Was für ein Rosenmontag: Bei absolutem Traumwetter sind am Montag geschätzte 600.000 Menschen zum Rosenmontagszug nach Mainz geströmt. Die Stadt war wohl so voll wie nie, Hunderttausende bunt kostümierte Narren feierten eine riesige Straßenparty. Den ersten Rosenmontagszug nach drei Jahren wollte einfach niemand verpassen. Pünktlich um 11.11 Uhr hatte sich der närrische Lindwurm mit rund 9.200 Teilnehmern in Bewegung gesetzt, es wurde eine gigantische und weitgehend friedliche Narren-Party.

KCK-Wagen mit "Moguntia" Johannes Bersch am Dom. - Foto: gik
KCK-Wagen mit „Moguntia“ Johannes Bersch am Dom. – Foto: gik

Bereits am Morgen waren die Narren in Scharen nach Mainz geströmt: Der erste Rosenmontagsumzug seit der Corona-Pandemie lockte Hunderttausende in die Innenstadt. Volle Züge, volle Busse, volle Straßen – Mainz war ein einziges Meer bunt kostümierter Narren. Die blieben zumindest bis zum späten Nachmittag auch absolut friedlich: Die Mainzer Polizei meldete keine größeren Vorkommnisse oder gar Störungen. Auch die befürchteten Störaktionen von Klima-Klebern der sogenannten „Letzten Generation“ bleiben aus.

Pünktlich um 11.11 Uhr hatte sich der Mainzer Rosenmontagszug in der Mainzer Neustadt in Bewegung gesetzt – es war der 70. Rosenmontagszug seit dem Zweiten Weltkrieg und der insgesamt 119. in der Geschichte der Mainzer Fastnacht. Und es wurde ein Traumumzug: Rund 9.200 Teilnehmer machten sich in den folgenden Stunden auf den 7,2 Kilometer langen Zugweg durch die Mainzer Innenstadt. 137 Zugnummern rollten an den Zuschauer am Wegesrand vorbei – langsam und gemächlich. Es war, als wollten sowohl die Narren im Zug, als auch die Narren am Rande den närrischen Lindwurm in vollen Zügen auskosten.

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Kaiserwetter, Traumkulisse, Fastnachts-Promis

Dazu trug auch in hohem Maße das Wetter bei: Nach zwei höchst durchwachsenen Tagen, in denen immer wieder eklige Regenschauer das Straßenfastnacht-Vergnügen getrübt hatten, lachte am Montag die Sonne ungetrübt von einem wolkenlosen Himmel. Es wurde ein gigantischer Rosenmontag: Vor traumhafter Kulisse tummelten sich Clowns und Eulenspiegel, unzählige Garden und Musikzüge, Guggemusiker und Schwellkoppträger – und sogar eine Unsichtbare Römergarde.

Die Brüder Andreas und Matthias Bockius aka "Dobbelbock" auf einem Wagen des GCV. - Foto: gik
Die Brüder Andreas und Matthias Bockius aka „Dobbelbock“ auf einem Wagen des GCV. – Foto: gik

Mit dabei waren auch zahlreiche Aktive der Meenzer Fastnacht, gesichtet wurden unter anderem die Mainzer Hofsänger und der „Deutsche Michel“, Hildegard Bachmann, und die Bockius-Brüder alias „Dobbelbock“ – und im Schatten des Doms genossen auch Größen wie die „Moguntia“ den Zug aus luftiger Höhe. „Frosch-Protokoller“ Bardo Frosch grüßte vom Wagen, MCC-Präsident und Merkel-Double Florian Sitte kommentierte den Zug hingegen aus der Sprecherkabine des SWR an der Ludwigsstraße – unmittelbar neben der Promi-Tribüne, auf der unter anderem Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Innenminister Michael Ebling (beide SPD) gemeinsam mit Bürgermeister Günter Beck (Grüne) den Zug verfolgten.

164 Wagen rollten durch den Zug, ein besonderes Highlight dabei: Die zehn närrischen Motivwagen des Mainzer Carneval-Vereins (MCV) mit ihren politischen Karikaturen. Ob Donald Trump als Zombie oder Wladimir Putin als böser Ostwind, die Motivwagen wurden mit viel Applaus und Gelächter begrüßt. Überhaupt wurde unglaublich viel gewunken, geschunkelt, gelacht und Helau gerufen – die Entzugserscheinungen der Corona-Pandemie brachen sich in vollem Umfang Bahn.

Riesen-Clown der „Spaller“, zufriedene Mainzer Polizei

Überdimensionaler Clown auf dem Wagend er "Spaller" auf der Ludwigsstraße. - Foto: gik
Überdimensionaler Clown auf dem Wagend er „Spaller“ auf der Ludwigsstraße. – Foto: gik

Ein Highlight im Zug war fraglos der Wagen der „Spaller“, die Gemeinschaft der unglaublichen Wagenbauer hatte dieses mal einen überdimensionalen Clown auf ihren Wagen gezaubert, der mit beiden Armen in die Menge winkte. Die kleinste Gruppe dürfte indes die Meenzer Jägergarde gewesen sein: Die Ein-Mann-Garde von und mit Bernd Frank hatte sich mit einem „Start“ und einem „Ende“-Schild gekennzeichnet – Zugente inklusive. Die größte Garde, die Gonsenheimer Füsiliere, waren dagegen gleich mit 600 Mann und Frauen aufmarschiert.

Zufrieden zeigte sich auch die Mainzer Polizei: Bis 16.00 Uhr konstatierten die Ordnungshüter einen störungsfreien Verlauf. Die Einsatzkräfte kontrollierten bis zum Nachmittag insgesamt 383 Personen, darunter 216 Kinder und Jugendliche – 81 von ihnen wurden alkoholisiert angetroffen. 73 Liter Spirituosen wurden im Rahmen der der Jugendschutzkontrollen bis zu diesem Zeitpunkt vernichtet. Drei Personen mussten in Gewahrsam genommen werden.

Körperverletzungen und ein Betrunkener auf den Gleisen

Friedlich, fröhlich, ausgelassen: Ranzengarde mit Dom. - Foto: gik
Friedlich, fröhlich, ausgelassen: Ranzengarde mit Dom. – Foto: gik

Bis zum Nachmittag wurden dann doch 24 Straftaten bekannt, darunter waren 13 Körperverletzungen, drei Widerstände gegen Vollstreckungsbeamte und drei Sachbeschädigungen. Die Zahlen dürften im Laufe des Abends noch steigen – im dichten Gedränge in der Innenstadt blieben Kollisionen kaum aus. Ein Kind wurde in der Vermisstenstelle in der Polizeiinspektion Mainz 1 abgegeben, das habe aber sehr schnell wieder an die Eltern übergeben werden können.

Bis zum Nachmittag wurden zudem der Bundespolizei zwei Diebstahlsdelikte gemeldet, im Bahnverkehr am Römischen Theater kam es zu einem gefährlichen Eingriff in den Bahnverkehr: Ein Regionalzug musste eine Schnellbremsung einleiten, weil eine alkoholisierte Person die Gleise überschreiten wollte. Die Bundespolizei warnt eindringlich davor, Gleisanlagen zu betreten – es besteht Lebensgefahr!

Sechs Stunden lang zog der närrische Lindwurm durch die Stadt, erst gegen 17.00 Uhr rollte die Zugente über den Mainzer Schillerplatz. Bei immer noch wolkenlosem Himmel begann danach die Rosenmondnacht, die große Freiluft-Party in der Mainzer Innenstadt.

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