Neue Hoffnung für den Kaufhof Mainz: Muss das Warenhaus in der Innenstadt womöglich doch nicht schließen? Am Dienstag stimmten die Gläubiger der insolventen Warenhauskette Galeria Kaufhof dem Insolvenzplan zur Rettung zu, und verzichten Medienberichten zufolge auf Hunderte von Millionen Euro. Damit könnten bundesweit 76 von 92 Filialen gerettet werden – dazu womöglich auch der Kaufhof in Mainz. Nach Mainz&-Informationen könnte die stadtnahe MAG das Gebäude erwerben, und mit dem Warenhaus bessere Mietkonditionen aushandeln.

Der Kaufhof in Mainz gilt als wichtiger Besuchermagnet in der Einkaufsstadt Mainz. - Foto: gik
Der Kaufhof in Mainz gilt als wichtiger Besuchermagnet in der Einkaufsstadt Mainz. – Foto: gik

Ende April hatte die Hiobsbotschaft wahre Schockwellen durch Mainz geschickt: Die Pleite von Konzernchef René Benko hatte auch sämtliche Tochtergesellschaften mit in den Abgrund gezogen, die Insolvenz der Immobiliengesellschaft Signa zog auch Galeria Karstadt Kaufhof mit. Der Warenhauskonzern legte damit die dritte Insolvenz in dreieinhalb Jahren hin, bereits im März 2023 hatte die Kette bundesweit 53 ihrer Filialen geschlossen, darunter auch einen Kaufhof in Wiesbaden.

Anfang April hatte Galeria Kaufhof bekannt gegeben, die Warenhauskette werde von den Partnern NRDC Equity Partners und BB Kapital des Unternehmers Bernd Beetz übernommen, man strebe die Übernahme und Finanzierung von Galeria „im Rahmen eines Insolvenzplans an.“ Ende April dann gab Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus die Schließung von 16 weiteren Filialen zu Ende August 2024 bekannt – zur großen Überraschung war darunter auch Mainz. Das Mainzer Warenhaus galt bislang als eines der profitabelsten der Kette und war zuletzt 2023 einer Schließung klar entgangen.

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Immobilien-Investor RFR Holding übernahm sieben Kaufhof-Häuser

Nun aber machte die Konstruktion über den Besitz des Hauses in Händen der insolventen Signa Probleme: Offenbar rief der Insolvenzverwalter für die Immobilienfirma eine zu hohe Miete auf, um das Mainzer Haus weiter führen zu können. Denkhaus hatte die geplanten Schließungen der 16 Häuser mit zu hohen Mietforderungen begründet, Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz (CDU) bestätigte wenige Tage später im Mainz&-Interview: „Spätestens mit der Insolvenz der Sigma Gruppe gab es widerstreitende Interessen.“

Düstere Zeiten für die Einkaufsstadt Mainz werden in der Folge einer möglichen Schließung des Mainzer Kaufhofes befürchtet. - Foto: gik
Düstere Zeiten für die Einkaufsstadt Mainz werden in der Folge einer möglichen Schließung des Mainzer Kaufhofes befürchtet. – Foto: gik

Die Mainzer Stadtspitze hatte zudem Anfang Mai angekündigt, man werde alles versuchen, den Kaufhof in Mainz zu erhalten – das Warenhaus gilt als enorm wichtiger Ankerpunkt für den gesamten Einzelhandel in der Innenstadt, eine Schließung wird als fatal für den Einkaufsstandort Mainz gewertet. Er führe als Oberbürgermeister gemeinsam mit Matz derzeit Gespräche mit der Mainzer Geschäftsführung, dem Betriebsrat und den Insolvenzverwaltern, sagte damals Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos), und betonte: „Etwas Hoffnung bleibt.“

Das war offenbar nicht nur so dahingesagt: Vor einigen Tagen berichtete die Immobilien-Zeitung, der Immobilien-Investor RFR Holding GmbH übernehme sieben Häuser der insolventen Warenhauskette. Die RFR Holding hatte bereits im Januar Anteile an 30 Kaufhof-Immobilien von Signa übernommen, wie das Internetportal „Fashion United“ berichtete, dort weiß man auch: „Der deutsche Arm der New Yorker Immobiliengesellschaft hatte vor zwei Jahren auch Häuser von Karstadt erworben.“

Erwirbt die stadtnahe MAG den Mainzer Kaufhof?

Nun übernahm RFR offenbar sieben Immobilien komplett, allerdings mit der Absicht, diese weiterzuverkaufen – und hier kommt nach Mainz&-Informationen nun die Stadt Mainz ins Spiel: Nach Mainz&-Recherchen steht die stadtnahe Mainzer Aufbau Gesellschaft (MAG) in Verhandlungen, die Immobilie in der Schusterstraße zu erwerben. Der Plan wäre dann, mit einem neuen Mietvertrag Galeria Kaufhof eine so attraktive Miete anzubieten, dass das Warenhaus erhalten werden kann. Zuerst hatte darüber der SWR berichtet, der auch von einer Kaufsumme in Höhe von 30 Millionen Euro spricht.

Nach Corona-Lockdowns, Energiekrise und Inflationsrallye - keine einfachen Zeiten für den Einzelhandel in Mainz. - Foto: gik
Nach Corona-Lockdowns, Energiekrise und Inflationsrallye – keine einfachen Zeiten für den Einzelhandel in Mainz. – Foto: gik

Offiziell äußern will man sich bei der Stadt Mainz derzeit nicht – um die Verhandlungen nicht zu gefährden. Aus dem gleichen Grund blieb eine umfangreiche Anfrage des CDU-Kreischefs Thomas Gerster im Stadtrat Mitte Mai bis heute unbeantwortet. Kommt der Deal zustande, wäre es wohl die Rettung für das Mainzer Warenhaus: MAG und Galeria Kaufhof könnten dann über bessere Mietkonditionen verhandeln. Die Gläubiger der Warenhauskette stimmten am Dienstag jedenfalls dem Insolvenzplan zu, und verzichteten dabei auf Millionen – wie ZDF Heute berichtet, sollen lediglich 2,5 bis 3 Prozent der Forderungssummen fließen.

Der Warenhauskonzern will sich künftig moderner und schlanker aufstellen, das könnte – im Fall des Erhalts – auch ein neues Konzept für das Mainzer Haus bedeuten – von einer Verkleinerung bis hin zu zusätzlichen Mietern im Haus ist alles denkbar. Bereits nach der Insolvenz 2023 hatte es größere Umbau- und Modernisierungspläne für den Mainzer Kaufhof gegeben, die aber platzten, weil die versprochenen Millionen nicht von Signa flossen.

Matz hatte im Mainz&-Interview bereits Ideen genannt, so könnten etwa Teile der Stadtverwaltung mit Publikumsverkehr zusätzlich zu dem Warenhaus in der Immobilie Platz finden, um Kundenverkehre zu generieren. Auch eine Weinerlebniswelt hält Matz in dem Gebäude prinzipiell weiter für denkbar. „Ich möchte eine Machbarkeitsstudie beauftragen, die solche Fragen beantworten würde“, sagte Matz – bislang habe ihr der Stadtrat die Gelder dazu aber nicht genehmigt.

Info& auf Mainz&: Mehr zu den Befürchtungen, was die Schließung des Kaufhofes für Mainz bedeuten könnte, lest Ihr hier bei Mainz&, den ganzen Artikel zum Thema „Hoffnung für Mainzer Kaufhof“ findet Ihr hier bei Mainz&.