Die Planungen für einen Mainzer Weihnachtsmarkt unter Corona-Bedingungen werden konkret, nach Plänen der Stadt Mainz soll sich der Weihnachtsmarkt von den Domplätzen aus auf Gutenbergplatz ausdehnen und die gesamte Ludwigsstraße entlang hochziehen. So will die Stadt dafür sorgen, dass alle 98 zugelassene Standbetreiber einen Platz finden können. Dadurch würde allerdings der Mainzer Wochenmarkt verdrängt – er soll nach der neuen Marktordnung an die Große Bleiche umziehen, auf den Ernst-Ludwig-Platz vor dem Abgeordnetenhaus. Der Stadtrat beschloss am Mittwochabend eine entsprechende Änderung der Marktordnung.

Der Mainzer Weihnachtsmarkt soll sich auf den Gutenbergplatz vor dem Theater und auf die Ludwigsstraße ausdehnen. - Foto: gik
Der Mainzer Weihnachtsmarkt soll sich auf den Gutenbergplatz vor dem Theater und auf die Ludwigsstraße ausdehnen. – Foto: gik

Die Corona-Pandemie macht Weihnachtsmärkte in der herkömmlichen Form unmöglich: Dicht gedrängte Menschenmengen auf den Domplätzen, zwischen Budengassen und an Glühweinständen – ein Alptraum in Sachen Infektionsgefahr. Das Wirtschaftsdezernat plant deshalb seit einigen Wochen einen entzerrten Weihnachtsmarkt in der gesamten Innenstadt, um Abstände einhalten und Hygienekonzepte umsetzen zu können. Nun legte Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz (CDU) dem Stadtrat eine Änderung der Mainzer Marktordnung mit einem neuen Weihnachtsmarkt-Konzept vor.

Danach soll sich der Markt nicht nur wie bisher auf dem Markt und den Plätzen rund um dem Dom stattfinden, sondern auch auf dem Gutenbergplatz, vor der Alten Universität und auf dem Leichhof. Dazu soll sich der entzerrte Markt die gesamte Ludwigsstraße hochziehen und auf den kleinen Plätzen und Buchten die Stände beherbergen. So könne gewährleistet werden, dass allen derzeit 98 Marktbeschickern auch ein Platz für einen Stand angeboten werden könne, sagte Matz.

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Der traditionelle Mainzer Weihnachtsmarkt im Schatten des Doms - 2020 wird das so nichts. - Foto: gik
Der traditionelle Mainzer Weihnachtsmarkt im Schatten des Doms – 2020 wird das so nichts. – Foto: gik

Derzeit beschränkt die Mainzer Marktordnung den Platz für den Weihnachtsmarkt auf Höfchen, Markt und Liebfrauenplatz, doch auf dieser Fläche könnten derzeit nur 46 der 98 zugelassenen Standplätze ausgewiesen werden, heißt es in der Beschlussvorlage für den Stadtrat. Für die übrigen 52 Standplätze würden weitere Flächen in der Innenstadt benötigt, da alle zugelassenen Beschicker das Recht auf einen Standplatz hätten.

Grundsätzlich habe die Stadt zwar die Möglichkeit, die Anzahl der Standplätze auf die vorhandene Weihnachtsmarktfläche durch Widerruf einer Vielzahl von Zulassungen zu reduzieren. Doch das wolle man nicht, denn die überwiegende Anzahl der Betriebe habe im laufenden Jahr ohnehin schon wegen der Pandemiesituation nur geringe Einkünfte erzielen. Auch sei ein Widerruf der Standgenehmigung rechtlich nicht unbedenklich, wie wolle man auch entscheiden, welcher Betreiber kommen dürfe und welcher nicht, argumentiert die Vorlage weiter.

Der Wochenmarkt soll in der Adventszeit auf den Ernst-Ludwig-Platz ausweichen. - Foto: gik
Der traditionelle Mainzer Weihnachtsmarkt im Schatten des Doms – 2020 wird das so nichts. – Foto: gik

Umgekehrt erscheine aber auch eine Verteilung der Stände über das gesamte Stadtgebiet als nicht sinnvoll, heißt es weiter. Vielmehr sei „eine enge räumliche Nähe zur bisherigen Weihnachtsmarktfläche notwendig, um den Besuchenden ein attraktives Angebot anbieten zu können.“ Eine sinnvolle Ausweitung sei nur entlang der LU machbar, auch wenn das die Ausweichflächen für den Wochenmarkt in Anspruch nehme. Die neue Weihnachtsmarkt-Fläche sieht zudem auch Flächen rund um die Römerpassage vor.

Der Wochenmarkt soll deshalb weichen – und das gleich auf eine ganz neue Fläche: Der Ernst-Ludwig-Platz „sowie die angrenzenden Straßen“ und dazu noch als ergänzende Ausweichfläche der Parkplatz seitlichen am Mainzer Schloss sollen nun in der Adventszeit den Wochenmarkt beherbergen. Hier sei genügend Platz um Hygiene- und Abstandsregeln umsetzen zu können, so die Verwaltung. Alternativ könnten für den Marktbetrieb die Flächen am Rheinufer zwischen Theodor-Heuss-Brücke und Kaisertor vorgehalten werden – das dürfte allerdings ein extrem zugiger Wochenmarkt werden, den Einwurf erlauben wir uns jetzt mal.

Karte mit den neuen Flächen  für den Weihnachtsmarkt 2020 in Türkis. - Grafik: Stadt Mainz
Karte mit den neuen Flächen für den Weihnachtsmarkt 2020 in Türkis. – Grafik: Stadt Mainz

„Es ist davon auszugehen, dass die Innenstadt von der Durchführung eines entzerrten Weihnachtsmarktes profitiert“, betonte die Vorlage zudem. Bei der Verteilung der Standflächen werde bestmöglich auf die örtlichen Gegebenheiten und Belange der ortsansässigen Gastronomie und des Einzelhandels Rücksicht genommen. Eine Vermeidung einzelner Interessenskonflikte könne jedoch nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Die Nebenweihnachtsmärkte sollen auf den bisherigen Plätzen stattfinden und dort erweitert und angepasst werden.

Info& auf Mainz&: Mehr zur Debatte um den Weihnachtsmarkt und seine Planung lest Ihr auch hier bei Mainz&.

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