Für ihre Arbeit beim Verkauf des Flughafens Frankfurt-Hahn sind sie stark in die Kritik geraten, nun teilte die Stadt Mainz mit: Auch für städtische Unternehmen ist die Frankfurter Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG tätig. Die KPMG habe in den vergangenen drei Jahren insgesamt rund 57.000 Euro für „verschiedene steuerliche und wirtschaftliche Beratungsleistungen“ erhalten, teilte die Stadt am Dienstag im Stadtrat mit. Aktuell führe die Gesellschaft einen Beratungsauftrag für die Stadt Mainz aus. Die stadtnahen Betriebe hätten zudem die KPMG aktuell mit neun Aufträgen betraut.

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Die Firmenzentrale vom KPMG im Squaire am Frankfurter Flughafen – Foto: KPMG Homepage

Die KPMG, eine renommierte und international tätige Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, war jüngst heftig in die Kritik geraten, weil ihre Auswahl von Geschäftspartnern für das Land Rheinland-Pfalz suboptimal verlief: Der Verkauf des Flughafens Hahn an chinesische Geschäftsleute platzte Ende Juni wegen gefälschter Bankbelege und nicht gedeckter Bankkonten – obwohl die KPMG die Käufer angeblich gründlich durchleuchtet hatte. Den Prüfern war zudem nicht aufgefallen, dass an den angeblichen Firmenadressen gar keine Büros der entsprechenden Firmen existierten – am Ende platzte das Geschäft, weil Kyle Wang und Freunde nicht zahlen konnten.

In der Folge geriet KPMG stark in die Kritik. Das Land Rheinland-Pfalz argumentiert, die Prüfer hätten den Verkauf an die windigen Chinesen empfohlen und für unbedenklich erklärt, KPMG bestreitet das und behauptet seinerseits, das Land habe alle Warnungen ignoriert. Mehr als sechs Millionen Euro erhielt KPMG bisher für ihre Dienste vom Land, Kritiker halten das für völlig überzogen.

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Es ist nicht der einzige Fall, bei dem KPMG in Negativschlagzeilen geriet: Auch bei den Firmen FlowTex und vor allem der Beinahe-Pleite des Baukonzerns Holzmann wurde KPMG vorgeworfen, mindestens schlampig gearbeitet zu haben – es war die Geburtsstunde des Spotts, die Abkürzung „KPMG“ stehe wohl für „Keiner prüft mehr genau“. Und erst im Juni dieses Jahres forderte der Insolvenzverwalter der P+S-Werften eine halbe Million Euro von KPMG wegen eines angeblich falschen Sanierungsgutachtens.

Nun teilte die Stadt auf Anfrage der Mainzer Bürgerliste mit: Ja, KPMG arbeite auch für die Stadt, und nein, negative Erfahrungen habe man keine gemacht. Mit der KPMG bestehe seit Mitte der 1990er Jahren „eine Rahmenvereinbarung über verschiedene steuerliche und wirtschaftliche Beratungsleistungen“- allein von 2013 bis 2015 bekam die KPMG von stadtnahen Betrieben und Unternehmen 17 Aufträge, dazu einen von der Stadt Mainz direkt. Dieser Auftrag stand im Zusammenhang mit der Gründung der Mainzer Bürgerhäuser Verwaltungs GmbH und der Mainzer Bürgerhäuser GmbH & Co. KG. Bei den stadtnahen Betrieben habe es sich im Wesentlichen um Jahresabschlussprüfungen und/oder steuerliche Beratungsleistungen gehandelt.

Das Auftragsvolumen habe stark geschwankt, je nach Größe des stadtnahen Betriebs, heißt es in der Antwort auf die Kleine Anfrage weiter. Die jährlichen Auftragsvolumen hätten jeweils zwischen 2.000 Euro und 19.000 Euro gelegen. Bei der überwiegenden Mehrzahl sei ein jährliches Auftragsvolumen von 10.000 Euro nicht überschritten worden.

 

 

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