Der August ist eindeutig Ferienzeit, doch nicht alle sind in die Ferien entfleucht: Die Mainzer Wissenschaftsallianz hält auch im August die Fahne hoch, und lädt erneut zum „Science Shoppe“. Dabei geht es um des Malers Monet Augenleiden und um Endzeitstimmung im Mittelalter. Die Vorträge finden immer an einem Mittwoch um 18.00 Uhr statt, man trifft sich am Mainzstrand unmittelbar neben der Theodor-Heuss-Brücke.
Der Mainzer Science Shoppe wurde im Frühjahr 2018 im Rahmen einer Science Week zur Erinnerung an den 550. Todestag des Buchdruck-Erfinders Johannes Gutenberg ins Leben gerufen, veranstaltet wird er auch weiterhin von der Mainzer Wissenschaftsallianz. In diesem August stehen nun noch zwei Termine auf dem Plan, beide finden am Mainzer Rheinstrand open air und draußen statt,
Am Mittwoch, den 17. August 2022, geht es dabei um den Maler Claude Monet, einem der berühmtesten Vertreter des Impressionismus. Und da präsentiert Ralf Dahm vom Institute of Molecular Biology in Mainz einen ganz neuen Ansatz auf das Werk des berühmten französischen Malers: „Die Welt mit alten Augen sehen – Wie Alter und Augenleiden das Werk von Claude Monet beeinflusst haben“, lautet der Titel der Veranstaltung.
„Das Sehen ist unser wichtigster Sinn“, heißt es dazu in der Ankündigung: „Doch Alter und Augenleiden können unsere Sehkraft schwächen: der Blick trübt sich, Formen verschwimmen und Farben verblassen.“ Und genau das erlebte auch Claude Monet, für eine Maler eine ungeheure Zäsur: Im Alter entwickelte Monet graue Stare und war gegen Ende seines Lebens fast blind, berichten die Forscher weiter: „Ein Blick auf sein Werk offenbart, wie sich Monets schwindendes Sehvermögen zunehmend auch auf seine Bilder ausgewirkt hat.“
Endzeitstimmung und Weltuntergang im Mittelalter
Am Mittwoch, den 31. August 2022, geht es dann um deutlich düstere Visionen: Um die Endzeit und um mittelalterliche Vorstellungen vom Weltuntergang.“ Die waren vor allem rund um den Wechsel zum Jahr 1000 höchst verbreitet, dachten die Menschen zu diesem Zeitpunkt doch, die Erde würde untergehen, der Antichrist kommen und alles Leben enden. „Dass die Welt in nicht allzu ferner Zeit untergehen würde, war jedem mittelalterlichen Menschen klar“, heißt es in der Ankündigung: „Denn davon berichtete schließlich die Offenbarung des Johannes in der Bibel.“
Die Zeichen für die nahe Endzeit zu erkennen, war jedoch schwer, so dass es im Lauf des Mittelalters zu zahlreichen Vorhersagen kam: Würde die Welt im Jahr 1000 enden? Oder 1260? Oder 1500? „Nichts davon bewahrheitete sich – dennoch lebte man im Mittelalter im ständigen Bewusstsein der baldigen Endzeit.“ Darüber referiert an dem letzten August-Mittwoch Professor Nina Gallion vom Historischen Seminar der Johannes Gutenberg-Universität.
Mittelalterforscher wie der Mainzer Historiker Stefan Weinfurter haben übrigens schon lange gezeigt, dass die Endzeitstimmung rund um die Jahrtausendwende keine endgültige gewesen sein kann: Just rund um das Jahr 1000 wurden gerade am Rhein die größten bis dahin bekannte Kathedralen gebaut und eingeweiht – darunter der Speyrer Dom (eröffnet 1080) und natürlich der Dom zu Mainz, der im Jahr 1009 fertig war und eingeweiht wurde, aber in der Nacht vor seiner Einweihung abbrannte, schließlich aber 1036 endgültig geweiht wurde.
Info& auf Mainz&: Mainzer Science Shoppe am 17. und 31. August 2022, jeweils um 18.00 Uhr am Mainzer Rheinstrand. Mehr zur Mainzer Wissenschaftsallianz und zum Science Shoppe findet Ihr hier im Internet.