Mit dem Wohnmobil oder dem Camper einfach losfahren, ungebunden, spontan, einen schönen Spot suchen, dort bleiben – gerade in der Coronazeit wurde das für viele zum Urlaub der Wahl. Kein Wunder: das Individuelle der Reiseform war genau die richtige Methode, um Menschenmengen zu entfliehen, und Urlaub mit dem eigenen Bett zu machen. Nun will ein Startup-Unternehmen von zwei Camper-Enthusiasten die Auswahl für solche Mobile in Mainz deutlich erhöhen: „Spotcatchers“ heißt das junge Unternehmen, das auf der Mainzer Messe seinen ersten Standort eröffnet hat – und rund 60 verschiedene Campermobile zum Verleih anbietet.

Jana Noll mit einem "Spotcatchers"-Camper am Strand. - Foto: Spotcatchers
Jana Noll mit einem „Spotcatchers“-Camper am Strand. – Foto: Spotcatchers

Es war im November 2021, als sich Jana Noll einen Camper mieten wollte. Einfach in ein Auto steigen, losfahren, ungebunden sein, das war der Plan der jungen Bad Kreuznacherin – doch er gestaltete sich schwierig. Weder in Bad Kreuznach, noch in Mainz fand sie, was sie mieten wollte: einen Campervcan, also eines jener coolen Fahrzeuge wie den VW Bulli, die längst zum Kultmobil geworden sind. Noll musste bis nach Frankfurt fahren, um fündig zu werden, doch dort war die Mietstation 30 Minuten zu Fuß vom Parkplatz ihres Autos, und der kostete auch noch teure Parkgebühren – die gelernte Kauffrau für Büromanagement hatte eine echte Marktlücke gefunden.

Noll erzählte ihrem Freund Marco Lorenz von ihrem Frust, und der Mainz-Gensinger Unternehmer, unter anderem Geschäftsführer der Pro Humanis Humansponsoring-Gesellschaft, hatte zeitgleich ganz ähnliche Erfahrungen gemacht: Auch Lorenz wollte während der Pandemie einen „Urlaub im eigenen Heim“ und auf Abstand machen und dazu einen Camper mieten. Ihr Entschluss, eine eigene Camper-Vermietung in Mainz zu eröffnen, sei danach schnell gefasst gewesen, berichtet Noll, als wir sie auf dem Mainzer Messegelände treffen.

- Werbung -
Werben auf Mainz&

 

Lorenz brachte das Kapital mit, der Geschäftsmann verfügt dazu über Jahrzehnte lange Erfahrung im Vertrieb und Marketing und über gute Kontakte zu namhaften Fahrzeugherstellern. „Spotcatchers“ nannten Noll und Lorenz das neue Unternehmen, es soll liefern, was Noll für ihren Roadtrip selbst vermisste: „Umladen und losfahren, ohne Gepäcktransport, direkt von Auto zu Auto“, unkompliziert und ohne großen Aufwand.

15 verschiedene Modelle vom VW Bulli bis Citroen Proessl

Fahrzeugflotte der "Spotcatchers" auf dem Mainzer Messegelände. - Foto: gik
Fahrzeugflotte der „Spotcatchers“ auf dem Mainzer Messegelände. – Foto: gik

Zum 1. März starteten die „Spotcatchers“ nun ihr Vorhaben, auf dem Mainzer Messegelände mieteten sie ein großes Areal für ihre Fahrzeuge – direkt gegenüber des Hermes Logistikzentrums. Der Geschäftsführer der Mainzer Messegesellschaft, Karl Strack, sei gleich „sehr offen und interessiert an der Idee gewesen, einen Standort von „Spotcatchers“ auf dem Messepark zu eröffnen“, berichtet Noll – Strack besitze selbst auch ein Camper-Mobil. Nun steht hier auf der Messe eine wachsende Anzahl von VW T6 Bulli oder Mercedes Marco Polo, diverse Ford Coppas oder Citroen Poessl Campstern.

15 verschiedene Camper-Modelle bieten die „Spotcatchers“ inzwischen an, knapp 60 Fahrzeuge haben sie binnen kürzester Zeit zusammengesammelt – buchstäblich: Weil der Automarkt massive Lieferschwierigkeiten hat, kaufte Noll einfach ein, was an Restposten zu finden war. Das Ergebnis: „Es sind alles unterschiedliche Modelle“, sagt Noll lachend, für die Kunden bedeute das eine enorme Auswahl an Varianten. Da gibt es Camper mit Schaltung oder Automatik, verschiedene Farbe, Ausstattungen und Längen.

Werbung

Eines haben indes alle Gefährte gemeinsam: Sie sind brandneu und mit einer Küchenzeile, Betten und Zubehör ausgestattet, alle Fahrzeuge sind zudem mit einer Standheizung ausgestattet. Die meisten Campervans bieten ein Bett für mindestens drei, meistens vier Personen, alle mit Hochstelldach oder eben gleich als Luxus-Campermobil. Fünf große Kastenwägen und fünf Wohnmobile stehen ebenfalls zur Verfügung, ausgestattet mit Toilette und Dusche im Inneren.

Vier Räder für den Abenteuer-Trip an Sehnsuchtsorte

Jana Noll in einem der Ford-Camper, rechts die Küchenzeile mit Gasherd, Waschbecken und Kühlschrank. - Foto: gik
Jana Noll in einem der Ford-Camper, rechts die Küchenzeile mit Gasherd, Waschbecken und Kühlschrank. – Foto: gik

„Wir wollen mit den Campern die Tür zum Abenteuer-Trip an die Sehnsuchtsorte aufstoßen“, sagt Noll. Für die Fahrzeuge genügt ein Führerschein der Klasse B, in den Tagespreisen ist Versicherung bereits enthalten – und auch der Preis für freie Kilometer. Das Besondere zudem: Bei den „Spotcatchers“ auf dem Messegelände können die Kunden ihr Auto kostenlos parken, bis sie wieder zurück sind, das Unternehmen bietet zudem einen 24-Stunden-Notruf-Hotline bei Problemen – und das an sieben Tagen im Jahr.

In Mainz sieht Noll gute Chancen für das Angebot: „Viel mehr Menschen haben gerade in der Corona-Pandemie diese Leidenschaft entdeckt: Ich setze mich einfach in mein Auto und fahre los“, sagt sie. Es sei diese Freiheit, spontan entscheiden zu können, ob man eine Nacht oder eine Woche irgendwo bleiben oder einfach weiterfahren wolle, die den Reiz ausmache. „Wenn ich irgendwohin fliege und sitze in einem Hotel, das ich nicht so toll finde, dann sitze ich da“, sagt sie. Der Camper sei dagegen total flexibel, fahre sich zudem wie ein Pkw – und biete einen großen Vorteil in der Pandemie: „Setze ich mich in einen Flieger mit 300 Menschen, oder setze ich mich in mein Auto und mache Urlaub mit Abstand“, sagt Noll.

 

Kann losgehen zum "Spotcatchen", Jana Noll und der VW Bulli stehen bereit. - Foto: gik
Kann losgehen zum „Spotcatchen“, Jana Noll und der VW Bulli stehen bereit. – Foto: gik

Gezahlt wird pro Tag, wie im Hotel, die Preise variieren je nach Saison – der günstigste Camper ist im Winter schon für 59,- Euro pro Tag zu haben, in der Hauptsaison geht es ab 100,- Euro los, die Luxusmobile können auch schon mal 150,- Euro am Tag kosten. Auch eine Kaution muss für den Fall der Fälle hinterlegt werden, stolze 800 Euro werden da fällig, im Schadensfall gibt es eine Selbstbeteiligung von 1.500 Euro. Übergeben werden die Camper mit vollem Tank, zurückgegeben werden müssen sie ebenfalls vollgetankt – die Gasflasche für den Herd gibt’s aber gratis dazu. Bei der Abholung gibt es zudem eine ausführliche Einweisung, damit unterwegs nichts schief gehen kann.

„Wir wollen dem Kunden ermöglichen, dass er an die Orte fahren kann, wo er gerne hinmöchte, zum Beispiel ein Urlaub in Salzburg„, sagt sie Geschäftsführerin, „und wir ermöglichen ihm das ohne Komplikationen.“ Damit die Kunden einfach losfahren und „den Spot catchen“ können, wie es der Name sagt – das ist das Ziel der „Spotcatchers“.

Info& auf Mainz&: Alle Campervan-Modelle der „Spotcatchers“ und alle Miet-Bedingungen findet Ihr hier im Internet.