Bundesweit haben am Sonntag in Deutschland Tausende gegen den Krieg in der Ukraine protestiert, auch in Mainz gingen rund 3.000 Menschen auf die Straße. Auf dem Gutenbergplatz vor dem Staatstheater protestierte die Menge gegen „Putins Krieg“ und für Frieden in der Ukraine. „Stoppt Putin“ stand auf blau-gelben Schildern, Demonstranten warnten mit Schildern wie „Heute Kiew, morgen Berlin“ vor dem unstillbaren Aggressionshunger des russischen Präsidenten. Bereits am Samstag hatte schon die Aktion „Omas gegen Rechts“ bei einer kleineren Kundgebung gegen den völkerrechtswidrigen Überfall auf die Ukraine und für „Abstand gegen Rechts“ demonstriert.

Rund 3000 Mainzer haben am Sonntag in Mainz gegen den Krieg in der Ukraine protestiert. - Foto: Valentin
Rund 3000 Mainzer haben am Sonntag in Mainz gegen den Krieg in der Ukraine protestiert. – Foto: Valentin

Der Krieg in der Ukraine treibt die Menschen weiter um, am Sonntag gingen erneut Zehntausende bundesweit auf die Straßen. In Mainz startete pünktlich um 12.00 Uhr auf dem Gutenbergplatz eine große Friedenskundgebung, nach Angaben der Mainzer Polizei kamen dabei rund 3000 Menschen zusammen. Zu der Kundgebung hatten mehrere Dutzend Organisationen aufgerufen, gekommen war auch die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD).

„Überall gehen die Menschen für Frieden auf die Straße“, schrieb Dreyer dazu auf ihrem Facebook-Profil: „Diese Zeichen der Solidarität sind wichtig“, betonte Dreyer weiter: „Auch wenn sie den Krieg nicht stoppen können, zeigen sie weltweit, wie isoliert Putin ist.“ Gekommen waren auch Gruppierungen aus allen Teilen der Gesellschaft, Gewerkschafter, Parteivertreter, Flüchtlingsgruppen und ganz viele „normale“ Mainzer. Sie alle forderten vor allem eines: Den sofortigen Stopp des Angriffskriegs auf die Ukraine, den Rückzug aller russischer Truppen – und Frieden, jetzt.

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Die Wut der Mainzer auf den russischen Präsidenten Putin und seinen Überfall auf die Ukraine ist groß. - Foto: Michael Schwarz
Die Wut der Mainzer auf den russischen Präsidenten Putin und seinen Überfall auf die Ukraine ist groß. – Foto: Michael Schwarz

Viele Protestierende trugen blau-gelbe Schilder, auf denen „Stop War“ zu lesen war, oder einfach nur „Peace“, ein Demonstrant trug ein Schild mit der Aufschrift „No Gas from the Devil“ – und protestierte damit gegen die andauernden Gas-Käufe Deutschlands und damit quasi gegen den „Pakt mit dem Teufel“. Bereits am Samstag hatte das Bündnis „Omas gegen rechts“ in Mainz ebenfalls ein Zeichen für Frieden in der Ukraine und gegen rechtsextreme Tendenzen und Hass in der Gesellschaft gesetzt.

Die deutschen „Omas gegen Rechts“ sind eine überparteiliche, zivilgesellschaftliche Initiative, die 2018 nach dem österreichischen Vorbild gegründet wurde. Bei der Kundgebung der rheinhessischen „Omas gegen Rechts“ kamen am Samstag einige Hundert Menschen zusammen, man wolle „klare Zeichen setzen“ für gesellschaftlichen und demokratischen Zusammenhalt angesichts der anhaltenden Corona-Pandemie und der neu entstandenen akuten Kriegsgefahren, teilte die Initiative im Vorfeld mit. Das Bündnis tritt ein „für Verantwortungsbewusstsein und Solidarität sowie für Vertrauen in Wissenschaft und Medizin, Mitmenschlichkeit und Rücksichtnahme.“

Protest gegen Gaskäufe aus Russland bei der Demo am Sonntag in Mainz. - Foto: Valentin
Protest gegen Gaskäufe aus Russland bei der Demo am Sonntag in Mainz. – Foto: Valentin

Und auch der Ukraine wolle man „angesichts des völkerrechtswidrigen Überfalls durch Putin-Russland seine Solidarität ausdrücken“ sowie für die Unterstützung der Hilfsorganisationen eintreten, die den Menschen vor Ort sowie den Geflüchteten helfen. Derweil mahnen Vertreter von Hilfsorganisationen, es müsse allen Flüchtenden geholfen werden: „Mein Appell heute war: der Zugang über die Grenze darf nicht nach Nationalität, Gender oder Religion unterschiedlich sein“, sagte der Flüchtlingskoordinator der Mainzer Malteser, Behrouz Asadi, am Sonntag in Gespräch mit Mainz&: „Die Menschen müssen alle gleich behandelt werden, es darf keinen Unterschied geben.“

Auch der Mainzer Arzt Gerhard Trabert bestätigte im Gespräch mit Mainz& entsprechende Berichte: „Wir haben bestätigt bekommen, dass es zum Teil schwierig war für Menschen mit einer dunklen Hautfarbe über die Grenze zu kommen“, berichtete Trabert. Das habe zum Beispiel etliche Menschen betroffen, die aus dem Kongo kamen und in Kiew studiert oder gearbeitet hatten. „Wenn die jetzt vor dem Krieg flüchten, soll es nicht so einfach sein“, sagte Trabert, und forderte: „Es wäre fatal, wenn es Flüchtlingen erster und zweiter Klasse gäbe.“

Der Ruf nach Frieden ist unüberhörbar. - Foto: Michael Schwarz
Der Ruf nach Frieden ist unüberhörbar. – Foto: Michael Schwarz

Trabert war selbst vergangene Woche mit einem Team von Helfern und einem Arzt an die ukrainisch-polnische Grenze gereist und hatte viele Hilfsgüter wie Windeln und medizinische Güter im Gepäck, die an eine Armenküche und ein Krankenhaus in Lviv gingen. Die Lage an der Grenze sei zu diesem Zeitpunkt gut organisiert gewesen, berichtete Trabert, allerdings stapelten sich bereits unbenutzte Kleidersäcke entlang der Straßen. „Hilfe herzubringen macht nur Sinn, wenn man Kooperationspartner hat“, betonte Trabert deshalb. Sein Team – darunter ein aus Syrien geflohener Arzt mit Russischkenntnissen – werde nun and er Grenze bleiben und die Lage beobachten. „Wenn sich die Lage in der Ukraine verschärft, können wir sofort im Einsatz sein“, sagte Trabert.

Info& auf Mainz&: Mehr zu der ungeheuren Hilfsbereitschaft der Mainzer und den verschiedenen Hilfsaktionen lest Ihr morgen auf Mainz&.