Die Nordwestlandebahn am Frankfurter Flughafen soll am 8. Juli wieder in Betrieb gehen, Fluglärmgegner hatten das scharf kritisiert: Der Flugverkehr werde in absehbarer Zeit nicht auf das „Vor-Corona“-Niveau zurückkehren, die Nordwestlandebahn dürfe deshalb nicht wieder in den Betrieb zurückkehren, forderten sie. Fraport verweist hingegen auf Prognosen der europäischen Flugsicherungsbehörde Eurocontrol zu steigenden Flugbewegungen – die Lufthansa muss nun ihre Maschinen umparken.
Am 23. März hatte der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport die in der Region bis heute umstrittene Nordwestlandebahn für den Betrieb geschlossen – der Flugverkehr war zeitweise bis auf zehn Prozent eingebrochen. Seither hatte die Fraport die Landebahn als Parkplatz genutzt, vor allem die Lufthansa hatte hier Dutzende von Großmaschinen geparkt. Für die Anwohner in der Region hatte das eine deutliche Erleichterung beim Fluglärm mit sich gebracht: Ganze Stadtteile von Mainz erlebten erstmals seit mehr als zehn Jahren wieder Sommertage ohne dröhnenden Lärm von oben.
Am 8. Juli wird es damit vorbei sein: Fraport will dann die Nordwestlandebahn wieder in Betrieb nehmen. Die Nachricht erstaunte die Region: Die Bahn sei für einen Bedarf von rund 450.000 Flugbewegungen pro Jahr geplant und genehmigt worden, kritisierte das Bündnis der Frankfurter Bürgerinitiativen gegen Fluglärm: „Da diese Zahl in absehbarer Zeit nicht erreicht wird, gibt es derzeit keine Notwendigkeit der Nutzung.“
Tatsächlich rechnet man auch bei der Fraport in absehbarer Zeit nur mit einem Wiederanstieg des Flugbetriebs auf etwa 50 Prozent der Zahlen im Vorjahr, bis das alte Niveau erreicht sei, werde es Jahre dauern. Trotzdem geht die Nordwestlandebahn am kommenden Mittwoch wieder in Betrieb, Grund dafür seien die von der europäischen Flugsicherungsbehörde Eurocontrol ermittelten Planungszahlen für die weitere Entwicklung der Flugbewegungen. Man habe in den vergangenen Wochen bereits wieder „eine deutliche Zunahme der Bewegungen am Flughafen Frankfurt gegenüber den Monaten April und Mai“ verzeichnen können, betont die Fraport.
Die Prognosen gingen von um die 500 Flugbewegungen pro Tag aus, sagte Fraport-Sprecher Dieter Hulick auf Anfrage von Mainz& – 2019 verzeichnete Frankfurt in Spitzenzeiten bis zu 1.,500 Flugbewegungen pro Tag. Die Nordwestlandebahn sei nun wieder nötig, um einen „flüssigen und verzögerungsfreien Flugbetrieb“ zu ermöglichen, sagte Hulick weiter. Ein Grund dafür sei auch, dass die Startbahn 18 West weiter nicht in Benutzung sei.
Bei der Lufthansa heißt es derweil, inzwischen sei die Hälfte der Flugzeugflotte wieder in der Luft, bis Ende Oktober sollten wieder 380 Flugzeuge eingesetzt werden. Nach und nach öffneten sich die Grenzen wieder, die Nachfrage steige, und das kurz- wie auch langfristig. „Wir bauen daher den Flugplan und unser globales Netz konsequent weiter aus und treiben unseren Restart voran“, sagte Lufthansa-Vorstand Harry Hohmeister. Voraussichtlich ab September werde die Lufthansa Group 90 Prozent aller ursprünglich geplanten Kurz- und Mittelstreckenziele und 70 Prozent der Langstreckendestinationen wieder anfliegen. Ab Frankfurt sollen dann wieder rund 105 Ziele angesteuert werden.
Damit aber sind ab Juli weiter nur etwa 50 Prozent der Maschinen in der Luft – was also macht die Lufthansa mit den noch nicht benötigten, auf der Landesbahn Nordwest geparkten Maschinen? Die Mehrzahl der dort abgestellten Flugzeuge werde wieder in Betrieb genommen, teilte ein Lufthansa-Sprecher auf Anfrage mit. „Für die anderen Flugzeuge gibt es alternative Parkflächen auf dem Frankfurter Flughafen.“
Info& auf Mainz&: Ausführlich haben wir über den Neustart auf der Nordwestlandebahn und die Kritik daran bereits hier bei Mainz& berichtet.