Der Film ist Legende, sein Filmort sowieso: 2024 könnt Ihr „Der Name der Rose“ wieder in Kloster Eberbach erleben. Basierend auf dem gleichnamigen Roman des italienischen Autors Umberto Eco wurde das cineastische Meisterwerk im Winter des Jahres 1985 gedreht – und zwar zum großen Teil in Kloster Eberbach im Rheingau. Legendär ist bis heute Hauptdarsteller Sir Sean Connery, die heimlich Hauptrolle aber spielen die alten Räume der früheren Zisterzienserabteil aus dem Jahr 1136. Den Film am Drehort zu sehen, ist ein besonderes Erlebnis.

Kloster Eberbach im Rheingau. - Foto: Stiftung Kloster Eberbach
Kloster Eberbach im Rheingau. – Foto: Stiftung Kloster Eberbach

Es war im Jahr 1135 als kein geringerer als der berühmte Zisterzienserabt Bernhard von Clairvaux zusammen mit dem Mainzer Erzbischof Adalbert ein idyllisches Tal im Rheingau besuchte – so erzählt es zumindest die Legende: Bernhard und Adalbert besuchten das Kisselbachtal, oberhalb des Rheins am Rande des Taunus gelegen. Als sich aber die beiden hohen Herren im Tal umsahen, tauchte aus der Hecke ein Eber auf, sprang über den Bach – und gab dem künftigen Kloster Eberbach seinen Namen.

Wahr an der Legende ist der Besuch der Kirchenfürsten im Kisselbachtal – und die Gründung jener Zisterzienserabtei, die als „Kloster Eberbach“ in die Geschichte einging. Bis heute erhebt sich die imposante ehemalige Abtei am Ende des Kisselbachtals, geschmiegt an seine Hänge, und bis heute wird in dem heutigen Museum und Kulturdenkmal das Erbe jener 13 Mönche hochgehalten, die 1136 unter Führung des Abtes Ruthard in dem abgelegenen Rheingautal Einzug hielten.

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Den Spätburgunder aus dem Burgund an den Rhein gebracht

Die Franzosen kamen direkt aus Clairvaux in Burgund, der berühmten Mutterabtei des noch jungen Zisterzienserordens mit seiner strengen Regel „Ora et Labora!“ Mit den Zisterziensern, die die alten Benediktinerregeln in aller Strenge umsetzen, kam der Aufschwung ins Kisselbachtal: Unter der Führung der Mönche gedieh das Kloster und blühte zu einem riesigen Wirtschaftsbetrieb auf – die Folge: zahlreiche Neubauten, darunter auch die bis heute eindrucksvolle Basilika, vollendet gut 50 Jahre nach der Klostergründung.

Die alten Klosterräume boten die perfekte Kulisse für den Film "Der Name der Rose". - Foto: gik
Die alten Klosterräume boten die perfekte Kulisse für den Film „Der Name der Rose“. – Foto: gik

Bis zu 150 Priestermönche und 600 Laienbrüder lebten hier in den Hochzeiten des 15. Jahrhunderts, trieben Viehzucht und Ackerbau, betrieben eine Schmiede, ein Brau- und ein Backhaus – und sie bauten Wein an. Aus dem Burgund waren die ersten Reben der Sorte Pinot Noir mit an den Rhein gekommen, der Spätburgunder wurde zum ersten Exportschlager der Rheingauer Weinkultur. Bis heute sind die Rotweine aus dem heutigen Staatsweingut „Kloster Eberbach“ ein Markenzeichen geblieben, gekeltert werden sie heute im 2008 unterhalb des alten Klosters im Hang gelegene Steinbergkeller.

Seit dem Zweiten Weltkrieg gehört das 1803 von den Franzosen säkularisierte Kloster dem Land Hessen, seit 1998 kümmert sich die Stiftung Kloster Eberbach um den Erhalt und der Sanierung der Anlage – es ist eine der am besten erhaltenen mittelalterlichen Klosteranlagen in Deutschland. Und so kehrten denn auch Mitte der 1980er Jahre die Benediktiner nach Kloster Eberbach zurück: 1985 und 1986 wurde der Film „Der Name der Rose gedreht“. Nach dem berühmten Roman von Umberto Ecco erzählt der Film die Geschichte des Franziskaners William von Baskerville (gespielt von Sean Connery), der im Jahr 1327 mit seinem Adlatus Adson von Melk (verkörpert von Christian Slater) in eine Benediktiner-Abtei im Apennin reist und dort eine mysteriöse Mordserie aufklärt.

Kloster Eberbach perfekte Filmkulisse für Mittelalter-Krimi

In den alten Abteiräumen hatten Regisseur Jean Jacques Annaud und Produzent Bernd Eichinger die perfekte Kulisse für das Klosterleben im Film gefunden: Die meisten Innenaufnahmen entstanden in Kloster Eberbach. Das alte Mönchsdormitorium wurde zum großen Scriptorium des Films, und durch die Tür zur geheimen Bibliothek können heute die Besucher schreiten. Neben dem Mönchdormitorium spielten die Basilika, aber auch der alte Hospitalkeller samt angrenzender „Schatzkammer“ des Weinguts Kloster Eberbach eine wichtige Rolle: Im Film „Der Name der Rose“ ist hier der Speisesaal – der hohe Gewölbebau aus dem Jahr 1220 ist das wohl älteste frühgotische Gebäude in Deutschland, das noch vollständig erhalten ist.

Filmvorführung von "Der Name der Rose" in der Basilika von Kloster Eberbach. - Foto: Stiftung Kloster Eberbach
Filmvorführung von „Der Name der Rose“ in der Basilika von Kloster Eberbach. – Foto: Stiftung Kloster Eberbach

Der Film machte das Kulturdenkmal weltweit berühmt. „Bis heute reisen jährlich tausende Kinofans in den Rheingau – auf den Spuren ihrer Filmhelden – und erleben die authentische Atmosphäre live vor Ort“, berichtet die Stiftung. Und deshalb zeigt Kloster Eberbach in regelmäßigen Abständen den Film an seinem Originalschauplatz – so auch wieder 2024: „Es ist Zeit für das nächste außergewöhnliche Kinoerlebnis in Kloster Eberbach“, freute sich die Geschäftsleitung nun: Am 3., 4. und 5. Oktober 2024 wird im Rahmen des „kinoSommer hessen“ das Filmepos „Der Name der Rose“ wieder einmal in Kloster Eberbach gezeigt.

„Seit rund 20 Jahren wird das Kloster zum Spielort für dieses ganz besondere Kinoerlebnis
und wir freuen uns sehr über diese Tradition“, sagt Julius Wagner, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Kloster Eberbach. Wegen der großen Nachfrage werde es 2024 wiederum drei Vorstellungen dieses „Allzeit-Highlights“ geben. Gezeigt wird der Film auf Großleinwand in der Basilika, dazu warten ab 18.00 Uhr fortlaufend rund 20-minütige Themenexkursionen auf die Gäste.

Info& auf Mainz&: „Der Name der Rose“ wird am 3., 4. und 5. Oktober 2024 in der Basilika von Kloster Eberbach gezeigt. Tickets kosten zwischen 23,90 Euro und 33,90 Euro (inklusive Führungen)  und sind ab sofort unter „Aktuelle Termine“ genau hier auf der Homepage des Kloster zu buchen.