Am heutigen Freitag ruft Fridays for Future wieder einmal zu einem großen Klimastreik auf, auch in Mainz wollen zahlreiche Gruppen in der Innenstadt für schnellere Klimaschutzmaßnahmen demonstrieren. Um 14.30 Uhr beginnt dafür auf dem Gutenbergplatz in Mainz eine Kundgebung mit anschließendem Demonstrationszug durch die Innenstadt. Themen sind dieses Mal neben Verkehrswende und kostenlosem ÖPNV auch eine schnelle Umstellung der kommunalen Wärmeplanung auf 100 Prozent regenerative Energien. Zudem ruft das Bündnis der Bürgerinitiativen gegen Fluglärm und den Flughafenausbau am frühen Freitagabend wieder einmal zu einer Demonstration im Terminal 1 des Frankfurter Flughafens auf.

Eine der früheren Großkundgebung von Fridays for Future in Mainz. - Foto FFF Mainz
Eine der früheren Großkundgebung von Fridays for Future in Mainz. – Foto FFF Mainz

Es ist erst der zweite große Klimastreik, zu dem Fridays for Future in diesem Jahr aufruft – vor der Corona-Pandemie hatte die Bewegung öfter regelmäßig zu Streiks und Kundgebungen aufgerufen. Nach der Corona-Pandemie war es zunächst recht still um die Bewegung geworden, die durch den Schulstreik der schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg ausgelöst worden war.

Nun aber will Fridays for Future wieder für mehr Klimaschutz auf die Straßen gehen: „Am Freitag, den 15.09.2023, wird in Mainz und vielen weiteren Städten auf der ganzen Welt wieder für mehr Klimagerechtigkeit und eine konsequentere Klimapolitik gestreikt“, teilte die Bewegung vorab mit. Um 14.30 Uhr werde auf dem Gutenbergplatz eine Kundgebung mit anschließendem Demonstrationszug durch die Mainzer Innenstadt beginnen. Danach seien erneut vor dem Theater Reden und Musik sowie Infostände zu Mainzer Klimainitiativen geplant.

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Kostenloser ÖPNV, Wärmeplanung und mehr Tempo bei Radwegebau

„Die Demonstrierenden fordern die Einführung eines vorwiegend pflanzenbasierten Essensplans an allen kommunalen Mensen in Mainz, die schnelle Aufstellung der kommunalen Wärmeplanung auf 100 Prozent regenerative Wärme- und Energieversorgung mit mindestens jährlicher Fortschrittskontrolle, sowie die Förderung des nicht-motorisierten
Straßenverkehrs und des ÖPNV“, fordert Fridays for Future. Die Forderung zur Wärmewende ist neu, das Thema hochaktuell, schreibt dich das neue „Heizungsgesetz“ den Kommunen eine kommunale Wärmeplanung mit Blick auf regenerative Energien vor.

2019 zogen fast 10.000 Protestierende beim Klimastreik im September durch Mainz. - Foto: gik
2019 zogen fast 10.000 Protestierende beim Klimastreik im September durch Mainz. – Foto: gik

Auch zu Mainz speziell haben die Protestierenden Forderungen: „Mit Blick auf die enormen Einnahmensteigerungen durch die Gewinne von Biontech im Mainzer Haushalt werden Forderungen auf kostenlosen ÖPNV sowie den Ausbau und mehr Tempo bei der Umsetzung eines umfangreichen Radnetzes mit besonderem Fokus auf Radschnellwege geäußert“, heißt es weiter. Die hohen Gewerbeeinnahmen der vergangenen Jahre in Mainz „müssen in die Förderung einer nachhaltigen und klimaresilienten Stadt investiert werden. Wenn nicht in Mainz, wo dann?“, sagte Theresa Gemke, Sprechrin von Fridays for Future Mainz.

Als Antwort auf die steigenden Temperaturen brauche es überdies den Ausbau von Grünachsen, Wasser- und Grünflächen sowie die Sicherung zuverlässiger
Frischluftschneisen in Mainz. Auf Bundesebene fordert die Bewegung ferner weiter die Einführung eines allgemeinen Tempolimits auf deutschen Autobahnen, ein Verbot der Nutzung von Privatjets, eine Streichung fossiler Subventionen wie etwa das Dienstwagenprivileg. Zudem müsse die rechtliche Definition von Grundnahrungsmitteln geändert werden, damit klimafreundliche Ernährung auch zur preiswerteren Ernährung werde.

Evangelische Kirche ruft zu Bewahrung der Schöpfung auf

„Das Zeitfenster, in dem die schlimmsten Folgen des Klimawandels noch aufgehalten werden können, schließt sich sehr schnell“, mahnte Katharina Gimm von Fridays for Future Mainz: „Wir gehen auf die Straße, damit die Bundesregierung ihrer Pflicht der Erhaltung der
Lebensgrundlagen sowohl unserer als auch zukünftiger Generationen nachkommt.“ Zahlreiche Institutionen wollen sich an der Demonstration beteiligen, so rief etwa die Evangelische Kirche in Hessen-Nassau dazu auf, „Gesicht zu zeigen, um Gottes Schöpfung zu bewahren.“

„Seit fünf Jahren wird zu Klimastreiks durch „Fridays for Future“ aufgerufen, dadurch wurde vielen Menschen neu bewusst, wie groß und wie dringlich die Herausforderungen sind“, sagte Kirchenpräsident Volker Jung. Die bisherigen Maßnahmen reichten noch lange nicht aus, und seien erst kürzlich wieder vom Expertenrat für Klimafragen als unzureichend kritisiert worden, betonte Jung weiter. Deshalb sei es wichtig, dass die Proteste weitergingen, damit die Politik schnell und effektiv nachsteuere. „Wir befinden uns bereits mitten in der Klimakrise, wie uns die Hitzerekorde, Waldbrände und Überschwemmungen in diesem Sommer wieder deutlich vor Augen geführt haben“, ergänzte Bischöfin Beate Hofmann.

Bündnis der BIs: Protest im Terminal 1 am Frankfurter Flughafen

Zu einer Sonderkundgebung ruft darüber hinaus das Bündnis der Bürgerinitiativen gegen den Flughafenausbau auf: Am frühen Freitagabend wollen die Fluglärm-Gegner nach langer Zeit wieder einmal im Terminal 1 des Frankfurter Flughafens protestieren. Die früheren „Montagsdemos“ waren nach dem Bau der Nordwestlandebahn am Frankfurter Flughafen über Jahre hinweg zu einem der längsten und intensivsten Proteste der Republik gewesen – 2019 hatte die 300. Montagsdemo stattgefunden. Während der Corona-Pandemie aber zum Erliegen gekommen.

100. Montagsdemo gegen Fluglärm am Frankfurter Flughafen. - Foto: gik
100. Montagsdemo gegen Fluglärm am Frankfurter Flughafen. – Foto: gik

Nun rufen die Bürgerinitiativen des Rhein-Main-Gebiets wieder zur Kundgebung am Flughafen auf, um 18.00 Uhr wollen die Fluglärmgegner gegen die Zerstörung von Klima und Umwelt protestieren. „Der Luftverkehr ist die klimaschädlichste Form des Reisens“, betont das Bündnis der BIs im Vorfeld. Wenn die im Klimaschutzgesetz verbindlich festgelegten Klimaziele erreichen werden sollten, müsse der Luftverkehr reduziert werden.

Die BIs fordern deshalb, Kurzstreckenflüge zu untersagen und auf die Bahn zu verlegen, und den Luftverkehr generell zu reduzieren – der mache in Deutschland allein acht Prozent der klimaschädlichen Gase aus. Mainzer Umweltschützer hatten nachgewiesen, dass der Flugverkehr zudem erhebliche Mengen an Ultrafeinstaub-Ausstoß verursacht.

Info& auf Mainz&: Einen Rückblick auf die Großdemo von Fridays for Future 2021 könnt Ihr hier bei Mainz& lesen, auf die 300. Montagsdemo am Frankfurter Flughafen findet Ihr hier bei Mainz&.