Der Wilde Westen fängt in diesem Jahr gleich neben dem Rathaus an: Zum ersten Mal ist der Mainzer Weihnachtszirkus auf dem Rathausplateau zu Gast. Zum vierten Mal gastiert der Zirkus an Weihnachten in Mainz, das Programm ist brandneu zusammengestellt. Eine Mischung aus schwungvoller Artistik und fröhlicher Comedy soll es werden, mit Trampolinakrobatik, spannenden Hunden und viel Clownerie und Glamour. Am 23. Dezember ist Premiere, bis zum 8. Januar atmet Mainz dann Zirkusluft mitten in der Stadt. „Wir freuen uns sehr“, sagt Gerd Hübner, „wir fühlen uns in Mainz sehr wohl, schon von der Mentalität der Mainzer her.“

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Freuen sich schon auf Mainz: Raimon, Marlon, Anna und die anderen Artisten des Mainzer Weihnachtszirkus – Foto: gik

Weihnachtszirkusse – das sind speziell für die Festtage zusammengestellte Zirkus-Truppen, die drei Wochen lang an einem Standort die Menschen beglücken. Der Mainzer Zirkus war ein Traum von Giovanni Riedesel: Der Zirkusmann war eines Tages mit seiner Truppe in Mainz – und verliebte sich prompt in die Stadt. Gemeinsam mit Gerd Hübner setzte Riedesel einige Jahre später die Idee in die Tat um: Auf dem Gelände von Möbel Martin in Hechtsheim, und mit Hilfe des Möbelhauses, eröffnete der erste Mainzer Weihnachtszirkus seine Tore. In diesem Jahr nun wechselt der Zirkus vors Mainzer Rathaus, „passt doch ganz gut“, sagt Raimon Frank schmunzelnd mit Blick auf den Politik-Zirkus.

Frank ist der Clown der bunten Truppe, der gebürtige Hesse ist ein echtes Zirkuskind: Sein Leben lang schon zieht er mit seiner Familie im Wohnwagen durch die Republik, „wir sind immer unterwegs“, sagt er. Die Familie ist schon seit einigen hundert Jahren beim Zirkus, „meine Urvorfahren waren Raubritter, ein altes Adelsgeschlecht aus Hessen“, erzählt Frank. Als die verarmten, zogen sie als Gaukler durch die Lande – das war der Anfang einer Zirkusdynastie. Immer andere Orte, immer neue Menschen, er brauche das, erzählt Frank: „Ich bin ein unruhiger, ein offener Geist.“

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Kleine Kostprobe für den Mainzer Weihnachtszirkus mit Clown Raimon Frank (links) und Jongleur Marlon Fischer (rechts) – Foto: gik

Die elf Jahre alte Anna steht ganz ruhig und ein bisschen verlegen daneben. Sie ist Luftakrobatin, erzählt sie ganz bescheiden, turnt am Ring hoch oben über der Manege. Mama Nikita sei Drahtseilartistin, seit drei Monaten probt Anna nun ihre Nummer mit Musik – echte Zirkuskinder. Atemberaubende Akrobatik unter der Zirkuskuppel oder am Drahtgestell, mit Hula Hoop-Reifen oder mit dicken Luftreifen – der Weihnachtszirkus lockt mit Spannung und echtem Staunen. 18 Artisten werden in Mainz auftreten, die Teilnehmer kommen aus aller Herren Länder: Starartisten aus Deutschland, Russland, Moldawien und Polen, verspricht Hübner, viele seien Teilnehmer und Gewinner bekannter Zirkusfestivals.

Da werden die „Funny Sailors“ als Matrosentruppe spektakuläre Saltos auf Trampolinen drehen, die „Funny Cowboys“ auf den riesigen Lkw-Reifen, die wie Fleischwurstringe aussehen, durch die Manege springen. Ein Akrobaten-Duo erinnert mit ihrer Nummer an den legendären Film „Dirty Dancing“, ein Weihnachtsengel wird an einem Luftring durch die Kuppel schweben und eine Feuershow die Gäste verzaubern. Als einzige Tiere werden neun außergewöhnliche Hunde dabei sein: Die Truppe mit ihren Trainern komme aus Russland, die Tiere seien bunt gemischt vom Edel-Pudel bis zum afghanischen Windhund und würden als „Jazz Dogs“ die Zuschauer faszinieren.

Größere Tiere seien leider nicht umsetzbar gewesen, erzählt Hübner – das liege auch an dem Platz mitten in der Stadt: Auf dem Rathausplateau sei einfach nicht genug Platz für Stallungen gewesen, deshalb gebe es auch keine Pferde. Die Mainzer setzen deshalb ganz auf den Varieté-Charakter, schließlich passt auf den Platz auch nur ein vergleichsweise kleines Zelt für 300 Zuschauer. Eine raffinierte Lichttechnik werde es geben, verspricht Hübner, kreative Regie-Ideen würden ein Showspektakel voller Schwung, Dynamik, und paradoxen Momenten zaubern.

plakat-mainzer-weihnachtszirkusMarlon Fischer war bis vor acht Jahren noch Tiger-Dompteur, jetzt reist der 28-Jährige als Jongleur durch die Lande, jongliert mit Ringen, Keulen, Bällen und Feuer. Seit zehn Jahren sei er sein eigener Chef, reise von Engagement zu Engagement durch ganz Europa. Die Eltern führen den Familienzirkus, in drei Jahren will Marlon in das Familienunternehmen einsteigen. Das Leben sei ständig in Bewegung, sagt er, gerade als Zirkusmann.

Ist es denn gar nicht schwieriger geworden, die Menschen im Zeitalter der Elektronik in den Zirkus zu locken? Ja schon, sagt Hübner, aber dann eben doch wieder nicht: „Zirkus, das ist das Familien-Event in der typischsten Form“, sagt der Organisator, der selbst eine Künstleragentur betreibt: „Vom Kleinkind bis zum Opa ist das für jeden etwas.“ Das Nahe, das Unmittelbare, das sei doch immer noch etwas besonderes, sagt Clown Raimon, der Nervenkitzel ein anderer, wenn es live sei. Und eines, sagt er noch, habe sich bis heute nicht geändert: „Wenn ich meine Späße mache“, sagt Raimon, „dann leuchten die Kinderaugen – und auch die manches Erwachsenen.“

Info& auf Mainz&: Der 4. Mainzer Weihnachtscircus schreibt sich tatsächlich mit „c“ und gastiert vom 23. Dezember bis zum 8. Januar auf dem Rathausplateau in Mainz. Die Premiere ist am 23. Dezember um 18.00 Uhr, am 24. Dezember haben alle Kinder bis 14 Jahre freien Eintritt, die Vorstellung findet dann bereits um 11.30 Uhr statt. Sonst finden die Vorstellungen jeden Tag um 15.00 Uhr statt, von Freitag bis Sonntag und an Feiertagen jeweils 15.00 Uhr und 18.00 Uhr. Montags und dienstags ist Familientag, dann zahlen die Erwachsenen nur Kinderpreise. Preise: Erwachsene zahlen 15,- Euro im Parkett, 20,- auf dem Sperrsitz und 30,- Euro in den Logen, Kinder, Rentner und Behinderte zahlen 10,- Euro im Parkett, 15,- auf dem Sperrsitz und 25,- Euro in den Logen. Infos und Tickets hier im Internet.

 

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