Da stehen sie wieder vor den Parteizentralen der CDU: Man demonstriere gegen „patriarchale Rhetorik, rechte Hetze“ und die „rassistische“ Haltung von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), posaunen sie, und skandieren: „Wir sind die Töchter!“ Wirklich?! Wo waren diese „Töchter“, als Mia aus Kandel ermordet wurde und Ann-Marie Kyrath in einem Regionalzug bei Brokstedt? Wo ist ihr Aufschrei bei Zwangsehen und Ehrenmorden, gegen Kopftuchzwang und Vollverschleierung? In der Debatte um die „Stadtkultur“ geht es nämlich mitnichten um die Probleme der Republik, erst Recht nicht um den Schutz von Frauen. Sondern darum, ein linkes Narrativ zu zementieren, nach dem jede Kritik an Problemen mit Zuwanderung und jungen Migranten verboten ist – und natürlich „Rechts“. Eine politische Analyse in der Kolumne „Mainz& politisch“.

Demo empörter "Töchter" gegen Merz: Dem Kanzler pauschal Rassismus unterstellt. - Foto: Grüne Berlin
Demo empörter „Töchter“ gegen Merz: Dem Kanzler pauschal Rassismus unterstellt. – Foto: Grüne Berlin

„Tausende Töchter“ seien vor die CDU-Parteizentrale in Berlin gezogen, jubelten sam 22. Oktober die Berliner Grünen: Frau stehe auf „gegen patriarchale Rhetorik. Gegen rechte Hetze. Für Solidarität, Gleichberechtigung und Vielfalt! Für ein feministisches und buntes Stadtbild in Berlin und überall!“ Abgesehen davon, dass vor der Parteizentrale wohl eher ein paar Hundert „Töchter“ standen, ließ0 mich der Post sprachlos zurück. Wie viel Verdrehung darf man eigentlich so posten als politische Partei in Deutschland?

Und darf man neuerdings eigentlich den Bundeskanzler der Republik einfach mal so nonchalant als „Rassisten“ diffamieren, der „rechte Hetze“ verbreite?  In der Debatte um die „Stadtbild“-Äußerung von Friederich Merz brechen derzeit alle Dämme. Ein linkes Lager läuft geradezu Amok, befeuert von Medienberichten und Interviews, die mit der realen Aussage des Kanzlers allerhöchstens nur noch marginal etwas zu tun haben. Es ist ein Shitstorm von links, der nur ein Ziel hat: Wieder einmal soll jede Kritik an Zuwanderung im Keim erstickt werden, selbst wenn es auf Kosten der Gesellschaft geht, selbst wenn sie straffällige junge Männer betrifft, die weder unsere freiheitliche Grundordnung achten, noch das Recht der Frau auf Selbstbestimmung – sondern es mit Füßen treten. Und mit Messern.

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Hatte sich Friedrich Merz „rassistisch“ geäußert? Mitnichten

Es war eigentlich nur ein Nebensatz, den Friedrich Merz da am 14. Oktober bei seinem Besuch in Brandenburg sagte. Der Bundeskanzler sprach über die Bekämpfung illegaler (!!) Zuwanderung nach Deutschland, man habe die Zahlen im Vergleich zu vor einem Jahr „um 60 Prozent nach unten gebracht“, sagte der Kanzler, und fügte hinzu: „Aber wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem.“ Was folgte, war ein in der Bundesrepublik nahezu einmaliges Trommelfeuer.

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) bei einer Rede im Wahlkampf. - Foto: CDU
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) bei einer Rede im Wahlkampf. – Foto: CDU

Merz, immerhin Bundeskanzler dieser Republik, wurde umgehend „Rassismus“ unterstellt, er habe pauschal sämtliche ausländischen Mitbürger diskreditiert und unter Generalverdacht gestellt – die Krankenschwester aus Pakistan ebenso wie den Wissenschaftler aus Syrien und dem IT-Experten aus Indien. Hatte Merz also „Menschen wegen ihrer Hautfarbe oder ihrer Herkunft pauschal diskriminiert und abgewertet, hatte er gar Einwanderung generell abgelehnt und alle Zugewanderten unter Generalverdacht gestellt?

Wer lesen und wer hören konnte, wusste sofort: hatte er nicht. Merz hatte weder über Hautfarbe geredet, noch über Herkunft, er hatte sich auf eine ganz konkrete Gruppe bezogen: Abgelehnte Asylbewerber, meist junge Geflüchtete, die straffällig geworden sind, keiner Arbeit nachgehen (dürfen) – aber eben auch nicht abgeschoben sind. Und sich deshalb gelangweilt vor Bahnhöfen und an Plätzen herumdrücken, meist in Gruppen. Genauso hat es Merz wenige Tage später auch konkretisiert.

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„Mädels, fehlt euch vollends der gesunde Menschenverstand?“

Die mediale Empörungswelle focht das nicht an, die Linke schon mal gleich gar nicht. Der Präsident der Diakonie, Rüdiger Schuch, betonte natürlich postwendend, zugewanderte Menschen seien seit Jahrzehnten „selbstverständlicher Teil unserer Stadtbilder“ – als hätte das irgendjemand bestritten. DIW-Präsident Marcel Fratzscher verstieg sich gar im Handelsblatt zu der Behauptung, Merz richte „einen erheblichen wirtschaftlichen Schaden an“, schwäche mit seiner Botschaft „die Willkommenskultur Deutschlands“ und verschärfe den Fachkräftemangel – mit Merz Aussage hatte das gerade einmal gar nichts zu tun.

Plakat gegen Friedrich Merz auf einer Demo der "Töchter" in Berlin. - Foto: Grüne Berlin
Plakat gegen Friedrich Merz auf einer Demo der „Töchter“ in Berlin. – Foto: Grüne Berlin

Doch das linke Lager tönte munter weiter: Der Kanzler schüre Ressentiments gegen Ausländer und  „instrumentalisiert Frauen für seinen blanken Rassismus“, er spalte die Gesellschaft, tönte Linksfraktionschefin Heidi Reichinnek – das Problem seien doch nicht Migranten, sondern „Männer“. Nur dass die Kommentare in den sozialen Netzwerken etwas ganz anderes sagten. Unter dem Post der Berliner Grünen passierte etwas, was man dort wohl so nicht erwartet hatte: Gut 90 Prozent der Kommentatoren – wandten sich gegen die Grünen und ihre selbstgerechte Empörung.

„Es gibt Millionen Frauen, die sagen, ihr habt ne Meise. Ich bin Eine davon“, schrieb da ein Frau kurz und bündig. „Mädels, fehlt euch vollends der gesunde Menschenverstand? Geht ihr mit geschlossenen Augen durch die Stadt?“, fragte ein anderer, und wein weiterer schrieb: „aber ein extra Frauenabteil oder eine Notfallapp für S- und U-Bahn fordern., genau mein Humor!“

Ann-Marie, Susanna, Mia: Sie alle waren Töchter

Eine Kommentatorin machte wenige Worte, bekam aber für ihren Kommentar mehr als 350 Likes. Was sie schrieb, war dies:

„AnnMarie Kyrath war eine Tochter. Mia aus Kandel war eine Tochter. Susannah F. war eine Tochter. Maria Ladenburger war eine Tochter.“

Maria Ladenburger war eine 19 Jahre alte Medizinstudentin, sie wurde am 16. Oktober 2016 in Freiburg in einem Park an der Dreisam vergewaltigt und ermordet – von dem afghanischen Flüchtling Hussein Khavari. die 15 Jahre alte Mia wird am 27. Dezember 2017 in Kandel von dem Afghanen Abdul D. erstochen, der ein Jahr zuvor als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling eingereist war. Abdul D. konnte es nicht verkraften, dass sich Mia von ihm getrennt. hatte.

Gedenkveranstaltung für die getötete Mainzerin Susanna auf dem Gutenbergplatz in Mainz. - Foto: gik
Gedenkveranstaltung für die getötete Mainzerin Susanna auf dem Gutenbergplatz in Mainz. – Foto: gik

Die Mainzerin Susanna F., gerade 14 Jahre alt, wurde im Mai 2018 in der Nähe einer Flüchtlingsunterkunft in Wiesbaden erst vergewaltigt und dann ermordet, der Täter: der 20 Jahre alte irakische Asylbeweber Ali Bashar, eingereist im Oktober 2015 mit seiner Großfamilie im Zuge der Flüchtlingskrise.

Und die 17-jährige Ann-Marie Kyrath und ihr Freund Danny P. wurden am 25. Januar 2023 im Regionalzug Kiel–Hamburg von dem staatenlosen Palästinenser Ibrahim A. ermordet, erstochen mit einem Messer. Ibrahim A. war mehrfach straffällig geworden und rechtskräftig verurteilt, unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung, sexueller Belästigung und Vergewaltigung.

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„Das Stadtbild hat sich seit 2015 massiv verändert“

Es hat sich nichts verändert im „Stadtbild“? „Fragen Sie mal Ihre Töchter“, hatte Friedrich Merz auf Nachfrage eines Journalisten geantwortet, als er gefragt wurde, wie er denn seine „Stadtbild“-Aussage gemeint hatte. Auch das wurde prompt umgedreht, dem Kanzler „Instrumentalisierung“ vorgeworfen – dass der Mann selbst zwei Töchter hat, mit denen er ja vielleicht gelegentlich auch mal redet – auf diese Idee kam kein einziger der empörten Medien-Kommentatoren. Aber viele im Raum und vor den Fernsehern, der Töchter hat oder welche kennt, nickte in dem Augenblick zustimmend mit dem Kopf, auch ich.

"Stadtbild" in Mainz im März 2021, am Tag 1 nach einem Corona-Shutdown in der Mainzer Innenstadt. - Foto: gik
„Stadtbild“ in Mainz im März 2021, am Tag 1 nach einem Corona-Shutdown in der Mainzer Innenstadt. – Foto: gik

Es war mitten in der Corona-Pandemie, als meine Nichte für ein Praktikum nach Mainz zog, ein junges, hübsches Mädchen mit langen Haaren und viel Stil. „Und“, fragte ich sie kurz nach ihrem Umzug, „fühlst Du Dich wohl in Mainz?“ Was ich erwartete, war ein „Klar, super hier, cooole Stadt!“ Was ich bekam, war ein: „Nein, ich fühle mich total unwohl in der Stadt.“ Nanu, fragte ich, warum denn das? Die Antwort: Man sehe fast nur Migranten im Stadtbild.

Da war es, das veränderte Stadtbild, und es gab mir schwer zu denken. Am ersten Tag nach Ende des kompletten Shutdowns im März 2021, als die ersten Läden wieder öffneten, war ich in Mainz unterwegs, für eine Reportage. Die Schlange vor dem C&A war besonders lang – und sie bestand zu einem großen Teil aus türkischen oder arabischen Familien. Die Männer trugen zumeist Bart, die Frauen trugen ausnahmslos Kopftuch oder sogar Ganzkörperverschleierung. Zum ersten Mal fühlte ich mich fremd in meiner eigenen Stadt.

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Sicherheitspoller, Security im Schwimmbad: Stadtbild 2025

Die Szenerie hat sich seither wieder „normalisiert“ in Mainz, das Stadtbild ist bunt, ganze Stadtviertel mit Parallelgesellschaften wie in anderen großen Städten gibt es hier nicht – ein Grund, warum sich frau in Mainz weiter wohlfühlen kann. Dass Menschen mit Migrationshintergrund in der Corona-Pandemie deutlich mehr auf der Straße unterwegs waren als andere Bevölkerungsgruppen, hatte viel mit engen Lebensverhältnissen zu tun – aber eben auch mit einer Nicht-Informiertheit und mit Parallelwelten. Wer in jener Zeit nur türkisches Fernsehen schaute, wurde von den Corona-Maßnahmen in Deutschland  überrascht, nicht umsonst gab es damals eigene Informationskampagnen in Türkisch und Arabisch.

Massive TrucBlocks in der Mainzer Innenstadt vor dem Mainzer Weihnachtsmarkt: Seit 2021 gibt es diese Barrieren, die gegen Terrorangriffe helfen sollen, in Mainz. - Foto: gik
Massive TrucBlocks in der Mainzer Innenstadt vor dem Mainzer Weihnachtsmarkt: Seit 2021 gibt es diese Barrieren, die gegen Terrorangriffe helfen sollen, in Mainz. – Foto: gik

„Das Stadtbild hat sich seit 2015 massiv verändert – und zwar sichtbar und spürbar“, kommentierte ein User auf Facebook unter dem Post der Grünen: Heute gebe es mehr Polizeipräsenz, Poller, Sicherheitszonen, Gruppenbildung und Aggressionspotenzial. „Das ist keine ‚rechte Rhetorik‘, das ist Realität. Wer das leugnet, ignoriert die Sorgen der Menschen und macht genau den Fehler, der den Frust in der Bevölkerung erst richtig befeuert.“ Andere wurden noch deutlicher: „…dann schaut euch mal die Absperrungen auf Volksfesten und den kommenden Weihnachtsmärkten an!!!!“ schrieb ein weiterer: „Security Service und Polizei an den Schulen und Schwimmbädern… Gab es vor einigen Jahren nicht – hat sich also das Stadtbild geändert oder nicht?!?!?!“

Junge Frauen, die berichten, sie würden sich in Parks nicht mehr „oben ohne“ sonnen – zu gefährlich, zu große die Gefahr einer Anmache – von jungen Flüchtlingen. Frauen, die Angst haben, in Dunkeln alleine nachts nach Hause zu gehen – wegen Gruppen junger Flüchtlinge. Denn die, so sagen es die offiziellen Statistiken, machten die große Mehrheit der Asylsuchenden seit 2015 aus: „Die Mehrheit der Antragsteller ist jünger als 30 Jahre, und kommt im laufenden Jahr 2025 vor allem aus Syrien, Afghanistan und der Türkei“, schreibt etwa die Bundeszentrale für politische Bildung in einer Analyse zur „Demographie von Asylsuchenden in Deutschland“. Die größte Gruppe machten sogar Kinder unter 16 Jahren aus.

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Mehrheit der Geflüchteten: Junge Männer unter 30 Jahre

Das ist natürlich kein Zufall: Als die Fluchtrouten über das Mittelmeer und den Balkan sperrangelweit offen standen, waren es gerade die Söhne, die von ihren Familien auf den gefährlichen Weg nach Deutschland geschickt wurden. Ihnen traute man am ehesten zu, die gefährliche Reise zu schaffen – und man wusste in den Flüchtlingslagern im Mittleren Osten ganz genau: Minderjährige Jugendliche werden in Deutschland besonders gut versorgt, sie werden in der Regel nicht zurückgeschickt – und es gibt eine gute Chance, dass sie ihre Familie nachholen dürfen. Genau deswegen setzte die neue Bundesregierung unter CDU-Führung im Juli 2025 den Familiennachzug für Flüchtlinge ohne Aufenthaltsstatus, aber mit „subsidiären Schutz“ für zwei Jahre aus.

Flüchtlingskinder studieren einen Flyer der Mainzer Polizei zum Thema Fastnacht und Rosenmontag in Mainz. - Foto: gik
Flüchtlingskinder studieren einen Flyer der Mainzer Polizei zum Thema Fastnacht und Rosenmontag in Mainz. – Foto: gik

Seit 2015 sind die Hauptherkunftsländer der in Deutschland Schutz Suchenden Syrien und Afghanistan, die Türkei, Iran und Irak, aber auch Georgien oder Somalia – nur 2023 war wegen des Ukraine-Krieges eine Ausnahme. Ukrainische Flüchtlinge fallen „seltsamerweise“ aber nicht durch Übergriffe auf Frauen oder durch Messerangriffe auf Volksfeste auf – auch wenn sie Männer sind. Denn die anderen Länder haben alle eines gemeinsam: Die Jugendlichen kommen aus Männer-dominierten, patriarchalischen und islamistisch geprägten Gesellschaften, in denen Frauen wenig oder keine Rechte haben, in denen Homophobie und oft auch Antisemitismus normale sind und zur „Kultur“ gehören.

2018 benannte der selbst offen schwule Radiomoderator Domian das Problem offen: Übergriffe gegen schwule Menschen nähmen zu, „und das nicht von Nazis oder anderen Bekloppten, sondern von Männern, die selbst oder deren Eltern aus muslimisch geprägten Gesellschaften stammen. Aus Gesellschaften, in denen Schwulenhass, Frauenfeindlichkeit und Antisemitismus zum Alltag gehören.“ Und diese Haltungen und Einstellungen haben wir regelrecht „importiert“, sie sind mit den jungen Menschen nach Deutschland gekommen – was auch sonst? Man gibt nicht seine kulturelle Prägung, die einem vermittelten Werte an der Staatsgrenze ab, und wird hier auf einmal zu einem aufgeklärten, modernen Mann.

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Islamische Doktrin: „die Frau unter der Kontrolle der Männer“

Der Islamwissenschaftler Ralph Ghadban erklärte das 2016 in der WELT so: Das Familienrecht nehme im Islam eine herausragende Rolle ein, Heirat, Scheidung, Unterhalt, Erbfolge und Sorgerecht würden „von den Schariagerichten behandelt und nach dem islamischen Personenstandsrecht, das heißt dem Familienrecht, entschieden.“ Dieses Familienrecht aber „stellt die Frauen ganz unter die Kontrolle der Männer“, schreibt Ghadban weiter: „Es ist immer ein Mann, der über ihr Leben auf dieser Erde entscheidet. Die Männer entscheiden über ihre Bildung, ihre Freizügigkeit, ihre Arbeit, ihre Ehepartner, ihre Scheidung und behalten immer die Kinder bei sich.“

Die "Handschlag"-Debatte, ausgelöst von der CDU-Politikerin Julia Klöckner, führte 2016 sogar zu einem Motivwagen in der Mainzer Fastnacht - mit tief verschleierten Frauen unter der Burka. - Foto: gik
Burka-Alarm: Julia Klöcner flüchtet vor lauter Burka-Mäusen auf den Stuhl – Foto: gik

Hören wollte man das in Deutschland nicht. Als Julia Klöckner, heute Präsidentin des Deutschen Bundestags, 2015 öffentlich kritisierte, dass ein Imam ihr bei einem Besuch einer Flüchtlingsunterkunft den Handschlag verweigerte, da er die Berührung einer fremden Frau ablehne, war die Empörung groß – vor allem über Julia Klöckner. Die CDU-Frau habe „die Geste des Mannes nicht verstanden“ und teile „vermeintlich Empörendes“ mit, ätzte die taz, und schlussfolgerte allen Ernstes: „PolitikerInnen, die andere über die Kenntnis der Umgangssprache und Gesetzestreue hinaus zu irgendwelchen Konventionen zwingen wollen und dies als ‚Integration‘ preisen, erweisen sich als das, was sie doch bekämpfen wollen: als illiberal!“

Soso. Illiberal ist es also, die Gleichstellung der Frau gegenüber dem Mann zu verteidigen, gegen Werte aus dem Mittelalter. Da war er, der Maulkorb, der immer dann verhängt wird, wenn jemand es wagt, ein kritisches Wörtchen über Probleme im Zusammenhang mit den nach Deutschland gekommenen Kulturen zu äußern. Mit dem Islam als Religion selbst hat das übrigens alles recht wenig zu tun: Im Koran gebe es keine Vorschrift zu Verhüllung und Kopftuch, betonen Experten – Schuld für die Doktrin sei eine ultra-konservative Islam-Ideologie, die sich mit dem Islamismus und den Muslimbruderschaften auch stark nach Europa ausbreitete.

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 Ehrenmorde, Zwangsverheiratungen: Das Schweigen der Töchter

Als Friedrich Merz Anfang 2023 in einer Sendung von Markus Lanz von „kleinen Paschas“ in den Grundschulen sprach, brach ein wahrer Empörungssturm über ihn herein – dabei hatte Merz nur das ausgesprochen, was zahllose Grundschullehrerinnen berichten: Wie ihnen als Lehrerinnen gegenüber der Respekt verweigert werde, von Vätern aus patriarchalisch geprägten Familien aus Syrien, Afghanistan und gerne auch Georgien. Und von ihren Söhnen, die von ihren Vätern wie „kleine Prinzen“ behandelt würden. Mainz& hat selbst zig solcher Geschichten berichtet bekommen.

Und das Problem ist keineswegs neu: 2006 schlugen Schulleiter in Mainz reihenweise Alarm, weil Töchtern aus muslimischen Familien von ihren Vätern immer öfter die Teilnahme an Klassenfahrten verweigert wurden. „Die Väter sehen ihre Autorität des patriarchalischen Erziehungsstils in Frage gestellt“, sagt damals Hikmet Cenger-Dogan, Türkischlehrerin an der Mainzer Gleisbergschule. Viele glaubten, wenn ihre Töchter nur einmal in Kontakt kämen mit Jungen, Drogen oder Alkohol, dann sei „die Ehre der Familie“ in Gefahr.

Die Ehre der Familie – der Kölner Soziologie Kazım Erdoğan schätzt, dass es in Deutschland pro Jahr rund 150 Ehrenmorde gibt, die Definition dazu lautet: Tötungsdelikte im Kontext patriarchalisch geprägter Familienverbände oder Gesellschaften, vorrangig von Männern an Frauen verübt. Die Menschenrechtsorganisation Terre des Femmes ermittelte in einer nicht repräsentativen Onlineumfrage im Jahr 2022 insgesamt 1.468 Verdachtsfälle und 379 gesicherte Fälle von geplanten, versuchten und vollendeten Zwangsverheiratungen in Deutschland. Erscheinungsformen seien unter anderem, importierte Bräute aus dem Heimatland der Eltern oder „Ferienverheiratungen“.

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Linke Taubuisierung jeglicher Kritik am „armen Migranten“

Wann haben die „Töchter“ vor den CDU-Parteizentralen dagegen protestiert? Frauen zwangsverheiraten, wegsperren, hinter Tüchern verstecken – wo sind die Massen-Demonstrationen dagegen? In Mainz gab es nach dem Mord an Susanna immerhin eine Mahnwache in der Innenstadt, gekommen waren: 200 Menschen, darunter kaum „Töchter“.

Stattdessen verteidigen gerade Grüne, Linke und auch Sozialdemokraten seit Jahren das Kopftuch als „religiöses Symbol“ und Ausdruck der „Identität“ der jungen Frauen, die man doch respektieren müsse – wirklich? Es gebe ja „die Auffassung, das Kopftuch sei genauso harmlos wie die lila Latzhose“, sagte die deutsch-türkische Autorin und Migrationsforscherin Necla Kelek 2005 bei einer Anhörung zum, Thema Kopftuchverbot im Mainzer Landtag – das sei mitnichten so.

Die deutsch-türkische Migrationsforscherin Necla Kelek in einem Interview 2010. - Foto: Medienmagazin Pro via Wikipedia
Die deutsch-türkische Migrationsforscherin Necla Kelek in einem Interview 2010. – Foto: Medienmagazin Pro via Wikipedia

„Die Verschleierung ist eine archaische Konvention zum Schutz der Sittlichkeit“, erklärte Kelek damals den Politikern in aller Deutlichkeit, geschützt werden aber solle der Mann – vor der Unreinheit und den Reizen der Frau. Im Klartext: Die Frau muss ihre Reize verhüllen, weil sich die Männer nicht im Griff haben – der Minirock lässt grüßen. Unter dem Deckmantel der „Toleranz“ wurde mitten in Deutschland eine Ideologie abgesegnet, die Frauen ihre Rechte und ihre Freiheit nimmt. „Tragödien unter dem Tuch“ nannte das schon 2005 die Deutsch-Türkin Serap Cileli, die selbst in einem fundamentalistischen, patriarchalisch geprägten Islam-Umfeld aufwuchs und mit 15 Jahren zwangsverheiratet wurde – in Neustadt an der Weinstraße.

Im öffentlichen Diskurs spielen solche Geschichten keinerlei Rolle mehr, sie sind samt der Frauen verschwunden, unsichtbar gemacht worden von einer linken Taubuisierung jeglicher Kritik an allem, was „Migration“ heißt. „Da gibt es so eine neokolonialistische Idealisierung von Mi­granten als ‚edle Wilde‘, denen dauernd geholfen werden muss, weil sie selbst keine Verantwortung tragen können“, sagte 2016 der niederländische Soziologe Ruud Koopmans in einem Interview mit der Zeitschrift „Emma“ mit Blick auf linke Parteien: „Weil die Realität nicht in das ideologische Weltbild von der bösen Aufnahmegesellschaft und den armen Migranten als diskriminierten Opfern passt.“

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Mansour: „Menschen wie Kuscheltiere behandelt“

Genau das passiert jetzt wieder: Der selbstgerechte Aufschrei der sogenannten „Töchter“ verdreht wieder einmal Realität und Wirkung. Es geht mitnichten darum, Probleme zu lösen, sondern lediglich, ein pauschales Weltbild von der „bunten Gesellschaft“, der „diversen“ Stadt als „gut“ zu postulieren – und jeden anderen als „Rechts“ zu brandmarken. „Es ist verdammt einfach das zu tun, was gerade ‚in‘ ist, und ‚in‘ ist es, von Vielfalt und Diversity überall zu schreiben – aber kritische Themen auszublenden“, kritisierte auch der Extremismusexperte Ahmad Mansour im September 2024 in einem Talk in der Mainzer Synagoge.

Extremismusexperte und "arabischer Israeli" Ahmad Mansour beim Talk in der Mainzer Synagoge. - Foto: gik
Extremismusexperte und „arabischer Israeli“ Ahmad Mansour beim Talk in der Mainzer Synagoge. – Foto: gik

Die Politik in Deutschland sei noch immer „naiv“, die Probleme des politischen Islam, des Antisemitismus unter arabisch stämmigen Menschen und des islamistischen Extremismus seien viel zu lange ignoriert, Probleme einfach ausgeblendet worden, kritisierte Mansour – gerade von einer Linken, „die Menschen wie Kuscheltiere behandelt.“ Die Frage ist nur: Wie lange soll die Realitätsverweigerung noch gehen? Wie lange wollen wir noch Kopftücher, die Frauenreize verhüllen, als Zeichen der Freiheit umdeuten – und Entwicklungen ignorieren, die unsere Freiheit in Frage stellen?

Wenn Frauen Angst haben ins Freibad zu gehen, weil sie dort auf Gruppen junger Migranten treffen, die sie begrapschen. Wenn eine junge Frau berichtet, man habe ihr in der Schule geraten, doch bitte keine kurzen Sommerkleider zu tragen, „aus Respekt“ vor jungen Flüchtlingen – dann stellt sich doch die Frage: Wieso geben wir unsere hart erkämpften Freiheitsrechte einfach so auf? Inzwischen müssen Stadtfeste und Fastnachtsumzüge, Weihnachtsmärkte und Volksfeste wie Festungen geschützt werden, weil Täter mit Messern und Autos die freiheitlichen Feste attackieren – und es sind immer und ausnahmslos Geflüchtete oder Terroristen aus diesen islamistisch geprägten Gesellschaften.

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ZDF-Politbarometer: Große Mehrheit gibt Merz Recht

2024 und 2025 wurden diverse Stadtfeste und Umzüge abgesagt, weil gerade kleinere Gemeinden die Kosten für die ausufernde Sicherheit nicht mehr stemmen können. Das sehen die Menschen, auch das ist für sie „diese Veränderung im Stadtbild“, es hat ihr Sicherheitsgefühl verändert – und es macht sie wütend. Sie spüren die Einschränkung unserer freiheitlichen Gesellschaft, und sie wollen, dass die Politik endlich etwas dagegen tut. Das hat nichts mit Rassismus und erst Recht nichts mit „Ausländerfeindlichkeit“ zu tun – wer solches behauptet, ist im Gehirn in den Debatten von vor zehn, zwanzig Jahren stehengeblieben.

ZDF-Politbarometer vom 24. Oktober 2025: 63 Prozent geben Merz und seiner "Stadtbild"-Aussage Recht. - Grafik: ZDF
ZDF-Politbarometer vom 24. Oktober 2025: 63 Prozent geben Merz und seiner „Stadtbild“-Aussage Recht. – Grafik: ZDF

„Realitätsverweigerung“ ist deshalb die Hauptreaktion, die den Grünen entgegen schallt – zu ihrer eigenen Überraschung. Noch überraschter war man in diesem linken Lager offenbar, das im neuesten ZDF-Politbarometer am Freitag satte 63 Prozent der Befragten Merz „Stadtbild“-Aussage zustimmten. Bei anderen Umfragen wie bei NTV waren es sogar 90 Prozent. Und was passierte? Machten die Zahlen, die große Zustimmung der Menschen zu Merz‘ Aussage die demonstrierenden „Töchter“ und ihr Umfeld vielleicht nachdenklich?

Mitnichten: Die Umfrage des ZDF sei „manipulativ“ wurde am Samstag umgehend kolportiert, die linke Plattform „Volksverpetzer“ behauptet gar, die ZDF-Umfrage sei „vom Sender komplett ins Gegenteil verdreht worden“ und titelt allen Ernstes: „ZDF Manipuliert Merz-Umfrage.“ Das ZDF benutze „manipulative Grafiken“, Merz’ „Stadtbild“-Aussage sei „als Ausgrenzung aller nicht-weißen Menschen in Deutschland zu verstehen“, dagegen gebe es „logischerweise massive Proteste.“ Dass das nichts, aber auch gar nichts mit Fakten und Wahrheit zu tun hat, ficht das Portal ebenso wenig an, wie Menschen aus dem linken Spektrum, die andere fragten, ob ein Großteil der deutschen Bevölkerung eigentlich „gaga“ oder „verdreht im Oberstübchen“ sei?

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„Manipulationsvorwürfe“ gegen ZDF – weil das Ergebnis nicht passt

Das ZDF hatte übrigens in seiner Frage nach der Stadtbild-Aussage konkret gefragt: „Merz hat später klargestellt, er meine Migranten ohne dauerhaften Aufenthaltsstatus, die nicht arbeiten und gegen Regeln verstoßen. Hat er damit Recht oder Unrecht?“ Die Antworten waren eindeutig, die Umfragen zeigten schlicht, dass Menschen Probleme realistisch wahrnähmen, dabei aber eben gerade sachlich und differenziert blieben, kommentierte dazu der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer, ehemals Grüner.

Postings des Tübinger Oberbürgermeisters Boris Palmer zur Stadtbild-Debatte und der ZDF-Umfrage auf Facebook. Die Screenshots stammen aus mehreren Postings, das Foto postete Palmer selbst zu der Debatte. - Screenshots & Collage: gik
Postings des Tübinger Oberbürgermeisters Boris Palmer zur Stadtbild-Debatte und der ZDF-Umfrage auf Facebook. Die Screenshots stammen aus mehreren Postings, das Foto postete Palmer selbst zu der Debatte. – Screenshots & Collage: gik

In der Tat: Man kann sich in seinem Umfeld durchaus sicher fühlen, aber Probleme mit jungen, straffälligen Flüchtlingen wahr nehmen – und sich von ihrer Aggressivität und ihrem archaischen Frauenbild bedroht fühlen. „Das ist kein Widerspruch, sondern ein Zeichen von Verstand statt Verwirrung“, betonte Palmer, und merkte an: Anschuldigungen wie Manipulation kämen „sonst meist von rechts – jetzt aber plötzlich von links, weil das Ergebnis politisch nicht passt. Wer die ZDF-Ergebnisse anzweifelt, weil sie politisch unbequem sind, verwechselt Wissenschaft mit Wunschdenken.“

Und Palmer merkte in einem weiteren Post auch noch an: Wenn „eine lautstarke Minderheit einem großen Teil der Gesellschaft pauschal Rassismus oder Unanständigkeit vorwirft, anstatt sich mit deren Sorgen ernsthaft auseinanderzusetzen“, der vertiefe Gräben und spalte die Gesellschaft. „Eine Minderheit, die der Mehrheit so massive Vorwürfe macht, treibt diese der AfD in die Arme“, warnte Palmer: „Diese Strategie hat das Potenzial unser Land Rechtsradikalen Anführern in die Hände zu legen, oder das Fundament der Gesellschaft, den demokratischen Grundkonsens zu zerstören.“

Michael Kyrath: „Fangt endlich an, unserer Kinder zu schützen!“

Die Frage stellt sich doch: Wie lange wollen wir noch diejenigen niederbrüllen und in die „rechte Ecke“ stellen, die auf Probleme hinweisen? Als der Grüne Cem Özdemir in einem Beitrag für die FAZ im September 2024 Probleme ansprach, die seine Tochter mit jungen Männern mit Migrationshintergrund habe, titelte die „taz“ allen Ernstes: „Özdemir stellt sich nach rechts“. Ein Vater, mit Migrationshintergrund zumal, der sich um die Sicherheit seiner Tochter sorgt, die Angst vor Jungen aus patriarchalischen Gesellschaften hat, ist rechts? Euer Ernst?

Michael Kyrath in der ZDF-Sendung "Markus Lanz" vor einem Bild seiner Tochter Ann-Marie. - Screenshot: gik
Michael Kyrath in der ZDF-Sendung „Markus Lanz“ vor einem Bild seiner Tochter Ann-Marie. – Screenshot: gik

Wir können Ann-Marie, Susanna und Mia nicht mehr nach ihren Erfahrungen fragen, aber ihre Eltern können wir schon fragen: Es war im Januar 2025, als Anne-Maries Vater Michael Kyrath in der Talkshow bei Markus Lanz berichtete, wie sehr er noch immer mit dem Tod seiner Tochter zu kämpfen habe – und mit dem Schweigen großer Teile der Politik zu dem Thema straffällige junge Flüchtlinge. Und Kyrath berichtete auch: Er sei in Kontakt mit anderen Eltern aus ganz Deutschland, die ähnliches erlebt hätten – insgesamt rund 300 Familien. 300 Familien – wo sind die Demos für deren Töchter?

Und Kyrath sprach Klartext: „Es ist immer dasselbe Täterprofil. Es ist dasselbe Tatwerkzeug. Es ist nahezu derselbe Tathergang. Es sind nahezu dieselben Tatmotive. Und es sind am Ende einer Tat dieselben Floskeln, die wir seit Jahren hören: Die Versprechungen der Politiker, ja, wir machen. Wir tun, wir sprechen drüber. Geschehen ist überhaupt gar nichts. Es wird hier nur diskutiert und um irgendwelches ‚Anzünden von Deutschland‘ gesprochen. Es geht hier um Menschenleben, es geht hier um Kinderleben. Fangt endlich an, unserer Kinder zu schützen!“

Info& auf Mainz&: Die sehr sehenswerte Folge von „Markus Lanz“ vom 30. Januar 2025 findet Ihr hier im Internet. Mehr zum Thema „In die rechte Ecke stellen“ haben wir ausführlich in dieser Mainz&-Kolumne aufgeschrieben:

„Mainz& politisch&“: Von Hölle, Verdammnis und Demokratie – Ist Friedrich Merz wirklich „gescheitert“?