Die heftige Unwetterfront aus Frankreich hat in der Nacht zu Sonntag auch Mainz und den Kreis Mainz-Bingen erreicht. Gegen Mitternacht öffneten sich die Schleusen, Regenmengen stürzten vom Himmel, Straßen standen binnen Minuten unter Wasser. Ein wahres Blitzfeuerwerk erhellte die Nacht, die Meteorologen des deutschen Wetterdienstes zählten 17.000 Blitze pro halbe Stunde in Rheinland-Pfalz. Die Feuerwehr Mainz verzeichnete 83 Einsätze für den Kreis Mainz-Bingen und 8 Einsätze im Stadtgebiet Mainz – Mainz kam mit einem blauen Auge davon.

Stormtracking von Kachelmannwetter gegen Mitternacht, die gelben Kreise unten betreffen Rheinhessen und Mainz. - Screenshot: gik
Stormtracking von Kachelmannwetter gegen Mitternacht, die gelben Kreise unten betreffen Rheinhessen und Mainz. – Screenshot: gik

Die Wetterdienste hatten vor allem am Freitag vor einer massiven Unwetterfront gewarnt, die von Frankreich aus am Samstagabend über die Mitte von Deutschland ziehen sollte. Gewarnt wurde vor Sturzfluten und Orkanböen, sogar Tornados könnten möglich sein, hieß es. Der deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach warnte sogar vor dem Aufenthalt im Freien, wie das Mainzer Innenministerium am Samstagnachmittag um kurz nach 16.00 Uhr mitteilte.

Wegen der Front war in Frankfurt bereits am Mittag das große Public Viewing-Fest auf der Fanmeile abgesagt worden, in Mainz wurde das große SWR3 Rheinland-Pfalz Open Air auf der Großen Bleiche trotzdem um 16.30 Uhr gestartet – und um 20.30 Uhr wegen der heranrückenden Unwetterfront abgebrochen. Wie sinnvoll das war, zeigte sich nur kurz Zeit später: Die Unwetterfront erreichte tatsächlich genau zum Achtelfinale der Fußball-EM den Westen Deutschlands.

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Das Spiel zwischen Deutschland und Dänemark musste nach gut einer halben Stunde gegen 21.35 Uhr wegen eines schweren Gewitters unterbrochen werden: Blitze zuckten vom Himmel und trafen Fotoaufnahmen zufolge auch das Stadiondach, Sturzfluten ergossen sich auf Rasen und Tribünen, und der Rasen wurde mit ungefähr Tischtennisball-großen Hagelkörnern gesprenkelt.

Fußballfans während des unterbrochenen EM-Achtelfinalspiels im Stadion. - Screenshot: gik
Fußballfans während des unterbrochenen EM-Achtelfinalspiels im Stadion. – Screenshot: gik

In Mainz blieb es zu diesem Zeitpunkt noch trocken, erste um Mitternacht streifte die Unwetterfront auch das Rhein-Main-Gebiet: Binnen Minuten stürzten auch hier Regenmassen vom Himmel, die Straßen überfluteten. Starke Windböen rissen Äste von den Bäumen, diverse Keller standen unter Wasser, berichtete die Feuerwehr Mainz am Sonntag. Die Feuerwehrleitstelle zählte alleine binnen zwei Stunden 83 Einsätze für den Kreis Mainz-Bingen, 31 Einsätze für den Kreis Alzey-Worms und 8 Einsätze im Stadtgebiet Mainz.

17.000 Blitze über Rheinland-Pfalz binnen 30 Minuten

In Mainz musste etwa eine überflutete Unterführung leergepumpt werden, auch vom
Wasser bedrohte Tiere hätten gerettet werden müssen – Genaueres sagte der Bericht der Feuerwehr leider nicht. Zusätzlich alarmierten Brandmeldeanlagen, häufig aufgrund Wassereintritts in die Elektronik oder private Rauchmelder die Einsatzkräfte. Insgesamt aber sei Mainz „mit einem blauen Auge davon gekommen“, bilanzierte ein Sprecher am Sonntag gegenüber Mainz& – das Unwetter zog zum Großteil westlich von Mainz durch.

Tatsächlich hatte der Wetterdienst Kachelmannwetter kurz vor Beginn des Unwetters sogar vor Tornadogefahr in Rheinhessen westlich von Mainz gewarnt, doch die blieben zum Glück aus, auch wenn vereinzelt Starkwinde auftraten. Harmlos war die Front dennoch keineswegs: Der Deutsche Wetterdienst zählte nach Angaben des SWR um Mitternacht herum rund 22.000 Blitze pro halber Stunde – die meisten davon über Rheinland-Pfalz und dem Saarland: Hier blitzte es 17.000 Mal binnen 30 Minuten.

Info& auf Mainz&: Unser kleines Video von dem Unwetter um Mitternacht könnt Ihr auch hier auf Facebook sehen.