Pünktlich zum Herbstanfang ist mit Sturmtief Fabienne der erste Herbststurm über Mainz gezogen – und Fabienne sorgte gleich für heftige Verwüstungen. Betroffen war vor allem der südliche Mainzer Stadtteil Ebersheim, hier deckte eine heftige Böe rund um den Töngeshof mindestens fünf Dächer ab, riss Schornsteine und Bäume um und verwüstete Straßen und Gärten. 147 Einsätze fuhren die Feuerwehren im Stadtgebiet Mainz in wenigen Stunden, in Ebersheim waren es allein etwa 60. Im Rest von Mainz blieb es meist bei vollgelaufenen Kellern und herabgefallenen Ästen, doch im angrenzenden rheinhessischen Umland wütete der Sturm heftig: Auf einer Linie von Nieder-Olm bis Nierstein fiel der Strom aus, wurden Dächer abgedeckt und Bäume umgerissen. Der Landkreis Mainz-Bingen öffnete am Abend gar die Turnhalle in Nieder-Olm für Sturmopfer.
Gegen 16.30 Uhr erreichte die Kaltluftschneise mit Sturm Fabienne das Stadtgebiet von Mainz, es wurde kurz, aber heftig: Immense Windböen peitschten Regenvorhänge durch die Straßen, was nicht gesichert war, flog durch die Gegend. „Umgestürzte Bäume, Wasserschäden, Gebäudebrand, das gab’s alles“, sagte am Abend Sebastian Steigerwald von der Feuerwehr Mainz auf Mainz&-Anfrage. Mehrere Brandmeldeanlagen in Einrichtungen sprangen an, im Hauptbahnhof stand ein Aufzugsschacht unter Wasser. Zahlreiche Äste wurden vom Sturm heruntergerissen, vielfach mussten die Feuerwehren blockierte Straßen frei machen, wie etwa in Mainz-Finthen. „Die Einsätze dauern an“, sagte ein Sprecher der Mainzer Polizei um kurz vor Mitternacht, „die Feuerwehren sind noch lange nicht durch.“
147 Einsätze zählte die Mainzer Feuerwehr bis zu diesem Zeitpunkt, besonders schlimm hatte es den Stadtteil Ebersheim getroffen: „Da ist eine stärkere Windböe durchgegangen“, berichtete Steigerwald, die Böe sei einer Windhose nahe gekommen. Mehrere Dächer von Einfamilienhäusern seien abgedeckt worden, Schornsteine umgestürzt und Bäume umgefallen. „Zahlen liegen noch nicht vor“, sagte der Feuerwehrmann. Die gute Nachricht bei alldem: Menschen kamen nach dem derzeitigen Kenntnisstand nicht zu Schaden.
Offenbar hatte die Windböe aber richtiggehend eine Schneise durch Ebersheim geschlagen, Anwohner berichteten von mindestens fünf Hausdächern, die im Wohngebiet Töngesstraße rund um den Töngeshof abgedeckt wurden. Wasser lief die Gasse herunter, Pavillons wurden zerlegt, die Bushaltestelle am Töngeshof unter Ästen begraben. „Sturmschäden in Ebersheim und Lörzweiler beseitigt“, meldete der Dachdeckerbetrieb Arno Leber am Abend auf seiner Facebookseite: „Morgen helfen wir weiter, Danke an meine Mitarbeiter und die Feuerwehr, das war ein schlimmes Unwetter heute.“
Eine ganze Reihe von Ortschaften im angrenzenden rheinhessischen Umland traf der Sturm mit voller Wucht. Aus Stadecken, Mommenheim, Nierstein und Zornheim berichteten Anwohner via Facebook von Sturmschäden. „Das Unwetter hat in Rheinhessen gewütet“, sagte Steigerwald, es habe vollgelaufene Keller und abgedeckte Dächer gegeben, Straßen wurden durch umgefallene Bäume versperrt. „Betroffen von den Sturmschäden sind vor allem die Verbandsgemeinden Nieder-Olm und Rhein-Selz, sowie Teile der Verbandsgemeinde Bodenheim“, teilte die Kreisverwaltung Mainz-Bingen noch in der Nacht mit. Mehr als 320 Einsätze zählten die Feuerwehren der Region.
Zwischen Mommenheim und Schwabsburg knickte zudem ein Strommast um, an mehreren Stellen wurden Stromleitungen beschädigt. In mehren Orten fiel für einige Zeitder Strom aus, die Bahnstrecke zwischen Mainz und Worms war am Abend gesperrt. Landrätin Dorothea Schäfer (CDU) machte sich noch am Abend ein Bild von den Schäden und dankte den Einsatzkräften. Im Nieder-Olmer Gymnasium wurde die Sporthalle für Opfer von „Fabienne“ geöffnet. Betroffene Personen könnten hier die Nacht verbringen, der Katastrophenschutz sei vor Ort, für Feldbetten und Verpflegung sei gesorgt, teilte die Kreisverwaltung mit.
Auch in Wiesbaden standen Keller unter Wasser und riss Fabienne Bäume um, die Freiwillige Feuerwehr Mainz-Kostheim meldete allerdings nur zwei Einsätze wegen überfluteter Keller und Hoefen – und beendete nach einer Stunde ihren Einsatz schon wieder. Die Feuerwehr im Stadtgebiet Wiesbaden hatte bereits einen arbeitsreichen Tag hinter sich: In der Bahnhofstraße sorgte ein Gebäudebrand für einen Großeinsatz. Auch in Darmstadt und Umgebung wütete der Sturm, die A67 war am Abend zwischen Rüsselsheimer Dreieck und Groß-Gerau noch immer wegen umgestürzter Bäume gesperrt, meldeten die Kollegen von der Hessenschau auf ihrer Internetseite.
Im Raum Groß-Gerau seien vielfach Dächer abgedeckt worden, am Frankfurter Flughafen wurden dem Bericht zufolge 1211 Flüge annuliert, Bahnstrecken waren wegen umgestürzter Bäume blockiert. „Auf der B459 zwischen Rödermark-Ober-Roden (Offenbach) und Eppertshausen (Darmstadt-Dieburg) lagen nach Polizeiangaben rund 50 Bäume auf der Straße“, heißt es bei der Hessenschau weiter. Die Straße bleibe bis voraussichtlich Montag gesperrt.