Sie sind derzeit in aller Munde: Das Phänomen der Horror-Clowns soll sich derzeit auch in Deutschland breit machen. Dabei handelt es sich um Menschen, die in verzerrten Clownmasken nach dem Vorbild von Horrorfilmen Menschen auflauern und sie angreifen und erschrecken. Oft spielen dabei Äxte oder Kettensägen eine Rolle, diese miese „Tradition“ aus den USA greift nun offenbar bei uns um sich. In Mainz allerdings ist der Polizei bisher immer noch keine einzige Sichtung eines Horror-Clowns bekannt, von Fällen in Weisenau oder in der Neustadt war hier auch am Mittwoch nichts bekannt. In Rheinland-Pfalz wurden bislang 36 Fälle gezählt. Das Landeskriminalamt (LKA) gibt nun Tipps, die wichtigsten: Laut schreien und die Polizei rufen.
Horror-Clown, Gruselclowns, Killer-Clowns, es gibt viele Namen für ein Phänomen, das vor allem eines ist: nicht lustig. Was immer sich die Akteure dabei denken, sie unterschätzen reale Gefahren. Das scheinbar harmlose Erschrecken anderer Menschen kann zu ganz realen Herzinfarkten, Verletzungen oder gar Straftaten führen. „Beim Maskieren selbst verläuft die Grenze zwischen reinem Erschrecken und einem direkten Angriff fließend“, warnte das Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz nun. Die Angstzustände der Opfer könnten geradewegs zu Unfällen führen.
Lewentz: Horror-Clowns werden verfolgt
Und die Überfälle können sogar ganz reale Straftaten sein: Das Bedrohen mit einer Waffe oder einem waffenähnlichen Gegenstand sei eine Straftat, warnt die Polizei bundesweit, die in solchen Fällen wegen Körperverletzung ermittelt. Weitere mögliche Straftatbestände: Bedrohung, versuchte gefährliche Körperverletzung sowie gefährliche Eingriffe in den Straßenverkehr. Wer als Horror-Clown einen Polizeieinsatz auslöse, müsse für die Kosten aufkommen, droht die Polizei in NRW – dort heißt es auch, enttarnten Clowns drohe bis zu einem Jahr Gefängnis.
Auch der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) kündigte nun an, alle Fälle würden streng verfolgt. „Man stellt sich immer wieder die Frage, wo mancher Trend herkommt, wo er hinführt, und warum Leute irgendeinen Quatsch kopieren“, sagte Lewentz am Dienstag in Mainz. Leute zu attackieren – sei es vorgetäuscht oder tatsächlich mit Gewalt – sei aber „alles andere als Quatsch.“ Das Land werde es „nicht dulden, dass man sich hinter einer Maske versteckt und wahllos Menschen in Angst und Schrecken versetzt.“ Die Polizei werde „nüchtern und zielgerichtet“ mit jedem gemeldeten Fall umgehen, betonte der Minister, und riet: „Ich kann nur jedes Opfer einer solchen feigen Attacke ermutigen, verständigen Sie umgehend die Polizei!“
Die Behörden befürchten nämlich, dass die Horror-Umtriebe in der Woche vor Halloween – dem 31. Oktober – noch deutlich zunehmen. Allein in den vergangenen fünf Tagen wurden in Rheinland-Pfalz 36 Fälle von Horror-Clowns gemeldet. Im Internet, vor allem auf Facebook, tauchten angebliche Meldungen von Gruselclown-Sichtungen auf – die Mainzer Polizei weist ausdrücklich darauf hin, dass dies bislang alles Falschmeldungen sind. Also bitte nicht alles glauben und Euch nicht unnötig Angst machen lassen! Reale Fälle bitte sofort der Polizei melden, die ermittelt dann.
Tipps: Dunkle Wege meiden, laut schreien, Polizei rufen
Und die Sicherheitsleute geben Tipps, wie Ihr sicher durch die dunklen Nächte vor Halloween kommt: möglichst gut beleuchtete und belebte Wege nutzen, düstere Ecken meiden. Und: Achtet auf Eure Umgebung! „Bedenken Sie beim Tragen von Kopfhörern, dass Sie gegebenenfalls auf auffällige Geräusche nicht oder erst verspätet reagieren können“, mahnt das LKA.
Sollte Euch doch ein Horror-Typ in Maske begegnen, solltet Ihr sofort die Polizei rufen – und vor allem laut werden. „Schreien Sie laut, das verunsichert Täter und erregt Aufmerksamkeit“, rät das LKA: „Rufen Sie aus sicherer Entfernung laut in Richtung Täter: ‚Ich habe die Polizei gerufen!'“ Versucht Euch das Aussehen des Täters zu merken, aber haltet flüchtende Täter nicht auf oder greift sie gar körperlich oder verbal an – das könnte nach hinten losgehen. Lieber Abstand halten und ein Foto machen – das freut die Ermittler der Polizei.
Und helft anderen Opfern, falls Ihr könnt – gemeinsam ist man stärker, und man kann ja auch als Sicherheit den Raum im eigenen Auto oder im Geschäft anbieten. „Andere Menschen müssen mobilisiert werden“, sagt das LKA, deshalb gelte: Andere gezielt ansprechen, dann helfen sie meist gerne. In Mainz sowieso. 😉 Und überhaupt haben Mainzer ja eher eine Vorliebe für wirklich lustige Clowns, Bajazze und andere Eulenspiegel-ähnliche Narren – der 11.11. ist auch wieder bald… Das zu pervertieren? Geht ja gar nicht. An Halloween selbst solltet Ihr übrigens Eure Kids bei den Streifzügen in der Nachbarschaft lieber begleiten, rät das LKA – das schreckt mögliche Horror-Scherzkekse durchaus ab.
Info& auf Mainz&: Mehr zu den Verhaltenstipps des Landeskriminalamtes lest Ihr hier im Internet. Die Polizei erreicht Ihr ganz klassisch über den Notruf 110.