Gruselig und schaurig geht es in den Dienstag, und das trifft in diesem Jahr leider auch auf das Wetter zu: Für die Halloween-Nacht sagen die Wetterforscher überwiegend eine wässrige Wettersuppe voraus. Keine schönen Aussichten, zumal schon der Oktober in dieser Hinsicht zu Hochform auflief: Laut Deutschem Wetterdienst war es der regenreichste Oktober in Deutschland seit 2002. Da hilft für die Nacht der Hexen und Vampire wohl nur eines: ein Wetterzauber gegen die Regenmassen. Aushilfsweise könnt Ihr auch zu regenfester Kleidung und Regenschirm greifen. Aber Achtung beim Flugwetter! Die Wetterdienste warnen vor Sturmböen, besonders auf den Gipfeln der Mittelgebirge.

Ein geschnitzter Halloween-Kürbis im Regen: das Festtagswetter wird nass. Foto: Wetter Online/Shutterstock
Ein geschnitzter Halloween-Kürbis im Regen: das Festtagswetter wird nass. Foto: Wetter Online/Shutterstock

Die Nacht vor dem katholischen Allerheiligenfest gehört inzwischen auch in Deutschland fest in die Hände der Halloween-Umtriebe. Das Fest, das aus dem US-amerikanischen Raum vor gut 30 Jahren zu uns herüberschwappte, hat seinen Ursprung im keltischen Samhain-Fest: Am alten Fest des Winteranfangs öffnen sich die Tore zur Anderwelt weit, kommen die Toten noch einmal zu Besuch, um sich an Essen und Trinken der Oberwelt zu laben – so glaubten es die Kelten von Alters her. Und so feierten sie es schon lange vor dem Einzug des Christentums, belegt etwa aus dem 5. Jahrhundert vor Christus.

Das Wort „Halloween“ ist dabei jüngeren Ursprungs: Es kommt von „All Hallow’s Eve“, also dem Abend vor den Tag der Heiligen. Es waren die Iren, die als Einwanderer diesen alten Brauch in die Neue Welt mitbrachten, in der neuen Einwanderernation der USA wurde es zum allgemeinen Brauch, dessen Markenzeichen heute geschnitzte Kürbisse mit Lichtern in ihrem Bauch sind. In den 1990er Jahren schwappte der neue Halloween-Kult dann wieder zurück nach Europa, und wird hier heute als Maskenfest gefeiert, bei dem Vampire und Hexen die Hauptrolle spielen.

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Trick or Treat: Christlicher Ursprung, Seelenkuchen für Bettler

Trick or Treat? Nein: Fastnacht! Alemannische Hexe beim Rosenmontagszug in Mainz. - Foto: gik
Trick or Treat? Nein: Fastnacht! Alemannische Hexe beim Rosenmontagszug in Mainz. – Foto: gik

Einer der Bräuche ist dabei „Trick or Treat“: Kinder ziehen verkleidet von Haus zu Haus und erbetteln Süßigkeiten (Treats) – die Kultur der Streiche (Tricks) hat sich dabei glücklicherweise nicht im gleichen Maße über den Atlantik transportiert, wie sie in den USA üblich sind. Und auch dieser Brauch geht auf eine christliche Tradition zurück, weiß man bei Wetter Online: Das Betteln um Süßigkeiten an den Haustüren stamme aus dem 11. Jahrhundert. „Die Iren verteilten am Allerseelentag kleine Brote („soul cakes“, Seelenkuchen) an die Bettler, die für die Verstorbenen beteten“, weiß man bei dem Wetterdienst.

Der etwas erpresserische Bettelspruch „trick or treat“ („Süßes oder Saures“) gehe ebenfalls auf den Brauch zurück, das Seelenheil des Gebenden durch das Gebet des Nehmenden zu retten. „Diese Bedeutung ist verloren gegangen und hat sich zu einem reinen Kinderspaß entwickelt“, schreiben die Wetterexperten weiter. Auch bei uns in Mainz ist das Herumziehen von Haustür zu Haustür inzwischen weit verbreitet, doch in diesem Jahr haben die Wettergötter offenbar wenig Sinn für Spaß im Freien.

Gruselige Wetteraussichten für Halloween: Hexenkessel voll Regen

„Die Aussichten für den Abend vor Allerheiligen sind wirklich gruselig und zum Heulen“, heißt es bei Wetter Online: „Das Hexen-Wettergebrodel enthält in diesem Jahr viele Zutaten aus dem atlantischen Wetterrezept der letzten Tage. Bei 12 bis 17 Grad füllt sich der Hexenkessel mit Regen.“ Im Süden des Kessels könne noch „ein wenig Sonne in die überwiegend wässrige Wettersuppe gestreut werden, im Nordosten kommt noch eine Prise Brise dazu – und fertig ist das Halloween-Gericht.“

Alemannische Hexen beim Rosenmontagszug in Mainz. - Foto: gik
Alemannische Hexen beim Rosenmontagszug in Mainz. – Foto: gik

Die Gespenster sollten daher an Halloween möglichst regenfest daherkommen, „oder zumindest einen Regenschirm dabeihaben, um nach Lust und Laune rasselnd, jämmerlich heulend sowie um Süßigkeiten bettelnd durch die Straßen zu schweben“, raten die Wetterexperten. Hexen haben ja wenigstens ihre Besen dabei, mit denen sie notfalls entschweben können, aber Achtung: Die Wetterdienste warnen vor zunehmenden Windböen in den kommenden Tagen. Da sind gut Navigationskünste gefragt.

Überhaupt war der Oktober auch bisher schon keine Freude für Hexen-Flugkünstlerinnen und Vampir-Ausgang: Es war schlicht zu nass. „Statt herkömmlichem Herbstwetter brachte der Oktober 2023 sehr viel Regen und eine äußerst milde Witterung mit sommerlichen Nuancen“, bilanzierte am Montag der Deutsche Wetterdienst (DWD). Ungewöhnlich hohe  Niederschlagsmengen im Nordwesten und im äußersten Norden sowie die extreme Sturmflut an der Ostsee seien für das Wetter prägend gewesen.

Oktober 2023: zu viel Regen und zu warme Temperaturen

Im Oktober fielen nach Auswertungen der Wetterdaten des DWD mit rund 100 Litern pro Quadratmeter (l/m²) knapp 80 Prozent mehr Niederschlag als in der Referenzperiode 1961 bis 1990 (56 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 erreichte die Regenmenge sogar ein Plus von fast 60 Prozent des Solls – der Oktober war damit der regenreichste Monat  seit dem Jahr 2002. Das traf auch Rheinland-Pfalz und Mainz: Auch hier fielen 100 Liter Regen pro Quadratmeter auf die 31 Tage gerechnet – und das, obwohl es in der ersten Monatshälfte noch verbreitet sehr schön war.

Laue Herbstabende genießen - das ging in Mainz noch bis Mitte Oktober. - Foto: gik
Laue Herbstabende genießen – das ging in Mainz noch bis Mitte Oktober. – Foto: gik

„Rheinland-Pfalz zählte mit ungewöhnlich hohen 12,1 Grad Celsius zu den wärmsten Bundesländern“, heißt es beim DWD nämlich. Hier schien die Sonne noch rund 115 Stunden, das war mehr als im langjährigen Mittel. Ab der Monatsmitte häuften sich aber auch hier die Niederschläge – und auch in Rheinland-Pfalz war der Temperatursturz um den 15. Oktober herum deutlich zu spüren. Bundesweit fielen die Temperaturen schlagartig um rund 15 Grad, das brachte leichte Nachtfröste und im Hochgebirge den ersten Schnee.

Insgesamt aber war der Oktober nach Angaben der Meteorologen mit im Schnitt 11,9 Grad Celsius 2,9 Grad wärmer, als das langjährige Mittel. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung immer noch +2,5 Grad. „Der Monat gehört damit zu den fünf wärmsten Oktober seit 1881“, bilanziert der DWD. höchsten Werte wurden am Freitag, den 13., in Rheinfelden und Müllheim im Oberrheingraben erreicht – mit sommerlichen 30,1 °C.

Info& auf Mainz&: Mehr zur Geschichte von Halloween und als Fest der Erinnerung an Mut, Glaubensstärke und die Kraft des Widerstandes lest Ihr hier bei Mainz&.