Die Bauarbeiten im Autobahnkreuz Mainz-Süd werden und werden nicht fertig: Am Donnerstag begann der Landesbetrieb Mobilität mit den Reparaturarbeiten an der südlichen Brücke, vom 7 bis 22. Dezember soll hier der bereits aufgetragene Beton wieder abgefräst werden – an der neuen Brückenplatte hatten sich Risse gebildet. Die Fräsarbeiten würden zu starken Lärmbelastungen führen, bis in den Januar hinein sollen die Arbeiten am neuen Betonbelag dauern. Der Schaden an der eigentlich fast fertigen Brücke verzögert die Fertigstellung nun erheblich: Statt ursprünglich im Sommer 2020 soll die Autobahnbrücke nun erst im Frühjahr 2021 fertig werden. Und das ist erst die erste von insgesamt zwei Brückenbauwerken.
Die Autobahn A60 führt am Autobahnkreuz Mainz-Süd über die A67 in Richtung Alzey, die beiden parallel liegenden Brücken stammten aus dem Jahr 1965 und müssen komplett erneuert werden. Im Frühjahr 2017 war Baubeginn, im Sommer 2020 wollte man fertig sein – mit beiden Brückenneubauten. Im Dezember 2020 ist indes noch nicht einmal Teil 1, der Neubau der Südbrücke fertig gestellt: Im September musste der Landesbetrieb Mobilität mitteilen, es gebe einen Schaden an der gerade neu gebauten Südbrücke. Nach der Betonage der Brückenplatte hätten sich an der neuen Platte oberflächige Risse gebildet, die müssten nun erst einmal beseitigt werden.
Das Ergebnis: Die gesamte Betondecke muss nun abschnittsweise über die gesamte Länge der Brücke in einer Stärke von etwa 12 Zentimetern abgetragen und danach neu aufgebracht werden. Grund für den Schaden sei „eine Kombination von unterschiedlichen Einflussfaktoren und Mechanismen“, als wesentliche Ursache sei „Wasserentzug durch zu schnelles Austrocknen“ zu sehen, teilte der LBM nun mit. Das sei zu einem Zeitraum geschehen, „in dem der Beton nicht begangen und demzufolge auch keine fachgerechte Nachbehandlung umgesetzt werden konnte.“
Nun muss der Schaden aufwändig beseitigt werden, der fehlerhafte Beton soll nun mittels Höchstdruckwasserstrahlen (HDW) abgetragen werden. Erste Fräsarbeiten hätten am 3. Dezember begonnen, vom 7. Dezember 2020, ab etwa 12.00 Uhr, bis voraussichtlich zum 22. Dezember werde der Beton nun abgetragen – was zu starken Lärmbelastungen führen wird. In diesem Fall wäre es keine Option, den Beton zu schneiden. Man bitte die Anwohner um Verständnis, wegen der kalten Winterszeit sei aber eine zeitnahe Umsetzung unumgänglich.
Die Arbeiten erfolgten jeweils im Zeitraum von 7.00 Uhr bis 19.00 Uhr und außerhalb des Verkehrs“, betont der LBM weiter, sie seien zudem stark witterungsabhängig, das könne auch noch zu zeitlichen Verschiebungen führen. Gehe alles nach Plan, solle bereits am 14. und 15. Dezember der nördliche Streifen betoniert werden. Die Betonage der restlichen Brückenplatte sei dann für die 2. Kalenderwoche des Jahres 2021 vorgesehen.
Erst im Frühjahr 2021 könne man dann den Verkehr auf das neue Brückenbauwerk umlegen, erst danach kann mit den Arbeiten an der zweiten, der nördlichen Brücke begonnen werden. Die soll dann ebenfalls abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt werden, der Abbruch werde derzeit bereits vorbereitet, hieß es weiter. Ein aktualisierter Bauzeitenplan liege bisher noch nicht vor. „Das bautechnisch anspruchsvolle Projekt muss unter laufendem Autobahnverkehr abgewickelt werden“, betonte der LBM zudem.
Die A60 habe eine durchschnittliche Verkehrsbelastung in diesem Bereich von bis zu 90.000 Fahrzeugen pro Tag, beide Fahrtrichtungen zusammengenommen. Die A63 zwischen dem Autobahnkreuz Mainz-Süd und der Anschlussstelle Klein-Winternheim benutzen bis zu 75.500 Fahrzeuge pro Tag. Wegen der Bauarbeiten ist das Autobahnkreuz seit drei Jahren zum Nadelöhr und Stau-Hotspot im Mainzer Süden geworden: Der Verkehr in den engen Baustellenkurven ist teilweise auf Tempo 40 reduziert, die Auffahrt von Mainz in Richtung Frankfurt weiter gesperrt, was für die Mainzer nervige Umwege durch die Stadt mit sich bringt.
Weil aber auch die Auffahrtrampe von der A63 auf die A60 in Richtung Bingen weiter gesperrt ist, kommt es noch immer zu erheblichem Schleichverkehr an der Bretzenheimer Haifa-Allee: Autofahrer versuchen dort, die Umleitung abzukürzen, und biegen weiter illegal von der Zubringerabfahrt auf die Autobahnauffahrt ein, wie die Bretzenheimer Ortsvorsteherin Claudia Siebner (CDU) gerade berichtete. „Es ist unbegreiflich, wie unverantwortlich hier gefahren wird, von der Gefahr für die Bewohner im angrenzenden Wohngebiet ganz zu schweigen“, schimpfte Siebner auf ihrem Facebook-Profil. Die weiteren Bauverzögerungen rund um das Autobahnkreuz hätten „gravierende Auswirkungen“, befürchtet die Kommunalpolitikerin – es brauche dringend solidere Hindernisse gegen die Wendemanöver und mehr Kontrollen der Polizei an dieser Stelle.
Info& auf Mainz&: Mehr zu den Brückenneubauten im Autobahnkreuz Mainz-Süd lest Ihr hier auf Mainz&, über die Rampenschließung und den Schleichverkehr haben wir bereits hier im Februar 2019 berichtet.