UPDATE&: Neues Foto! — Mainz ist Römerstadt, und so langsam wird das auch im Straßenbild sichtbar: Am Stadtpark in Mainz wird in Zukunft eine schlafende antike Göttin zu sehen sein – der monumentale Kopf einer Venus wird dann als Bushaltestelle die wartenden Fahrgäste beschützen. Der Umbau startete am 18. März, Hintergrund der Aktion ist das neue LEIZA in der Rheinallee: Die liegende Venus ist Teil von „Kunst am Bau“ und soll auf das neue Leibniz-Zentrum für Archäologie (LEIZA) am Süden der Mainzer Altstadt aufmerksam machen. Update&: Am Montag bekamen wir eine neue Grafik für die Göttin zugeschickt.

Das neue Leibniz-Zentrum für Archäologie im März 2023. - Foto: gik
Das neue Leibniz-Zentrum für Archäologie im März 2023. – Foto: gik

Vor fast genau einem Jahr wurde am südlichen Ausgang der Mainzer Altstadt das LEIZA eingeweiht, das neue Leibniz-Zentrum für Archäologie. Das bisher als Römisch-Germanisches Zentralmuseum (RGZM) bekannte Institut hatte sich zum 1. Januar 2023 in in Leibniz-Zentrum für Archäologie umbenannt, das neue LEIZA will künftig viel stärker Spitzenforschung in der Wissenschaft und Vermittlung via Museum verzahnen und neu aufstellen.

Rund 60 Millionen Euro investierten das Land Rheinland-Pfalz, die Landeshauptstadt Mainz und der Bund in den Neubau, mehr als 220.000 archäologische Objekte mussten beim Umzug in das neue Gebäude transportiert werden – eine Mammutaufgabe. Das neue Gebäude bietet nun moderne Forschungsmöglichkeiten, gut ausgestattete Werkstätten und hervorragende Depots für die Sammlungen – der hochmoderne Neubau soll zudem zeitgemäße Ausstellungen ermöglichen. Das neue archäologische Museum, das eigentlich Ende 2024 im neuen LEIZA eröffnen sollte, verzögert sich allerdings nach Mainz&-Informationen noch.

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Kopf einer antiken Göttin als Bushaltestelle vor dem LEIZA

Doch nach außen will das LEIZA schon einmal besser sichtbar werden und auf seine Funktion hinweisen: Ab voraussichtlich Mai wird vor dem Gebäude ein überdimensionaler Kopf einer Göttin prangen. Die seitlich ruhende Venus ist eine Betonskulptur des Künstlers Nikolai von Rosen aus Berlin – und wird als Bushaltestelle dienen. Der Umbau sollte am Montag, den 18. März starten, umgebaut wird die Haltestelle am Stadtpark – für die Zeit des Umbaus wird eine etwa 50 Meter entfernte Ersatzhaltestelle eingerichtet.

Das neue archäologische Zentrum - hier beim Richtfest - will neue Ausblicke und Einblicke in die Archäologie geben. - Foto: gik
Das neue archäologische Zentrum – hier beim Richtfest – will neue Ausblicke und Einblicke in die Archäologie geben. – Foto: gik

Den Bauarbeiten ist ein zweistufiger, europaweiter Wettbewerb für die Kunst am Bau des LEIZA vorausgegangen, der zum Ziel hatte, ein Markenzeichen mit Bezug zum Standort und zur Forschungsarbeit des LEIZA zu entwerfen. Das Preisgericht tagte im November 2021 und entschied sich für den Wettbewerbsbeitrag „Neue Haltestelle Stadtpark“ von Nikolai von Rosen. Der Berliner Künstler wurde damit beauftragt mit dem Architekten und Künstler Jonathan Banz, einen großen antiken Frauenkopf zu entwerfen, der als Negativabdruck in einem Betonblock erscheinen soll, der gleichzeitig die Funktionen einer Bushaltestelle als Sitzgelegenheit und Unterstand erfüllt.

Der Kopf der Göttin gehört zur Maßnahme „Kunst am Bau“, und wurde nach Angaben des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) in einem zweistufigen, europaweit ausgelobten Wettbewerb ermittelt. „Ziel war ein identitätsstiftendes Signet mit Bezug zum Standort und zur Arbeit des LEIZA“, heißt es in den Informationen. Das Preisgericht tagte im November 2021 und entschied sich für den Wettbewerbsbeitrag von Nikolai von Rosen, der gemeinschaftlich mit Jonathan Banz in Berlin arbeitet.

Skulptur: Negativabdruck einer Matrize, in Beton gegossen

„Die Haltestelle in Form eines Kopfes einer antiken Göttin liegt wie ein archäologischer Fund am Rand der vielbefahrenen Rheinstraße und kündet vom neuen Standort“, begründete das Preisgericht seine Wahl. Damit wirke das Kunstwerk „an der Schnittstelle des neuen Forschungsgebäudes mit dem öffentlichen Straßenraum und stellt durch die Motivwahl einen Bezug zur Forschung des LEIZA dar.“

Kopf einer Göttin als Bushaltestelle für LEIZA. - Copyright: Jonathan Banz und Nikolai von Rosen
Kopf einer Göttin als Bushaltestelle für LEIZA. – Copyright: Jonathan Banz und Nikolai von Rosen

Der monumentalisierte antike Frauenkopf soll dabei wie ein Negativabdruck in einem Betonblock erscheinen. Dazu wurde ein digital erfasster antiker Kopf um ein Vielfaches vergrößert und als Matrize in einen großen Betonblock eingegossen. Der Effekt dabei: Von Nahem wird das Kunst­objekt als Negativform wirken, die sich nicht gleich entschlüsseln lässt. Je weiter man sich aber entferne, umso deutlicher werde die Form des antiken Kopfes, „den man schlussendlich als Positivform sieht“, so das Preisgericht: „Das Kunstwerk erfüllt zugleich die Funktionen einer Bushaltestelle als Sitzgelegenheit und Unterstand.“

Die Matrize sei eine Art Hohlform der Kunst-Bushaltestelle und werde derzeit in einer Modellfabrik in Duisburg hergestellt, teilte der LBB auf Mainz&-Anfrage weiter mit. Im Laufe des Aprils soll die Skulptur dann an der Haltestelle angeliefert werden. Die Rückseite der Haltestelle besteht übrigens aus Holz, darauf kommt ein Aufbau aus Styropor, aus dem in einem ersten Fräsprozess die grobe Form gefräst wird. Auf das Styropor wird ein Glasfasernetz aufgebracht, und schließlich Epoxidharz-Platten, nach deren Aushärten die Feinheiten des Göttinnen-Kopfes eingefräst werden.

Am Ende steht ein mit Beton ausgegossener Kopf, der wie beim Gebäudebau mit Stahl bewehrt wird. Die Kunst-Bushaltestelle soll im Mai offiziell und medienöffentlich eingeweiht werden. UPDATE&: Entgegen der ersten Darstellung soll die „Göttin“ nun allerdings nicht in einer rötlichen Farbe gehalten sein, der Sichtbeton soll vielmehr seine Farbe behalten – das teilte der LBB vorhin mit.

Info& auf Mainz&: Mehr zum neuen LEIZA findet Ihr auch hier im Internet.