Texte bewegen, keine Frage. Und Texte in Bewegung, das zeigt nun gerade mal wieder das Mainzer Gutenberg-Museum und setzt damit die Reihe der außergewöhnlichen Ausstellungen zum Thema Schrift und Moderne fort. Das Festival Motyf beschäftigt sich derzeit mit dem Potential von Schrift in Bewegung im Spannungsfeld von Technik, Forschung, Kunst, Design und Information in interaktiven, vernetzten und mobilen Medien – hochaktuell. Und im Rahmen des Festivals findet morgen Abend der Lyrikabend „Anthropozän“ statt: Mit Live-Projektionen werden dann Sprache, Lettern und Bilder in Bewegung gesetzt. Klarer Fall: Dieser besondere Genuss ist unser Mainz&-Adventskalender-Türchen Nummer 13.

Moving Types
Ausstellung „Akademos“ im Gutenberg-Museum, Teil des Motyf-Festivals – Foto: Martina Pipprich

Anthropozän – das ist das menschengemachte Zeitalter, das Merkmal für Menschliches aber ist natürlich (auch) die Schrift. „So wie der Mensch die Welt nach seinen Vorstellungen formt, nutzt er Schrift, um seinen Vorstellungen Ausdruck zu verleihen“, heißt es in der Ankündigung zum Lyrikabend. Und weiter: Wo dank der Schrift für gewöhnlich Bilder im Kopf der Leser entstehen, werden bei Motyf Buchstaben zu bewegten Bildern auf einer Leinwand. Film und vorgetragene Literatur verbinden sich, zusammen ergeben sie mehr als die Summe ihrer Teile. Die Live-Projektionen wurden dabei von Studierenden des Studiengangs Mediendesign der Hochschule Mainz entworfen, die Texte kmmen von Stipendiaten des Künstlerhauses Edenkoben.

Das alles passt natürlich wunderbar zu der Medienkunstausstellung „Akademos. A Place für Poets and Philosophers“, die das Kernstück des Festivals ist. Im zweiten Obergeschoss des Gutenberg- Museums zeigen 80 Nachwuchskünstler, wie sie mit bewegten und bewegenden Texten umgehen. Texte werden dort mit audiovisuellen, installativen und weiteren künstlerischen Mitteln innovativ in Szene gesetzt. Da interpretiert etwa Nikola Scheibe mit ihrer Lyrikschaukel das Gedicht „Das trunkene Schiff“ von Arthur Rimbaud ganz neu. Die Besucher versetzen nämlich die Worte des Gedichts durch das Schwingen der Schaukel in Bewegung – was zu einer neuen, aktiven Auseinandersetzung mit Lyrik führt. Dürerhasen interpretieren das berühmte Bild des Feldhasen von Albrecht Dürer, die Zeichenmaschine „I love you“ macht unsichtbare, aber spürbare Emotionalität sichtbar. Hingehen!

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Info& auf Mainz&: Lyrikabend „Anthropozän“ am 14. Dezember 2016, 19.00 – 21.30 Uhr im Gutenberg-Museum Mainz, Eintritt 5,- Euro, ermäßigt 3,- Euro. Der Lyrikabend ist teil des Festivals Motyf, dem internationalen Medienfestival zu Schrift in Bewegung in Design, Kunst, Film und Raum. Die dazu gehörende Ausstellung „Akademos. A Place für Poets and Philosophers“ ist noch bis zum 25. Januar 2017 zu sehen. Informationen unter www.gutenberg-museum.de

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