Was ist denn bloß los? Die Schließeritis der Mainzer Läden hat jetzt auch die Neustadt erreicht – und zwei der coolen neuen Cafés erwischt: Brits Kwisin in der Rheinallee und das Wilde Leben in der Wallaustraße schließen bei Ende des Monats. Das Wilde Leben schließt nach drei Jahren die Tore, die Macherinnen machen eine „Erholungspause“ wie sie sagen. Brits Kwisin macht nach nur 19 Monaten Feierabend, um sich anderen Projekten zu widmen: Der Entwicklung von Backmischung und Marmelädchen. Beide verkündeten ihr Aus auf ihren jeweiligen Facebook-Seiten.
Damit verliert die Neustadt zwei außerordentlich beliebte Cafés, die mit frischem Wind und modernem Vintage-Design daher kamen, und vor allem auf frische, selbstgemachte Produkte setzten. Sie habe in der vergangenen Zeit „an backmischungen und marmelädschn und anderen kwisinösen sachen bei @leckers in wörrstadt rumgetüftelt“, teilt Brit Morbitzer auf Ihrer Facebook-Seite mit, da sei immer weniger Zeit für die Kwisin geblieben. Da sie aber keine halben Sachen machen wolle, habe sie schweren Herzens die Entscheidung getroffen, Brits Kwisin zum 31.07.2016 zu schließen.
„Märsi booookuuuuhhhh an wundervolle 19 monate, es hat den gourmettes und em gourmeedsche riesige freude bereitet für euch fonggtasstisch verrückte speisen zuzubereiten!“, schreibt die Gründerin mit dem eigenen Flair weiter. Vielleicht werde es ja demnächst Kwisinöse Produkte im Supermarkt geben, auf jeden Fall werde sie mit dem Foodtruck weiter herumziehen und wohl auch in Zukunft Catering anbieten.
Beim Wilden Leben heißt es hingegen, man brauche eine Erholungspause: „Drei wilde, schöne, verrückte und arbeitsreiche Jahre liegen hinter uns“, schreiben Alexandra Döring und Nina Wansart auf ihrer Facebook-Seite: „Wir hatten viel Spaß mit euch und sind froh, dass so viele Menschen eine gute Zeit bei uns hatten.“ Doch ein eigenes Café mache „zwar sehr glücklich, aber bringt auch Entbehrungen mit sich“, deshalb „hören wir auf, wenns am Schönsten ist und schließen das Wilde Leben zum 31. Juli.“
Schade, schade – aber damit stellt sich auch die Frage nach dem Durchhaltevermögen bei manch einem Gründer, so ein Laden macht sich eben nicht von alleine… Oder sind es am Ende zu hohe Mietkosten, die allmählich auch in der Neustadt zuschlagen? Auch die Goldmarie, ein weiteres cooles Café in der alten Apotheke am Frauenlobplatz, schloss nach wenigen Monaten wieder die Tore, jetzt gib’s dort feine Sachen und ein Feierabendbier in der Neustadtapotheke.
Gut, dass es auch eine ganze Reihe cooler Läden gibt, die durchhalten: Die Annabatterie etwa oder der Schrebergarten mit den leckeren Kumpirs am Gartenfeldplatz, und natürlich die Kultdiele N’Eis. Oder liegt es am Ort? Denn am Gartenfeldplatz scheint das Einkaufsflair zu funktionieren – woanders scheint es noch ein harter Weg zu sein.
Die Gründerinnen vom Wilden Leben teilten jedenfalls mit, man freue sich nach einer Pause auf neue Abenteuer. Zum Abschied wird noch einmal gefeiert: Am 6. August lädt das Wilde Leben zur großen Abschiedsfeier und bietet natürlich auch in den letzten Tagen in dieser Woche noch leckeres Frühstück und Kuchen. Und auch bei Brits Kwisin wird der Abschied begangen – schaut noch mal schnell vorbei!