Die Polizei Mainz hat eine Kontrollwoche zum Thema Alkohol und Drogen im Straßenverkehr ausgerufen: Vom 14. bis 20. Juni 2023 finden im gesamten Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidium Mainz vermehrt Verkehrskontrollen mit Schwerpunkt Alkohol und Drogenkonsum statt, teilte die Polizei am Dienstag mit. Grund seien steigende Unfallzahlen in Verbindung mit Alkohol oder Betäubungsmittelkonsum: 2022 hatte die Mainzer Polizei fast 30 Prozent mehr Unfälle unter Alkoholeinfluss im Bereich Mainz registriert.

Die Mainzer Polizei  will verstärkt wegen Alkohol und Drogen im Straßenverkehr kontrollieren. - Foto: Polizei Mainz
Die Mainzer Polizei will verstärkt wegen Alkohol und Drogen im Straßenverkehr kontrollieren. – Foto: Polizei Mainz

Anfang Juni hatte die Mainzer Polizei bei verstärkten Fahrzeugkontrollen in Mainz Beunruhigendes festgestellt: Von 103 kontrollierten Fahrzeugen sei bei gleich fünf Fahrern eine deutliche Alkoholisierung festgestellt worden. Die Fahrzeugführer waren im Alter zwischen 24 und 39 Jahren, die Werte der Atemalkoholkonzentration hätten zwischen 0,9 und 2,31 Promille gelegen.

Die erlaubte Promillegrenze in Deutschland im Straßenverkehr liegt bei 0,5, allerdings können bereits Fahrten ab 0,3 Promille strafrechtlich geahndet werden. In manchen Fällen hat der Autofahrer sogar mit weniger als 0,3 Promille eine Teilschuld – nämlich dann, wenn man einen Unfall verursacht und zuvor nachweislich Alkohol getrunken hat. Für Fahranfänger in der zweijährigen Probezeit sowie für Personen bis 21 Jahre gilt seit 2007 sogar die Null-Promillegrenze – ab 1,1 Promille ist sogar die „absolute Fahruntüchtigkeit“ erreicht.

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Promillegrenze gilt auch auf Fahrrad und E-Scooter

Zudem sah die Mainzer Polizei bei ihrer Kontrolle bei zwei 21 und 27 Jahre alten Fahrern den Verdacht einer Beeinflussung durch Betäubungsmittel. Den Fahrern wurde jeweils eine Blutprobe entnommen, es wurden Führerscheine sichergestellt und entsprechende Straf- oder Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet. Daneben stellten die Polizisten dem Bericht zufolge etliche weitere Verkehrsordnungswidrigkeiten wie Handyverstöße, nicht angelegte Sicherheitsgurte, sowie diverse Mängelberichte fest, zwei Fahrzeugführer waren gar nicht im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis.

Verkehrskontrolle der Mainzer Polizei bei einem E-Scooter-Fahrer. - Foto: Polizei Mainz
Verkehrskontrolle der Mainzer Polizei bei einem E-Scooter-Fahrer. – Foto: Polizei Mainz

Gleich in zehn Fällen ertappten die Beamten Personen, die eigentlich mit einem E-Scooter nach Hause fahren wollten, jedoch ebenfalls mehr als 0,5 Promille Alkohol aufwiesen – ihnen wurde der Fahrtantritt untersagt. Auch auf dem E-Scooter und auf dem Fahrrad gelten dieselben Promillegrenzen wie beim Auto – Straßenverkehr ist eben Straßenverkehr.

Schon 2022 hatte die Mainzer Polizei im Rahmen eines Schwerpunktkontrollmonats zur Bekämpfung von Alkohol und Drogen im Straßenverkehr im August diverse Verstöße festgestellt – auch damals hieß es: Die Zahl der Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss habe deutlich zugenommen. 2019 wurden nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung mehr als 17.400 Menschen in Deutschland bei sogenannten Alkoholunfällen verletzt, 228 Menschen starben.

25 Prozent mehr Verletzte bei Unfällen in Mainz – trotz Tempo 30

Im Bereich des Polizeipräsidiums Mainz zählte die Polizei 2022 insgesamt 423 Unfälle unter Alkoholeinwirkung – das waren fast 30 Prozent mehr als im Vorjahr. Bei 140 Unfällen kam es dabei zu verunglückten Personen, insgesamt kamen dabei 175 Menschen zu Schaden. Dazu kamen 108 Unfälle unter Drogeneinfluss, im Zusammenhang mit diesen Unfällen verunglückten 67 Menschen.

Eine Verkehrskontrolle der Mainzer Polizei. - Foto: Polizei Mainz
Eine Verkehrskontrolle der Mainzer Polizei. – Foto: Polizei Mainz

Insgesamt kam es im Bereich des Polizeipräsidiums Mainz im Jahr 2022 zu 22.613 Unfällen, das waren 8,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Unfälle mit getöteten Personen stieg von 18 auf 24 an – 26 Menschen starben dabei, acht mehr als im Vorjahr, 12 Unfälle mit Todesfolge ereigneten sich dabei in geschlossenen Ortschaften. Zum Polizeipräsidium Mainz gehören neben der Stadt Mainz auch die Stadt Worms sowie weite Bereiche Rheinhessens von Bacharach bis Alzey und Bad Kreuznach.

Im Mainzer Stadtgebiet registrierte die Mainzer Polizei 2022 insgesamt 5779 Unfälle, das waren rund 12 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Ein Grund dürfte die Rückkehr zur Normalität nach den Corona-Beschränkungen sein. Trotz Tempo 30 in der Innenstadt stieg die Zahl der bei Unfällen verletzten Personen aber stark auf 609 an – das waren 25,8 Prozent mehr Verletzte als 2021. Fünf Menschen starben sogar bei Verkehrsunfällen, davon drei Fußgänger, ein Autofahrer und ein Passagier in einer Straßenbahn.

Info& auf Mainz&: Mehr zum Thema Alkohol am Steuer, zu Promillegrenzen und was bei wie viel Promille im Blut geschieht, findet Ihr hier im Internet bei der Kampagne „Kenne Dein Limit“.