Böses Erwachen am Samstagmorgen: Nach einem wunderschönen Freitagabend ging morgens um 4.00 Uhr ein heftiges Gewitter über Mainz nieder und brachte ungeheure Regenmengen mit. Und nun erwischte es auch viele Mainzer: Keller liefen voll, Tiefgaragen standen unter Wasser. Menschen kamen Gott sei Dank nicht zu Schaden, aber die Feuerwehr musste zu etwa 180 Einsätzen ausrücken – mindestens. Vor allem in der Altstadt, der Neustadt, Finthen, Gonsenheim, Lerchenberg und Drais war Land unter. „Eine Vielzahl von Keller steht unter Wasser“, meldete die Feuerwehr. Auch das Technische Hilfswerk war im Einsatz.

Karte Einsätze THW Unwetter Mainz Juni 2016
Karte des THW Mainz über die Einsätze in der Gewitternacht

„Eine Vielzahl von Kellern war voll Wasser gelaufen“, meldete die Feuerwehr um 11.30 Uhr am Samstag, da waren bereits 125 Einsatzstellen abgearbeitet. An 30 Einsatzstellen waren die Kräfte noch im Einsatz – und dabei blieb es nicht: „Viele Bewohner bemerken jetzt erst, dass Wasser in ihren Kellern steht, daher gehen nach wie vor Notrufe ein“, hieß es weiter. Gut 25 kamen bis zum Abend noch hinzu.

Betroffen war die Mainzer Altstadt und Teile der Neustadt, etwa die Josefsstraße, auch der Rheingauwall an der Hartenbergstraße war zugelaufen. „Keller, Tiefgaragen, Büroräume im Keller, Werkstätten – alles was tiefer ist stand unter Wasser“, hieß es bei der Feuerwehr. Öffentliche Tiefgaragen standen nicht unter Wasser, in einer privaten strömte immer wieder so viel Wasser aus einem Gully nach, dass vier Tauchpumpen gleichzeitig eingesetzt werden mussten.

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Stark betroffen war auch Finthen, hier standen sogar Tiefgaragen unter Wasser, es gab eine richtige Schlammlawine an den Feldern. Auch in Zahlbach in Höhe des Arbeitsamtes spülte der heftige Regen Schlamm von den Hängen der Uniklinik auf die Straße.

Wasserpfütze Künstlermarkt
Wasserpfützen standen noch am Nachmittag auf dem Künstlermarkt – Foto: gik

„Die Keller mussten mittels Tauchpumpen und Feuerlöschkreiselpumpen leergepumpt werden“, berichtete die Feuerwehr weiter. Dabei habe es sich teilweise um große Tiefgaragen gehandelt, in denen bis zu 600 Kubikmeter Wasser standen – entsprechend lange dauerte das Abpumpen natürlich. Auch das Technische Hilfswerks war seit den frühen Morgenstunden mit zwischenzeitlich sieben Fahrzeugen und 50 Mann zur Unterstützung im Einsatz, wie es auf der Facebookseite hieß. Man versuche „tatkräftig bei der Beseitigung der Wassermassen mittels Tauchpumpen und Wassersauger zu helfen.“

Bei der Feuerwehr Mainz waren 200 Einsatzkräfte und 35 Fahrzeuge im Einsatz, darunter 35 Beamte der Berufsfeuerwehr und 165 (!) Angehörige aus zehn Freiwilligen Feuerwehren. Wahnsinn – was täten wir nur ohne die enorm vielen ehrenamtlichen Helfer? Dankeschön Euch allen! Das Deutsche Rote Kreuz in Finthen sorgte übrigens für die Verpflegung, auch das soll gewürdigt werden.

Auf dem Johannisfest richtete das Wasser nach ersten Meldungen keine größeren Schäden an. Allerdings stand in Teilen des Künstlermarktes am Rheinufer das Wasser, berichteten Standbetreiber. Alles in allem kam Mainz aber doch eher glimpflich davon – in Stromberg am Hunsrückrand stand am Freitag der gesamte Ort unter Wasser, auf der Bahnstrecke im Mittelrheintal entgleiste bei Oberwesel am frühen Samstagmorgen eine Regionalbahn, weil sie in einen Erdrutsch gefahren war. Die linksrheinische Bahnstrecke bleibt das ganze Wochenende über gesperrt – und die Schäden im gesamten Tal sind so groß, dass der autofreie Erlebnistag Taltotal zwischen Bingen und Koblenz für Sonntag abgesagt wurde.

 

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