FFP2-Masken schützen „herausragend gut “ vor dem Corona-Virus, das meldeten Göttinger Forscher bereits Anfang Dezember 2021. Die Studie bezog sich auf die damals vorherrschende Delta-Variante des Coronavirus, nun haben die Forscher noch einmal nachgeschaut: Wie sieht das bei Omikron aus? Das Ergebnis überraschte selbst die Experten: Gegen die hochansteckende Omikron-Variante wirken die Masken offenbar noch besser. Grund könnten bestimmte Partikel und die höhere Infektiösität des Virus sein.
Medizinische Masken schützen herausragend gut vor dem Coronavirus und reduzieren eine Ansteckungswahrscheinlichkeit auf ein Minimum – das meldeten Forscher des Göttinger Max-Planck-Instituts (MPI) für Dynamik und Selbstorganisation im Dezember 2021: Selbst einfach OP-Masken reduzieren das Ansteckungsrisiko binnen 20 Minuten auf höchstens zehn Prozent. Werden gut sitzende FFP2-Masken getragen, beträgt das maximale Ansteckungsrisiko nach 20 Minuten selbst auf kürzeste Distanz kaum mehr als ein Promille, so das Ergebnis der Göttinger Studie. Selbst schlecht sitzende Masken reduzierten die Ansteckungs-Wahrscheinlichkeit auf ganze vier Prozent – ohne Maske hingegen habe eine Ansteckung selbst bei einem Abstand von drei Metern „keine fünf Minuten“ gedauert.
Die Göttinger Studie war unter den Bedingungen der Delta-Variante durchgeführt worden, seit Anfang 2022 greift nun aber die noch einmal deutlich ansteckendere Omikron-Variante um sich. Die Forscher legten daraufhin Mitte Januar noch einmal nach – mit verblüffendem Ergebnis: Gerade weil die neue Omikron-Variante noch einmal ansteckender sei als Delta, schützten medizinische Masken womöglich besonders gut. „Diese Ergebnisse unserer Analysen waren für uns überraschend“, sagt Mohsen Bagheri, Forschungsgruppenleiter am Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation.
Bei Omikron reiche ersten Forschungen zufolge eine um bis zu einem Faktor drei geringere Virusdosis für eine Ansteckung, gleichzeitig deuteten neuere Studien darauf hin, „dass sich die Viren vor allem in den oberen Atemwegen befinden und die Viruslast der Delta-Variante entspricht“, sagt Bagheri. Die Partikel, die beim Sprechen und Atmen ausgeatmet werden, umfassten generell ein breites Größenspektrum, erklärt der Experte auf der MPI-Internetseite weiter: Sie können im Nanometerbereich liegen, aber auch Tröpfchen sein, deren Größe im Millimeterbereich liegt und die mit dem Auge sichtbar sind. Die Forscher am MPIDS maßen die ausgeatmeten Partikel bei mehr als 130 Personen im Alter von 5 bis 80 Jahren.
Dabei kam heraus: Partikel aus der Lunge waren zum Zeitpunkt der Produktion kleiner als 5 Mikrometer, während größere Tröpfchen aus den oberen Atemwegen stammten. Das gilt nun als ein Grund für die höhere Ansteckungsrate durch Omikron, gleichzeitig bietet es einen guten Ansatzpunkt für Schutz: „Die bisherigen Beobachtungen deuten darauf hin, dass sich bei der neuen Omikron-Variante die meiste Viruslast in größeren Partikeln befindet, die vor allem in den oberen Atemwegen produziert werden – und daher mit Gesichtsmasken sehr effizient zurückgehalten werden können“, erklärt Bagheri. Die Masken könnten nämlich größere Partikel effektiver zurückhalten als kleine – ohne diesen Schutz überwiegt allerdings die höhere Infektiosität von Omikron.
„Weitere Daten und Beobachtungen sind erforderlich, um diese Ergebnisse zu untermauern, aber im Moment können wir davon ausgehen, dass das Infektionsrisiko bei der Omikron-Variante mindestens so hoch ist wie bei der Delta-Variante, wenn alle eine gut sitzende FFP2-Maske tragen – oder sogar niedriger“, sagt Bagheri weiter, und sein Kollege Eberhard Bodenschatz ergänzt: „Der Schutz durch filtrierende Gesichtsmasken ist fantastisch, vor allem, wenn die Leute nicht sprechen.“ Beim Sprechen sei die Zahl der größeren Aerosolpartikel viel höher, durch die Infektionskrankheiten wie Covid-19 verbreitet würden. „Damit bekommt das Sprichwort ‚Reden ist Silber und Schweigen ist Gold‘ eine neue und wichtige Bedeutung“, fügt Bodenschatz hinzu.
Info& auf Mainz&: Mehr Informationen zu der Göttinger Untersuchung zur Omikron-Variante findet Ihr hier im Internet, einen ausführlichen Artikel zur Ausgangs-Studie im Dezember könnt Ihr hier bei Mainz& nachlesen.