Am Donnerstag ist es wieder so weit: die Warnsysteme in Deutschland werden erprobt. „Bundesweiter Warntag“ heißt das Ereignis, das immer Anfang September stattfindet, nicht immer mit reibungslosem Verlauf: Zuletzt klappte die Übertragung zwischen den Warnapps Nina und Katwarn in Hessen und Rheinland-Pfalz erneut nicht, das war im März, beim gemeinsamen Warntag der Länder. Am Donnerstag sollen nun wieder pünktlich um 11.00 Uhr Sirenen und Warnapps losschrillen, auch die Handys werden laut.

Video der Stadt Mainz zum Bundesweiten Warntag 2025, mit Erklärung zum Cell Broadcasting auf dem Handy. - Foto: gik
Video der Stadt Mainz zum Bundesweiten Warntag 2025, mit Erklärung zum Cell Broadcasting auf dem Handy. – Foto: gik

Wenn man etwas Gutes über die Flutkatastrophe im Ahrtal 2021 sagen kann, dann dass sie wenigstens das Bewusstsein der Behörden für die Bedeutung von Warnungen geschärft hat. 2022 wurde nach langen Diskussionen endlich auch in Deutschland das sogenannte „Cell Broadcasting“ eingeführt: Eine nicht zu überhörende Warnung, die direkt auf jedes Handy in einer Funkzelle ausgespielt wird, und ganz ohne Warnapp oder anderes Programm auskommt.

Die Einführung war mit Hindernissen begleitet, 2022 funktionierte das System beim ersten bundesweiten Test nur sehr mäßig: Etwa die Hälfte der Handys in Mainz blieb stumm, der Warnton wurde nicht ausgespielt. 2023 klappte das deutlich besser, 2024 fast schon reibungslos, in diesem Jahr wird nun getestet, ob Cell Broadcasting schon Routine ist: Pünktlich um 11.00 Uhr an diesem Donnerstag sollte Euer Handy also sehr schrill und laut losdröhnen. Voraussetzung: Ihr habt das Handy eingeschaltet und nicht im Flugmodus.

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5. Warntag am 11. September 2025: Stresstest unter Vollast

In diesem Jahr wird beim 5. bundesweiten Warntag auch das Zusammenspiel der Warnsysteme von Bund und Ländern geprüft. „Der Bundesweite Warntag ist unser Stresstest unter Volllast: Wir prüfen die gesamte Übermittlungskette von der Auslösung bis zum Endgerät“, sagte BBK-Vizepräsident Dr. René Funk im Vorfeld. Entscheidend sei dabei die enge Zusammenarbeit von Bund, Ländern, Kommunen und Warnmultiplikatoren – und das Zusammenspiel der unterschiedlichen Warnkanäle, die Millionen Menschen gleichzeitig erreichten.

Von den Leitstellen aus geht das Warnsignal an alle Systeme raus. - Grafik: BBK
Von den Leitstellen aus geht das Warnsignal an alle Systeme raus. – Grafik: BBK

Gegen 11.00 Uhr will das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) über das Modulare Warnsystem des Bundes (MoWaS) eine Probewarnung auslösen. Diese wird an alle angeschlossenen Warnmultiplikatoren wie Rundfunk- und Fernsehsender, digitale Anzeigetafeln, Warn-Apps sowie Cell Broadcast weitergeleitet, „und erreicht so Millionen Menschen in Deutschland.“, heißt es beim BBK. Gut wäre natürlich, wenn die Warnungen nahezu alle rund 84 Millionen Menschen erreichen würde, schließlich ist das der Sinn einer Warnung.

„Viele Kommunen testen ergänzend ihre eigenen Warnmittel wie Sirenen oder Lautsprecherwagen“, heißt es vom BBK weiter, das gilt natürlich auch für Mainz:

  • 🕚 11 Uhr – Auslösung der Warnung 🔊 Sirenen in Mainz (Signal: Warnung der Bevölkerung) 📱 Cell Broadcast aufs Handy 📲 Meldungen über die Warn-Apps NINA und KATWARN 🛣️ Digitale Anzeigetafeln an Hauptstraßen“

So lautet die Ansage in Mainz, die am Dienstag über die sozialen Netzwerke verbreitet wurde. Dazu gibt es ein nettes kleines Video, in dem Axel Reinhardt von der Berufsfeuerwehr Mainz das ganze Prozedere beim Warntag in erklärt. Ein guter Warnmittelmix sei entscheidend, heißt es von Seiten der Stadt Mainz zudem: Nicht immer funktionieren alle Kanäle gleichzeitig, deshalb sollte man unbedingt auch Warn-Apps auf dem Handy haben, um immer aktuell informiert zu sein.

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Panne bei Schnittstelle zwischen Warnapps im März

Allerdings funktionierte zuletzt die Schnittstelle zwischen den beiden bundesweit verbreiteten Warnapps Katwarn und Nina nicht – beim landesweiten Warntag im März wurden Warnungen, die via Nina rausgingen, nicht auf Katwarn ausgespielt, wie das Innenministerium in Hessen damals einräumte – das galt auch für Rheinland-Pfalz. Gut funktioniert hatten zuletzt indes die Sirenen in Mainz: Der Aufbau des neuen Sirenennetzes sei inzwischen nahezu abgeschlossen, teilte die Stadt mit, Tatsächlich waren zuletzt Sirenensignale in ganz Mainz gut zu hören.

Solche modernen Sirenenanlagen wurden inzwischen in ganz Mainz aufgebaut. - Foto: gik
Solche modernen Sirenenanlagen wurden inzwischen in ganz Mainz aufgebaut. – Foto: gik

Um 11.00 Uhr wird nun am 11. September zunächst ein an- und abschwellender Sirenenton zu hören sein, das ist das Warnsignal. Die Entwarnung soll dann um 11.45 Uhr erfolgen: ein langes Dauersignal. Übrigens: Bei Cell Broadcasting gibt es keine Entwarnung, in den Warnapps schon. Warnungen sollten immer ernst genommen werden, betont man bei der Stadt Mainz: Wer eine Warnung erhalte, sollte Ruhe bewahren, sich über die angegebenen Informationskanäle zur Lage informieren und den offiziellen Anweisungen folgen. Diese erfolgen schnellstmöglich nach einer Warnung.

„Eine effektive Warnung geht über technische Funktionalitäten hinaus – damit Warnungen ankommen und verstanden werden, brauchen wir die Bevölkerung an unserer Seite“, betonte denn auch BBK-Präsident Ralph Tiesler. Der Warntag sei deshalb „ein gemeinsamer Aktionstag – von Staat und Gesellschaft.“ Das BBK wirbt seit Jahren für mehr Vorsorge in der Bevölkerung, also checked doch zum Warntag mal, ob Ihr gut vorbereitet wäret: Habt Ihr genug Wasser im Haus? Ein Kurbel-Radio? Batterien für die Taschenlampe? Viele Tipps dazu, wie Ihr vorsorgen solltet, findet Ihr hier beim BBK im Internet.

Nach Angaben des BBK erreichte der bundesweite Warntag im Jahr 2024 übrigens 95 Prozent der Bürger, ob das dieses Jahr auch wieder so ist, möchte das Bundesamt gerne von Euch wissen: Hier gibt es eine Online-Umfrage, dort könnt Ihr ab dem 11.09.2025 um 11.00 Uhr dem BBK Eure Erfahrungen und Wahrnehmungen zum Warntag mitteilen.

Info& auf Mainz&: Ausführliche Infos zum Bundesweiten Warntag 2025 in Mainz findet Ihr hier bei der Stadt Mainz im Internet, dort könnt Ihr Euch auch die Sirenensignale im Video anhören (Achtung: kann automatisch starten, wie bei uns gerade!).