Der Bau A der Berufsbildenden Schule I (BBS) auf dem Hartenberg in Mainz ist wegen giftigem PCB in der Wandfarbe am Montag gesperrt worden. Wie die Stadt Mainz mitteilte, wurde bei Vorbereitungen für Sanierungen des Baus Am Judensand 12 PCB-haltige Wandfarbe gefunden. PCB ist die Abkürzung für Polychlorierte Biphenyle, dahinter verbergen sich giftige organische Chlorverbindungen, die das Immunsystem schädigen und im Verdacht stehen, Krebs auszulösen. Der Gebäudeteil der BBS wurde deshalb mit sofortiger Wirkung gesperrt.
Wie die BBS auf ihrer Homepage mitteilt, ist Gebäude A vorerst bis zum 20. Mai gesperrt. Verschiedene Berufsschul-Klassen müssen deshalb in andere Räume umziehen, Berufsschulklassen aus den Bereichen Friseure und Ernährung/Gaststätten fallen sogar ganz aus. Auch entfällt für manche Klassen der Unterricht an den kommenden beiden Tagen, dem 12. und dem 13. Mai, die Betriebe würden gerade informiert. Alle Abschlussklassen würden aber natürlich beschult, versicherte die Stadt.
Nach Angaben der Stadt erfolgte am Montag eine Begehung der Räume seitens der Gebäudewirtschaft Mainz (GWM) und von Fachingenieuren. Dabei hätten erste Materialuntersuchungen den Verdacht einer Überschreitung der PCB-Grenzwerte begründet. Am Dienstagmorgen werde eine gebäudeweite Messung durchgeführt, deren Ergebnisse Ende kommender Woche erwartet werden.
PCB: dreckiges Dutzend der organischen Giftstoffe, seit 2011 weltweit verboten
PCB ist alles andere als harmlos, der Stoff gehört „zu den zwölf als dreckiges Dutzend bekannten organischen Giftstoffen, welche durch die Stockholmer Konvention vom 22. Mai 2001 weltweit verboten wurden“, weiß Wikipedia. Die Chlorverbindungen fanden sich bis in die 1980er Jahre vor allem in Transformatoren, elektrischen Kondensatoren und Hydraulikanlagen, aber auch als Weichmacher in Lacken, Dichtungsmassen, Isoliermitteln und Kunststoffen. Offenbar gilt das auch für Wandfarben…
Typische Auswirkungen einer Vergiftung mit PCB sind laut Wikipedia Chlorakne, Haarausfall, Hyperpigmentierungen, Leberschäden und Schädigung des Immunsystems. Aufgrund seiner Fettlöslichkeit können PCB auch bei bloßem Hautkontakt in den Körper aufgenommen werden – und es reichert sich im Fettgewebe an. Deshalb gelten selbst kleinste laufend aufgenommene Mengen als schädlich. In mit PCB-belasteten Räumen kann es zu einer erhöhten Innenraumbelastung kommen.
Was man gegen eine PCB-Vergiftung tun kann
Was man gegen eine PCB-Vergiftung tun kann? Nicht viel – außer, den Stoff zu vermeiden. Sollten bei Euch Symptome wie undefinierbare Kopfschmerzen, Hautreizungen oder gar Atemwegsbeschwerden nach oder während dem Besuch der Schulräume aufgetreten sein, geht bitte zum Arzt. Und lasst Euch nicht damit abspeisen, Ihr wäret übermüdet oder gestresst! Vergiftungen durch Stoffe wie PCB müssen unbedingt ernst genommen werden, weil sich die Gifte nur sehr schwer von allein abbauen und sich im Körper anreichern. In jedem Fall hilft, viel zu trinken (und zwar richtig viel), an die frische Luft zu gehen und sich gesund zu ernähren.
Die BBS-Gebäude auf dem Hartenberg stammen aus den 1970er Jahren und werden seit 2011 saniert. Das Vorhaben soll bis 2019 dauern, unter anderem wurde bereits ein neues Gebäude als Ausweichquartier errichtet. Der Gebäudeteil A wird seit Mai 2014 saniert und soll 10 Millionen Euro kosten, wie die BBS damals auf ihrer Internet-Seite bekannt gab. Das sanierte Gebäude sollte eigentlich im Herbst 2016 in Betrieb genommen werden.
Info& auf Mainz&: Mehr zum Stoff PCB findet Ihr außer bei Wikipedia in einem sehr ausführlichen und fundierten Artikel der Selbsthilfegruppe für Chemikaliengeschädigte in Wiesbaden, genau hier. Ulrich Hill ist ein anerkannter Toxikologe, der weiß, wovon er da schreibt, ihn kann man auch bei ernsten Bedenkenn kontaktieren. Aber verfallt bitte nicht in Panik 😉