Gute Nachrichten für alle Banksy-Fans: Die große Ausstellung im Mainzer Lulu wird verlängert. Bis zum 30. Januar ist die große Schau des Banksy-Replikate nun noch zu sehen, Grund sei das große Besucheraufkommen der vergangenen Wochen, teilten die Veranstalter mit. Mainz ist im Banksy-Fieber: Im „Me and All“-Hotel findet sich ein Banksy-Zimmer, in „Gutenbergs Werkstatt“ in der Lulu kann man sich seinen ganz persönlichen Banksy herstellen. Und: Die Mainzer Uniklinik bekam nun ein ganz besonderes Werk des Streetart-Künstlers überreicht – den „Game Changer“. Mainz ist definitiv im Banksy-Fieber.

Das Bild des kleinen Jungen, der statt mit seinen alten Comic-Helden mit einer Krankenschwester-Puppe spielt, tauchte im Mai 2020 im Foyer des Southampton General Hospital, der größten Klinik der britischen Stadt Southampton auf – das Ölgemälde wurde von dem britischen Streetart-Künstler Banksy eigens für die Helden in der Pflege und als Dank für ihre Leistungen in der Corona-Pandemie entworfen. Nun ziert eine Replik des Werkes demnächst auch eine Wand in der Mainzer Universitätsmedizin: Die Macher der Mainzer Ausstellung „The Mystery of Banksy – A Genius Mind“ übergaben nun ein Replikat des Gemäldes an die Mainzer Uniklinik.
„Das Bild ist die Hommage an alle Pflegerinnen und Pfleger, die während der Pandemie Höchstleistungen erbringen“, freute man sich in der Mainzer Universitätsmedizin über das symbolhafte Geschenk. „Die Corona-Pandemie stellt die Menschen weltweit vor sehr große Herausforderungen, die schweren Erkrankungen der COVID-19-Patienten hautnah mitzuerleben, ist aber gerade für das ärztliche und pflegerische Personal besonders belastend“, sagte der Chef der Mainzer Universitätsmedizin, Norbert Pfeiffer.

Die medizinische Versorgung stoße vielfach an neue Grenzen stößt, die Mitarbeiter erlebten sich dadurch nicht selten als hilflos. „Da sind Zeichen der Anerkennung für ihren unermüdlich großen Einsatz Balsam für die Seele“, betonte Pfeiffer, und sprach von einem „Werk der Wertschätzung.“ Wo die Mainzer Unimedizin das Banksy-Werk nun aufhängen will, sagte sie aber nicht.
Im Original ist das Olgemälde 91×91 Zentimeter groß aufgehängt wurde es heimlich – die Identität von Banksy ist bis heute ungelüftet. Der Künstler hatte das Werk aber dezidiert dem dortigen Krankenhaus-Personal mit den Worten „Danke für all das, was ihr tut.“ gewidmet. Bei seiner Versteigerung durch das Aktionshaus Christie’s im März 2021 erzielte das Werk einen Rekordpreis von knapp 17 Millionen Pfund – knapp 20 Millionen Euro. Der Erlös ging an die britische Gesundheitsbehörde. Man wolle mit dem Werk an die Mainzer Unimedizin „auf den unermüdlichen Einsatz der hiesigen Superheldinnen und Superhelden aufmerksam machen und ihnen danken“, betonten die Macher der Banksy-Ausstellung.

Im ehemaligen Mainzer Karstadthaus, dem heutigen Lulu, ist seit Anfang Oktober eine große Ausstellung mit mehr als 150 Werken von Banksy zu sehen – die größte Zusammenstellung von Banksy-Werken im deutschen Raum. Die gezeigten Exponate sind sämtlich Repliken, doch sie sind den Originalen eins zu eins nachgezeichnet. Das gilt auch und gerade für die großen Wandgemälde Banksys, die zum Teil in der Ausstellung nachgezeichnet wurden, auch ganze Installationen Banksys wie „Der Elefant im Raum“ oder die Ratten in der U-Bahn wurden für die Ausstellung nachgebaut. Entstanden ist so eine eindrucksvolle Übersicht über das Wirken des mysteriösen Streetart-Künstlers und über seine kritische und hochpolitische Gedankenwelt – von Kapitalismuskritik bis hin zum Überwachungsstaat.
Und diese Ausstellung geht nun sogar in die Verlängerung: Statt bis eigentlich zum 16. Januar wird die Banksy-Ausstellung nun bis zum 30. Januar offen stehen, teilten die Ausstellungsmacher am Donnerstag mit. Grund dafür sei das große Besucheraufkommen in den vergangenen Wochen: „Die Begeisterung für ‚The Mystery of Banksy‘ ist generationenübergreifend“, freute sich Veranstalter Oliver Diaz. Die Besucherzahlen seien gerade zu den coronabedingt eingeschränkten Zeiten „wirklich beeindruckend und ein voller Erfolg.“ Deshalb habe man sich dafür entschieden die Ausstellung um zwei Wochen zu verlängern, um allen Besuchern einen Ausstellungsrundgang zu ermöglichen. Wie viele Besucher die Banksy-Schau bereits besucht haben, sagte Diaz aber nicht.

Mainz ist derweil tatsächlich im Banksy-Fieber: Im Mainzer „Me and All“-Hotel kann man ein Banksy-Zimmer erleben, der Pop-Up-Room wurde gemeinsam mit den Ausstellungs-Machern gestaltet. In dem Studio für vier Personen finden sich insgesamt drei Banksy-Werke: Einmal das berühmte Werk „Pulp Fiction“ von 2002, eines der frühesten Schablonengraffitis Banksys aus London, das den legendären Quentin Tarantino-Film zitiert – nur dass die Protagonisten statt Waffen Bananen in den Händen tragen. Das Bild ist über dem großen Boxspring-Bett in dem Studio zu finden, über der Sitzecke finden die Gäste drei Farbvarianten von „Choose your Weapon“ (2010).
Mit der Hommage an den weltberühmten Künstler Keith Haring aus dem Jahr 2010 „zeigt Banksy die Stärke der Streetart, die wie ein gefährlicher Hund geführt wird und doch so eindeutig gewaltfrei ist“, heißt es in der Mitteilung des Hotels. Und schließlich tummeln sich im Zimmer genau jene „Rats“, die eines der wichtigsten Markenzeichen von Banksy sind. „Viele glauben, dass er sie als Anagramm auf ‚Art‘ nutzt – das sei jedoch Zufall, sagte er in einem seiner Bücher“, erklären die Austellungs-Macher: Vielmehr drücke Banksy damit aus, dass seine Form des Protests – ähnlich wie die Nagetiere – unbequem und unzivilisiert sei.

Und wer nun seinen eigenen Banksy haben möchte – auch das geht: In „Gutenbergs Werkstatt“ im Erdgeschoss des Lulu kann man sich seinen ganz persönlichen Banksy herstellen. Man habe sich von dem berühmten Street-Art-Künstler inspirieren lassen und unter dem Motto „Gutenberg meets Banksy“ zwei seiner bekanntesten Kunstwerke interpretiert – und zwar den „Blumenwerfer“ und das „Mädchen mit Ballon“. Entstanden seien daraus der „Bücherwerfer“ und das „Mädchen mit Buchstabenballon“, beide kann man sich nun selbst vor Ort als Druck prägen. „Weltberühmt und dennoch ein Mysterium – das sind Dinge, die Gutenberg und Banksy gemeinsam haben“, freut sich die Internationale Gutenberg Gesellschaft.
Info& auf Mainz&: Eine ausführliche Beschreibung der Ausstellung „The Mystery of Banksy – A Genius Mind“ könnt Ihr hier bei Mainz& lesen. Die Ausstellung ist nun verlängert bis zum 30. Januar 2022, geöffnet ist sonntags bis mittwochs von 10.00 bis 18.00 Uhr, donnerstags und samstags und an Feiertagen von 10.00 bis 20.00 Uhr. Am 24. und 25. Dezember sowie am 1. Januar 2022 bleibt die Ausstellung geschlossen. Alle Infos zu Tickets, Bestellung und Corona-Maßnahmen findet Ihr hier im Internet.