auch eine aktuelle Deutsche Weinprinzessin von der Nahe.

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Deutsche Weinmajestät: 200 Termine, Auslandsreisen, Fachwissen

Das Amt ist durchaus anspruchsvoll: Die Deutsche Weinkönigin absolviert in ihrem Amtsjahr rund 200 Termine, dazu gehören auch Reisen etwa in die USA, nach Japan oder Kanada. Gemeinsam mit ihren zwei Deutschen Weinprinzessinnen bespielt sie Social Media Accounts, eröffnet Weinmessen und Kongresse, hält Weinseminare und vertritt die Weinwelt bei Repräsentationsterminen wie etwa den Festend es Bundespräsidenten. In Sachen Weinwissen müssen die Kandidatinnen bis ins Detail sattelfeste Fachexpertinnen sein, dazu mit Charme und Schlagfertigkeit auf der Bühne glänzen können.

Die Kandidatinnen und Kandidaten zur Wahl der Deutschen Weinmajestät im Jahr 2025: Zehn Damen und zwei Männer. - Foto: DWI
Die Kandidatinnen und Kandidaten zur Wahl der Deutschen Weinmajestät im Jahr 2025: Zehn Damen und zwei Männer. – Foto: DWI

Am kommenden Samstag gilt es genau das zunächst bei der Fachbefragung zu beweisen: Am Nachmittag geht es in Neustadt vorrangig um Weinwissen, aber auch um touristische Fragen, zudem gilt es, eine Frage in gutem Englisch zu absolvieren. Am Ende wählt eine rund 70-köpfige Jury aus Fachleuten der Weinwirtschaft, Politik und Medien per Online-Abstimmung die fünf Finalistinnen aus – oder eben die Finalisten. Beiden Kandidaten Levin und Felix werden nämlich gute Chancen aufs Finale eingeräumt.

Am 26. September geht es dann im großen Finale im Saalbau in Neustadt an der Weinstraße um die entscheidende Frage: Wer wird die 77. Deutsche Weinkönigin – oder wird es erstmals ein Deutscher Weinkönig? Die spannende Vorentscheidung wird am Samstag von 16.00 Uhr bis etwa 18.30 Uhr live im Onlinestream beim SWR Rheinland-Pfalz sowie auf der Homepage der Deutschen Weinmajestät übertragen. Dort finden Interessierte auch ausführliche Porträts der zehn Kandidatinnen und zwei Kandidaten.

Die Vorentscheidung wird außerdem am Sonntagnachmittag im SWR-Fernsehen ausgestrahlt. Und natürlich wird die große Final-Gala erneut live im SWR-Fernsehen übertragen: Am Freitag, den 26. September 2025, könnt Ihr ab 20.15 Uhr live im Fernsehen und per Stream im Internet beim großen Finale dabei sein.

Info& auf Mainz&: Alle Infos zur Wahl der Deutschen Weinmajestät findet Ihr hier beim Deutschen Weininstitut im Internet. Mehr zur Frage, wie die Wahl der Deutschen Weinmajestät abläuft, und ob Weinköniginnen überhaupt noch zeitgemäß sind, lest Ihr hier bei Mainz&.

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