Die Mainzer Narren haben erneut einen weitgehend friedlichen und sehr fröhlichen 11.11. gefeiert – trotz wahrlich widriger Wetterumstände: Nach Tagen des Nebels, fiel am Montag pünktlich um 11.11 Uhr eisiges Nass vom Himmel. Das trübte die Größ0e der Narrenschar auf dem Schillerplatz, nicht aber deren Stimmung: Um 11.11 Uhr donnerte das „Helau“ im Wettstreit mit der Konfetti-Tonne, für einen Tag galten Narretei und Frohsinn als Bollwerk gegen Krisen und Kriege. OB Nino Haase wünschte in seiner Ansprache denn auch vor allem eines: Frieden. Und wir haben die schönsten Bilder für Euch!
Pünktlich um 11.11 Uhr donnerte das Helau über den Mainzer Schillerplatz: Die Narrenzeit ist angerichtet, der Vorhang zur neuen Kampagne ein Stückchen gelüftet – für einen Tag übernahmen die Narren auf den Straßen von Mainz das Szepter. „Es sieht jedes Jahr schöner aus von hier oben“, freute sich der Mainzer OB Nino Haase (parteilos), und stimmte die Narren mit Reimen auf den Tag ein: „Mainz, im närrischen Bund, Du Stadt voller Glück,/ unsere Fastnacht ist endlich zurück./ Dank an Gott Jokus, der uns alle vereint/ das närrische Herz voll Freude heut‘ scheint./ Lasst uns hoffen auf Frieden, in Mainz und der Welt,/ weil nur Frieden unsere Freiheit sicher stellt.“
„Heut feiert ein jeder,/ ob Greis oder Pimpf,/ es gewinnt zuhause sogar Mainz 05!/ Alle gemeinsam, und niemand allein,/ es goldische Meenz lädt jedermann ein./ Jeder Mensch nach seiner Facon, so wie er ist,(/ im weltoffenen Meenz willkommen ist. Jetzt wird hier geschunkelt, getanzt und gelacht,./ das ist unsre echte Meenzer Fassenacht./ Und zieht der Trump ins Weiße Haus, die Ampel knippst die Lichter aus,/ alles egal, weil Mainz vierfarbbunt strahlt,/ und wieder mal zeigt. Fastnacht verbindet und niemals entzweit.“
Freude über Narrentag groß, Himmel getrübt, Besucher reduziert
In der Tat: Angesichts zahlreicher Krisen in der Welt und im Land war die Freude über den Narrentag in diesem Jahr besonders groß. Der Himmel indes war getrübt: Pünktlich zur Narrenfeier fiel neben buntem Konfetti auch ekliges, eisiges Nass von oben. Das Wetter und wohl auch der Termin an einem Montag trübten denn auch die Besuchermengen ein: Der Schillerplatz war bei Weitem nicht so voll wie im Vorjahr, als der 11.11. auf einen Samstag fiel.
9.000 Besucher waren auf dem Festgelände auf dem Schillerplatz zugelassen, das Kartenkontingent seit Wochen ausverkauft. „Trotz der unangenehmen Witterung feierten zeitweise rund 9.000 Personen gleichzeitig auf dem umzäunten Veranstaltungsgelände.“, teilte die Mainzer Polizei denn auch am Dienstag mit. Das Bild bestimmten um 11.11 Uhr die Mainzer Garden, die farbenprächtig und mit teils großen Kontingenten angetreten waren. Auch die Meenzer Schwellköpp paradierten fröhlich durch die Menge, die aber gleichwohl deutlich weniger dicht stand als im Vorjahr – der Besuch auf dem Platz dünnte danach deutlich aus.
Auch in der Innenstadt selbst war erheblich weniger los als noch 2023: Hatten da rund 30.000 Narren in der Stadt gefeiert, drängten sich 2024 zwar einige Hundert zusätzliche Besucher am Schillerplatz außerhalb der Umzäunung, um der Narrenproklamation um 11.11 Uhr beizuwohnen – doch danach verzogen sich die Narren meist schnell in Kneipen und Clubs. Manch meist jüngere Feierwillige hatten sich zudem eigene Musikboxen mitgebracht, und veranstalteten unverdrossen eigene kleine Straßenparties – und hinterließen dabei wahre Berge an Glasmüll.
Friedliche Feier mit Humbas, Dobbelbock und Hofsängern
Im umzäunten Bereich des Schillerplatzes herrschte hingegen Glasverbot, erstmals wurde auch intensiv das neue, striktere Messerverbot kontrolliert – mit entspanntem Ergebnis: „In Zusammenhang mit den Verschärfungen des Waffengesetzes wurden keine Feststellungen getroffen, keine der kontrollierten Personen führte ein Messer oder sonstigen verbotenen Gegenstand mit“, bilanzierte die Mainzer Polizei. Lediglich bei einem Jugendlichen wurde ein sogenanntes „Tierabwehrspray“ – ein Pfefferspray – gefunden und sichergestellt.
Die Menge auf dem Schillerplatz feierte während des großen Bühnenprogramms mit den Stars der Fastnacht ausgelassen und friedlich, und tanzte glücklich zu Highlights wie den Brüdern Bockius aka Dobbelbock , den Mainzer Hofsängern oder Thomas Neger und seinen Humbas mit der Hymne „Im Schatten des Doms“ – ein Video dazu findet Ihr hier. Polizeieinsätze während des Bühnenprogramms habe es keine gegeben, hieß es bei der Polizei, danach kam es allerdings zu „alkoholbedingten Streitigkeiten.“
Bis 22.00 Uhr wurden 70 Personen kontrolliert und sechs Körperverletzungsdelikte sowie drei Sachbeschädigungen aufgenommen. Darüber hinaus wurde eine sexuelle Belästigung angezeigt, so der Bericht weiter: „Eine 21-Jährige wurde dabei über einen längeren Zeitraum von einem Beschuldigten am Gesäß angefasst.“
Tragischer Vorfall: Fahrradfahrer stirbt nach Sturz
Einen tragischen Vorfall gab es am späten Abend auch noch: In der Flachsmarktstraße wurde in der Nacht zu Dienstag ein 39-Jähriger mit Verletzungen und ohne Bewusstsein in der Flachsmarktstraße gefunden, neben einem Fahrrad liegend. Zeugen hatten den Mann gefunden und der Polizei gemeldet, Wiederbelebungsversuche bleiben erfolglos: Der Mann starb noch in der Nacht. Sein Tod gab zunächst Rätsel auf, am Dienstagnachmittag meldete die Polizei dann: Der Mann sei wahrscheinlich an den Folgen eines Sturzes verstorben.
Erste Ermittlungen hätten keine Hinweise auf eine Gewalttat oder Einwirkungen von außen ergeben, hieß es weiter. Eine Rechtsmedizinerin hatte noch in der Nacht eine erste Untersuchung des Leichnams vorgenommen. Durch die Staatsanwaltschaft Mainz wurde die Sicherstellung des Fahrrades und der Kleidung des Verstorbenen sowie dessen Leichnam angeordnet. Die Polizei führt nun weitere Ermittlungen zur Unfallursache, und bittet dabei um Hilfe: Wer Hinweise zu dem Fall machen kann, wird gebeten, sich mit der Polizeiinspektion Mainz 1 unter der Rufnummer 06131/65-34150 in Verbindung zu setzen. Hinweise können auch per E-Mail unter pimainz1@polizei.rlp.de übermittelt werden.
Info& auf Mainz&: Mehr zum 11.11. in Mainz, der Narrencharta, dem neuen Zugplakettchen und dem Messerverbot könnt Ihr auch noch einmal hier bei Mainz& nachlesen. Und fehlen darf natürlich auch nicht unserer Fotogalerie – viel Spaß!