Das Niedrigwasser des Rheins legt inzwischen auch immer mehr gefährliche Funde frei: Am Mainzer Rheinufer wurden nun in Höhe des Winterhafens Munitionsreste entdeckt, und zwar gleich 300 bis 400 Kilogramm. Es handele sich um Panzerfäuste, Flakmunition und Panzermunition aus dem zweiten Weltkrieg, teilte die Stadt Mainz am Montag mit. Bereits vergangenen Freitag wurde in Eltville eine Pistole im Flussbett des Rheins gefunden und sicher gestellt.
Der Pegel des Rheins sinkt wegen der anhaltenden Trockenheit derzeit immer weiter – auf nahezu historische Tiefststände. Und wie schon im Dürresommer 2018 kommen auch in diesem Sommer erneut nicht nur Dreck, Unrat und Kuriositäten zum Vorschein, sondern auch gefährliche Überbleibsel oder gar Kriminelles: So wurde am Freitagabend bei Eltville von Passanten eine Pistole im Flussbett des Rheins gefunden.
Die Pistole habe dort wohl schon länger gelegen und sei erst jetzt durch die sinkenden Pegelstände freigelegt worden, teilte die Polizei mit. Nähere Angaben zu den Umständen machte die Polizei nicht, nur, dass die Pistole in Höhe der Kurfürstlichen Burg gefunden wurde. Die Waffe sei sichergestellt und der Kriminalpolizei zur weiteren Untersuchung übergeben worden.
Eine erheblich umfangreicheren und gefährlicheren Fund gab es nun direkt vor dem Mainzer Winterhafen: Bereits am Samstag, dem 13. August 2022, seien dort erste Munitionsreste am Rheinufer entdeckt und beseitigt worden, teilte die Stadt Mainz am Montag mit. Am Montag sei die Sichtung des betroffenen Bereichs weitergegangen, dabei kam auch ein Taucher des Kampfmittelräumdienstes sowie die Feuerwehr zum Einsatz.
Und die entdeckten erhebliche weitere Mengen: Bis jetzt wurden nach Angaben der Stadt rund 300 bis 400 Kilogramm Munitionsreste geborgen, darunter seien Panzerfäuste, Flak- und Panzermunition. Es handele sich nach ersten Einschätzungen um Munitionsreste aus dem Zweiten Weltkrieg, die dort wahrscheinlich abgekippt worden seien, so die Stadt weiter. Die Sondierung der betroffenen Stelle halte aktuell noch an, der Bereich ist abgesperrt und werde in Abstimmung mit der Polizei von einem Sicherheitsdienst überwacht.
Der Bereich am Winterhafen werde dauerhaft bewacht, denn eine unsachgemäße Handhabung der Munitionsreste könne lebensgefährlich sein, warnt die Stadt weiter. Die Munitionsreste würden vom Kampfmittelräumdienst mitgenommen und fachgerecht verwahrt und entsorgt. Die Kosten für den Einsatz und die Entsorgung trägt der Bund als Besitzer des Rheins.
Im Einsatz sind neben Kräften von Feuerwehr und Kampfmittelräumdienst die Wasserschifffahrtsverwaltung, das Mainzer Ordnungsamt, aber auch der Mainzer Wirtschaftsbetriebe als Eigentümer des Ufers sowie die Wasserschutzpolizei zur rheinseitigen Absicherung der Fundstelle. Der Schiffsverkehr auf dem Rhein sei aber nicht eingeschränkt, auch ist der obere Weg am Winterhafen zwischen Mole und dem Mainzer Ruderverein für Fußgänger regulär offen.
Der Fund ist kein Einzelfall: Auch 2018 war fast an gleicher Stelle vor dem Mainzer Winterhafen im Rhein Weltkriegsmunition gefunden worden, damals handelte es sich um 66 bis 100 Flakpatronen – die Fundstücke wurden damals noch im Wasser liegend gesprengt. Auch 2018 war die Ursache eine Dürreperiode, die den Pegel im Rhein auf dramatisch niedrige Stände sinken ließ. Auch jetzt wieder warnen die Polizeibehörden entlang des Rheins beim Spaziergang im Flussbett zur Vorsicht: Munitionsreste und sogar alte Granaten können noch immer aus dem Wasser auftauchen.
Info& auf Mainz&: Die Geschichte der 66 Flakpatronen im Rhein bei Mainz könnt Ihr hier noch einmal nachlesen: