Es wurde das versprochene Himmelsschauspiel: Ein blutroter Mond, der wie ein Ball am Himmel zu hängen schien, dann ein immer breiter werdendes helles Leuchten – Hunderte haben am Sonntagabend die totale Mondfinsternis am Himmel über Mainz verfolgt. Das Schauspiel begann zur besten Zeit um kurz nach 20.00 Uhr, nur zwei Stunden später war das Wichtigste bereits wieder vorbei. Ein Anziehungspunkt für viele Schaulustige: Die Sternwarte der Astronomischen Arbeitsgemeinschaft (AAG) Mainz bei Klein-Winternheim.

„200 Menschen, und trotzdem ist es total ruhig“, staunte ein Himmelsgucker. In der Tat: Der Feldweg entlang der kleinen Sternwarte der Mainzer Astronomiefreunde war dicht bepackt mit Schaulustigen. Auf dem Weg, entlang der Ränder Fotoapparate auf Stativen, viele Handy und einige Teleskope: Von der Anhöhe bei Klein-Winternheim war die Sicht auf den Mond perfekt – lediglich die Windräder störten die Aussicht ein wenig, oder untermalten sie, je nach Geschmack.
Um kurz vor 20.00 Uhr war in Mainz am Sonntagabend Mondaufgang, der Erdtrabant dabei aber kaum zu sehen: Der eigentlich leuchtend helle Vollmond ging bereits vom Kernschatten der Erde verdunkelt auf. Im Laufe der ersten Stunde stieg dann ein tief dunkeltoter „Blutmond“ am Horizont empor: Der erste Herbst-Vollmond bot einen faszinierenden Anblick und schien von innen heraus zu leuchten. Berge und Krater auf dem Mond traten durch das unirdische Licht besonders plastisch hervor, die runde Form des Mondes zeichnete sich deutlich am Himmel ab.
Viele Schaulustige und „Catch the Moon“ durchs Teleskop
Die Astronomische Arbeitsgemeinschaft Mainz (AAG) hatte in ihrer Sternwarte das große Teleskop ausgepackt, damit kam man dem Erdtrabanten besonders nah. Doch auch auf dem Feldweg draußen reihten sich mehrere Teleskope nebeneinander und erlaubten einen klaren Blick auf das Schauspiel: Eine totale Mondfinsternis, wie sie nur ungefähr alle drei Jahre zu sehen ist. Entsprechend groß war das Interesse schon im Vorfeld gewesen, am Sonntagabend pilgerten nun Neugierige allen Alters, aber gerade auch viele Familien mit Kindern auf die Anhöhen, um gebannt in den Himmel zu schauen.

Eine beliebte Herausforderung dabei: Der Versuch, die Himmelskugel durch das Teleskop mit der Handykamera zu erhaschen – gar nicht so einfach. Doch wenn es gelang, wurde man mit einem faszinierenden Schnappschuss belohnt – unsere seht Ihr hier und unten in der Fotogalerie. Bei einer totalen Mondfinsternis stehen Sonne, Erde und Mond genau in einer Linie, die Erde schiebt sich dabei zwischen Sonne und Mond und taucht den Erdtrabanten in ihren Schatten – aus Sicht des Mondes findet dann gerade eine Sonnenfinsternis statt.
Das Besondere in diesem Jahr war nicht nur, dass es eine besonders schöne totale Verfinsterung war, sondern auch, dass der Mond direkt bei seinem Aufgehen schon komplett in den Schatten eingetaucht war. Um kurz vor 21.00 Uhr endete deshalb dann auch schon die Phase der totalen Verfinsterung, der Mond schob sich erst langsam, dann scheinbar immer schneller mit einer leuchtend-silbernen Sichel wieder aus dem Kernschatten der Erde heraus – jetzt wurden die Kontraste noch einmal schärfer und schöner.
Dann ging es ganz schnell: Der rote Farbton wurde immer weniger, der Mond wieder zur gleißend hellen Scheibe, wie wir ihn kennen – das Ende der sichtbaren Verdunkelung war bereits um kurz vor 22.00 Uhr erreicht. Da waren die meisten bereits wieder nach Hause gefahren – wer das Ereignis noch einmal nacherleben möchte, dem empfehlen wir den Livestream der Sternwarte Hof hier auf Youtube, mit faszinierenden Bildern und super Erklärungen. Ansonsten müsste Ihr warten: Die nächste totale Mondfinsternis ist über Deutschland erst wieder am 31.12.2028 zu sehen.
Info& auf Mainz&: Mehr zur totalen Mondfinsternis über Mainz lest Ihr auch hier bei Mainz&. Und hier unsere kleine Bildergalerie von heute Abend – alle Fotos, bis auf zwei Screenshots, wurden von uns selbst mit dem Handy gemacht.