Das Mainzer Fastnachtsmotto für die Kampagne 2026 steht, es ehrt den berühmtesten Fastnachtschor der Republik – die Mainzer Hofsänger. Mit knapper Mehrheit entschied sich eine 35-köpfige Jury am Montag in Mainz für das Motto: „Die Hofsänger im Gold’nen Mainz, seit 100 Jahr’n die Nummer 1“. Im April hatte der Mainzer Carneval Verein (MCV) zur Einreichung von Vorschlägen für das Mainzer Fastnachtsmotto im kommenden Jahr aufgerufen, über 300 Vorschläge wurden eingereicht – um den Favoriten gab es eine heiße Battle.

Die Mainzer Hofsänger bei einem Auftritt 2024. - Foto: gik
Die Mainzer Hofsänger bei einem Auftritt 2024. – Foto: gik

Das Motto der neuen Kampagne wird immer bereits im Sommer des Vorjahres gekürt, weil Kalender und Programme früh in Druck gehen, und Orden und allerlei anderes närrisches Zubehör geplant werden muss. In diesem Jahr hatte der Mainzer Carneval Verein (MCVB) als Ausrichter der Straßenfastnacht aufgerufen, Mottovorschläge einzureichen, und die sollten sich um ein ganz besonderes Jubiläum drehen: Die Mainzer Hofsänger feiern 2026 ihr 100-jähriges Jubiläum. Der reine Männerchor ist damit der älteste Fastnachtschor der Republik – und mit Abstand der berühmteste.

Gegründet wurde der berühmteste Fastnachtschor der Republik 1926 als reiner Männerchor – als Extra-Chor des Mainzer Konservatoriums. Die „Musik-Hochschul-Sänger“ benannten sich 1934 in „Mainzer Hofsänger“ um, in diesem Jahr traten sie auch erstmals für den Mainzer Carneval-Verein auf – die Hofsänger des Prinz Carneval waren geboren. Ihre Hochphase begann so richtig nach dem Zweiten Weltkrieg: 1947 entstand das legendäre „Sassa“, 1955 arrangierte Jakob Fischer den Song, der bis heute das Markenzeichen der Hofsänger ist: „So ein Tag, so wunderschön wie heute…“. Als die Berliner Mauer 1989 fiel, sangen die Menschen genau dieses Lied auf der Straße.

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Mainzer Fastnachtsmotto 2026 ehrt 100 Jahre Mainzer Hofsänger

Am Montag traf sich nun in der Volksbank Darmstadt-Mainz eine rund 35-köpfige Jury aus Medien, Fastnachtsszene und Mainzer Stadtgesellschaft zur Kür des neuen Mottos. Die Jury hatte die Qual der Wahl: Aus mehr als 300 Einsendungen waren knapp 60 Mottovorschläge in die engere Auswahl gekommen, viele drehten sich um „Sassa“ und „Olé Fiesta“ oder schlicht um die Mainzer Fastnacht in allgemeinerer Form. So gehörten zu den Favoriten der Jury unter anderem Vorschläge wie „Fiesta! So ein Tag wie heute: das ist Mainzer Lebensfreude“ oder „Olé Fiesta und Sassa – die Hofsänger sind hunnert Jahr.“

Prominente und OB mit dem neuen Fastnachtsmotto für die Kampagne 2026 in Mainz. - Foto: gik
Prominente und OB mit dem neuen Fastnachtsmotto für die Kampagne 2026 in Mainz. – Foto: gik

Am Ende aber spitzte sich die Wahl auf einen Zweikampf zu zwischen zwei Motto-Vorschlägen, eine Stichwahl musste am Ende entscheiden. „Mit Hofgesang, Weck, Worscht und Woi – Fassenacht in Meenz am Rhoi“ unterlag am Ende nur ganz knapp dem Favoriten und neuen Mainzer Fastnachtsmotto. Mit dem Spruch „Die Hofsänger im Gold’nen Mainz, seit 100 Jahr’n die Nummer 1“ ziehen die Mainzer nun also in die Kampagne 2026. Gedichtet wurde das Motto von dem MCV-Aktiven Hendrik Hirschmann, wer die Vorschläge gedichtet hatte, blieb der Jury allerdings bis zum Schluss unbekannt.

„Es gab viele schöne Ideen, aber ich glaube, das ist ein gutes Motto“, freute sich MCV-Präsident Hannsgeorg Schönig über die Wahl. „Es ist eine Hommage an die Mainzer Hofsänger, 100 Jahre – das muss man erst einmal schaffen als Chor“, betonte er. „Die Hofsänger sind eine Mainzer Erfindung, sie gehörten einfach dazu“, betonte auch die Mainzer Ehrenbürgerin und Fastnachtslegende Margit Sponheimer, die ebenfalls in der Jury mitwirkte. Und Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) betonte, die Hofsänger seien schlicht aus der Mainzer Fastnacht nicht wegzudenken: „Ohne Euch ist es halt keine echte Meenzer Fastnacht.“

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Jubiläumssitzung, Festakt und Festschrift zum Jubiläum

Für die so Geehrten bedankte sich der Kapitän der Truppe, Vincent Grimmel, und berichtete, die Vorbereitungen auf die Jubiläumskampagne liefen bereits auf Hochtouren. „Wir sind schon ganz aufgeregt“, bekannte Grimmel, der Chor freue sich schon sehr. Geplant sei unter anderem eine große Jubiläumssitzung für die Mainzer Hofsänger am Fastnachtssonntag, im September soll ein offizieller Festakt folgen. Dazu sei gerade eine Festschrift in Vorbereitung, die die Geschichte der Mainzer Hofsänger von der Gründung bis in die Gegenwart aufarbeiten soll.

Der Klassiker: Die Mainzer Hofsänger bei "Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht". - Foto: gik
Der Klassiker: Die Mainzer Hofsänger bei „Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht“. – Foto: gik

Dabei gab es auch eine traurige Nachricht: „Wir waren vor wenigen Wochen noch bei zwei Alt-Hofsängern und haben deren Erlebnisse protokolliert“, berichtete Grimmel. Vergangene Woche sei einer von ihnen gestorben: Hans Ackermann war mit 98 Jahren der älteste noch lebende Hofsänger. Dazu werde es eine neue CD geben „mit Liedern aus dem Bereich anspruchsvolle Popmusik“, verriet Grimmel gegenüber Mainz&.

Die drei Erstplatzierten dürfen sich nun auf Karten für die Fastnacht freuen, der erste Platz erhält nun zwei Eintrittskarten für die Jubiläumssitzung des MCV. Das Motto auf Platz zwei erhält zwei Karten für die Premiere der Fastnachtsposse, gedichtet wurde von Volker Serrer. Auf Platz drei kam das Motto „Mit Hofgesang in Mainz am Rhein, kann Fassenacht nicht schöner sein“, gedichtet von Constanze Ferrari – sie darf sich nun auf zwei Karten für eine Prunkfremdensitzung des MCV freuen. Die Fastnachtskampagne in Mainz beginnt immer am 1. Januar, 2026 wird es eine kurze Kampagne: Rosenmontag ist dann schon am 16. Februar.

Info& auf Mainz&: Mehr zur Geschichte der Mainzer Hofsänger findet ihr auch in diesem Mainz&-Artikel. Transparenz&: Hans Ackermann wurde tatsächlich sogar 98 Jahre alt, die Hofsänger habe ihre ursprüngliche Angabe korrigiert – und wir daraufhin dann jetzt auch.

„Das närrische Herz der Fastnacht“ – Mainzer Medienpreis an Mainzer Hofsänger verliehen