Der 1. Mai ist traditionell der „Tag der Arbeit“, ausgerechnet an einem Feiertag ruft der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) jedes Jahr zu Kundgebungen für Solidarität und gute Arbeit auf. In diesem Jahr fällt der 1. Mai außerdem auch noch auf einen Sonntag, den Arbeitnehmern entgeht also auch noch ein Tag der Erholung und Muße. In Deutschland hat deshalb eine Debatte begonnen, ob nicht Feiertag nachgeholt werden sollten – in anderen europäischen Ländern ist das bereits der Fall. Der DGB-Aufruf heißt es, man wolle „gemeinsam und solidarisch für Frieden, Gerechtigkeit und sozialen Zusammenhalt einstehen.“

DGB-Vertreter auf einer Demo für den Frieden in Mainz. - Foto: DGB RLPS
DGB-Vertreter auf einer Demo für den Frieden in Mainz. – Foto: DGB RLPS

Zwei Jahre lang musste auch der traditionelle Aufmarsch zum „Tag der Arbeit“ am 1. Mai der Corona-Pandemie weichen, nun ist er zurück: Am Sonntag gehe es für den DGB und seine Gewerkschaften wieder „Heraus zum 1. Mai“, teilte die Gewerkschaft nun mit. Unter dem Motto „GeMAInsam Zukunft gestalten“ findet in Mainz ab 11.00 Uhr auf dem Liebfrauenplatz – ausgerechnet zu Füßen des Mainzer Doms – eine Kundgebung statt, an der auch der Ver.di-Bundesvorsitze Frank Wernke sowie Vertreter der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), der Gewerkschaft der Polizei, der IG BCE sowie des Bündnisses „Pflege.Auf.Stand“ vertreten sind.

„Die Pandemie ist leider noch immer nicht beendet, in der Ukraine herrscht Krieg, Transformation, Klimawandel, steigende Preise und vieles mehr stellen alle vor große Herausforderungen“, sagte der DGB-Stadtverbandsvorsitzenden Alessandro Novellino. In diesen Zeiten tiefgreifender Veränderungen stünden die Gewerkschaften für ein solidarisches Miteinander. „So setzt der DGB in Mainz auf dem Liebfrauenplatz am Tag der Arbeit ein sichtbares Zeichen für eine gerechte und friedvolle Zukunft“, sagte Novellino.

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Auch die rheinland-pfälzische Linke betonte, die Feiern zum 1. Mai seien wichtig, „denn die Forderungen der Arbeitnehmer müssen innerhalb der Gesellschaft wieder mehr Sichtbarkeit bekommen.“ Gerade vor dem Hintergrund der hohen Inflationsrate, steigender Miet- und Wohnungspreise und stetig zunehmender Energiekosten, bräuchten die lohnabhängig Beschäftigten eine starke Stimme, „ansonsten gehen sie mit einem dicken Minus nach Hause“, sagten die Landesvorsitzenden Melanie Wery-Sims und Stefan Glander.

Corona habe viele Beschäftigte in Kurzarbeit oder direkt in die Arbeitslosigkeit geschickt, andere hätten begonnen, von zu Hause aus zu arbeiten oder hätten im Gesundheitsbereich, mussten „über Monate weit über ihre Belastungsgrenzen gehen“ müssen. Die Linke fordere deshalb „gute Arbeit, gute Löhne und mehr Mitbestimmung für die Beschäftigten und eine gesellschaftliche Debatte über die Zukunft der Arbeit.“

 

Gewerkschaftsprotest in Corona-Zeiten: Die GEW demonstrierte schon mal virtuell mit Playmobil-Avataren. - Foto: GEW
Gewerkschaftsprotest in Corona-Zeiten: Die GEW demonstrierte schon mal virtuell mit Playmobil-Avataren. – Foto: GEW

Tatsächlich dürfte dies eines der Hauptthemen der kommenden Jahre werden, da sich die Arbeitswelt massiv ändert. „Neben der Arbeit im Homeoffice wächst auch der Anteil neuer Arbeitsformen wie Plattformarbeit und – insbesondere im Dienstleistungssektor die Zahl weiterer neuartiger Beschäftigungsformen“, sagte der hessische Gesundheitsminister Kai Klose (Grüne). Gerade in diesen Branchen werde die gesundheitliche Belastung am Arbeitsplatz oft unterschätzt. „Entgrenzung der Arbeit und zeitliche Flexibilisierung, aber auch sogenannter Technostress sind Schattenseiten der Digitalisierung, die zeigen, dass die neue Arbeitskultur nicht nur Chancen, sondern auch Risiken birgt“, warnte der Minister.

Genau dieser Wandel könne „nur gemeinsam mit den Beschäftigten gemeistert werden“, heißt es auch von der SPD. „Mitbestimmung ist deshalb das A und O“, die Zukunft müsse aber „vor allem als Chance begriffen werden“, sagte die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Lana Horstmann. Gerade in Zeiten des Krieges, der Krise und des Wandels sei es „wichtig, im wahrsten Sinne des Wortes zusammenzustehen und gemeinsam für ein solidarisches, gerechtes und friedliches Miteinander zu werben“, fügte Fraktionschefin Sabine Bätzing-Lichtenthäler hinzu.

Info& auf Mainz&: Die Mai-Kundgebung des DGB Stadtverbandes in Mainz findet statt am 1. Mai 2022 um 11.00 Uhr auf dem Liebfrauenplatz vor dem Mainzer Dom.