Nach einem Jahr Stillstand gehen die Arbeiten am Autobahnkreuz Mainz-Süd nun endlich weiter: Seit dem 25. November laufen die Bauarbeiten zur Herstellung der beiden Brücken wieder, teilte die Autobahn GmbH West mit – nach mehr als 14 Monaten Baustopp. Das Ziel sei nun, die fast fertige südliche Autobahnbrücke schnellstmöglich für die Verkehrsfreigabe vorbereiten, das soll im ersten Halbjahr 2022 geschehen. Ein schnelles Ende der für Mainz und die Pendler ins Rhein-Mainz-Gebiet ungemein nervigen Bauarbeiten ist indes nicht in Sicht: Ein Gesamtfertigstellungsplan soll Anfang 2022 vorgelegt werden.

Mehr als 14 Monate lang herrschte Stillstand am Autobahnkreuz Mainz-Süd, nun wird dort wieder gearbeitet. - Foto: gik
Mehr als 14 Monate lang herrschte Stillstand am Autobahnkreuz Mainz-Süd, nun wird dort wieder gearbeitet. – Foto: gik

Damit geht eine monatelange Hängepartie zu Ende, die den Pendlern ins Rhein-Main-Gebiet sowie Autofahrern in Mainz erheblichen Ärger und Reiseverzögerungen beschert hatte. Im Sommer 2017 begannen die Arbeiten an den beiden Autobahnbrücken der A60 über die A63, die alten Betonbrücken waren so marode, dass man sich zu einem Neubau entschloss. Im Sommer 2020 sollten beide Bauwerke eigentlich fertig sein, es wäre dringend gewesen: Der Knotenpunkt am Autobahn Kreuz Mainz-Süd muss jeden Tag allein auf der A60 rund 100.000 Fahrzeuge bewältigen – mehr als auf der Salzbachtalbrücke. Dazu kommen noch einmal rund 80.000 Fahrzeuge pro Tag, die das Kreuz auf der Autobahn 63 von Mainz ins Rheinhessische passieren – das Kreuz ist damit einer der wichtigsten Auto-Knotenpunkte im westlichen Rhein-Main-Gebiet.

Und ausgerechnet diese Baustelle stand nun mehr als ein Jahr lang still: Im September 2020 musste die Autobahn GmbH die Arbeiten an den Brückenbauten komplett stoppen – an der neu gebauten Südbrücke hatten sich nach dem Betonieren der Brückenplatte an der neuen Platte eine erhebliche Anzahl von Rissen gebildet. Zunächst hatte die Autobahn GmbH noch mitgeteilt, das könne man durch ein Abtragen der gesamten Betondecke über die gesamte Länge der Brücke reparieren, doch das erweis sich als Trugschluss: die Risse und Baumängel erwiesen sich als schwerwiegender als gedacht. Ergebnis: Die Baufirma wurde aufgefordert, ein umfangreiches Sanierungskonzept vorzulegen.

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Die beiden alten Autobahnbrücken im Autobahnkreuz Mainz-Süd - hier alte Fotos - müssen neu gebaut werden. - Foto: gik
Die beiden alten Autobahnbrücken im Autobahnkreuz Mainz-Süd – hier alte Fotos – müssen neu gebaut werden. – Foto: gik

Und das zog sich hin: Im August teilte die Autobahn GmbH auf Mainz&-Anfrage mit, die beauftragte Firma habe zwar mehrere Konzepte zur Beseitigung der Schäden vorgelegt, man habe aber „alle Vorschläge ablehnen müssen, weil sie nicht den technischen Anforderungen entsprachen.“ Ende August sollte dann ein weiteres, neues Konzept zur Sanierung der südlichen Brücke eingereicht werden, offenbar fand das nun die Zustimmung der Autobahn GmbH.

Im Zuge der statischen Bewertung habe in der ersten Novemberhälfte ein Belastungsversuch stattgefunden, teilte die Autobahn GmbH nun mit. Die Probebelastung habe bestätigt, dass das südliche Bauwerk der Statik entsprechend verkehrlich genutzt werden könne. Nun solle diese Südbrücke mit der Fahrtrichtung Bingen-Frankfurt schnellstmöglich für die Verkehrsfreigabe vorbereitet werden. Geplant sei, den Verkehr beider Fahrtrichtungen im Laufe des ersten Halbjahres 2022 auf die südliche Brücke umzulegen.

Das wichtige Einfallstor für Mainz, das Autobahnkreuz Mainz-Süd. - Foto: gik
Das wichtige Einfallstor für Mainz, das Autobahnkreuz Mainz-Süd. – Foto: gik

Anschließend werde dann der Ersatzneubau des nördlichen Bauwerks in Angriff genommen, so die Autobahn GmbH weiter. Einen neuen Terminplan für die Gesamtfertigstellung wolle man nun Anfang des kommenden Jahres vorlegen. Die Autobahn GmbH verteidigte die Verzögerungen in diesem Jahr auch mit der gesperrten Salzbachtalbrücke: Man habe „die Randbedingung, dass der Verkehrsknoten AK Mainz Süd seit Juni 2021 auch als Umleitungsstrecke zur gesperrten und mittlerweile entfernten Salzbachtalbrücke dient“, berücksichtigen müssen.

Für Pendler, aber auch für genervte Mainzer Autofahrer bedeutet das allerdings weitere Monate mit den Behinderungen durch die Großbaustelle: Derzeit sind die Fahrspuren in dem Kreuz erheblich verengt, die Geschwindigkeit auf bis zu 40 Kmh abgebremst. Dazu sind weiter zwei wichtige Auffahrtrampen gesperrt, die für den Stadtverkehr in Mainz erhebliche Umwege und Staus bedeuten. Was das bedeutet, ist täglich vor allem auch auf der Geschwister-Scholl-Straße zu beobachten: An der Ampel am Pariser Tor bildet sich regelmäßig ein Hunderte Meter langer Rückstau, weil Pendler lieber über die Pariser Straße direkt auf die A63 fahren, als den Weg über das Autobahnkreuz zu nehmen.

Die Abbiegespur an der Ampel wurde aber vor gut 1,5 Jahren auf nur eine Spur verringert – seither bilden sich an der Ampel lange Rückstaus, die vor allem auch für Mainzer Autofahrer, die von Hechtsheim in die Oberstadt wollen, massive Verzögerungen mit sich bringen. Das Ärgernis führte bereits zu deutlichen Protesten in den Ortsbeiräten, eine Änderung lehnte die Stadtverwaltung bisher aber stets ab: Man wolle Pendler dazu bringen, den Weg über die Autobahn zu nehmen, betonte noch die damalige Verkehrsdezernentin Katrin Eder (Grüne), auf die die Reduzierung der Fahrspuren zurückgeht. Seither stehen Pendler nun auf beiden Routen im Stau: in der Baustelle am Autobahnkreuz Mainz-Süd ebenso wie am Pariser Tor. Eine Änderung lehnt auch die neue Verkehrsdezernentin Janina Steinkrüger (Grüne) bislang weiter ab.

Info& auf Mainz&: Mehr zu den Bauproblemen am Autobahnkreuz Mainz-Süd könnt Ihr hier bei Mainz& nachlesen, mehr zum Bauvorhaben insgesamt findet Ihr hier bei Mainz& und hier bei der Autobahn GmbH im Internet.

 

 

 

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