Die Ortswein Preview ist ja die große Leistungsschau der rheinhessischen Winzer am Vorabend der Weinbörse, dem großen Treffen des Verbands der Spitzenweingüter (VDP)  in Mainz. Immer im April treffen sich die besten 200 Weingüter in Mainz, um ihre neuesten Kreationen dem Fachpublikum vorzustellen. Am Abend zuvor öffnen die rheinhessischen Winzer ihre Flaschen – und dieser Abend bekommt jetzt ein ganz neues Gewicht: Der gerade gegründete Verein „Maxime Herkunft Rheinhessen“ richtet ab diesem Jahr die Weinpräsentation aus. Anfang Februar gründeten rund 70 rheinhessische Weinbaubetriebe die neue „Maxime Herkunft Rheinhessen“. Der junge Verein will die Qualität rheinhessischer Weine weiter fördern und orientiert sich damit an der dreistufigen Qualitätspyramide des VDP.

Weinberge in Rheinhessen bei Mommenheim – hier ist die Maxime Herkunft Rheinhessen zuhause. – Foto: gik

Gutswein, Ortswein und Lagenwein – mit dieser klaren Gliederung soll der Verbraucher die Qualitätsstufen im deutschen Weinbau besser verstehen und leichter zum gewünschten Wein finden. Vor ein paar Jahren führte der VDP die Pyramide ein, seither zieht das System Kreise: „Seit sechs Jahren, seit wir die Ortswein-Preview machen, gibt es immer mehr Betriebe, die von sich aus die VDP Klassifikation benutzen“, erklärt Stefan Braunewell, stellvertretender Vorsitzender der neuen „Maxime Rheinhessen“. 70 rheinhessische Weinbaubetriebe hätten die Qualitätspyramide bereits umgesetzt, „diese Entwicklung wollen wir jetzt mit dem neuen Verein zusammenfassen“, sagt Braunewell.

Das Besondere dabei: Die Betriebe gehören beileibe nicht alle dem VDP an, trotzdem schätzen viele Winzer die klare Gliederung und die Fokussierung auf Qualität im Weinbau. Gutsweine stehen dabei für regional geprägte Einstiegsweine des Winzers, Ortsweine sollen den besten Weinbergen innerhalb eines Ortes entstammen und Botschafter des jeweiligen Terroirs sein. Lagenweine wiederum sind Weine aus den allerbesten rheinhessischen Weinbergen, die nach hohen Qualitätskriterien produziert werden. Wer bei „Maxime Herkunft Rheinhessen“ Mitglied werden will, muss sich denn auch verpflichten, seine Weine an der dreistufigen Pyramide auszurichten und allein diese Klassifizierung zu verwenden.

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Eine Konkurrenz zum VDP sei das nicht, sagt Philipp Wittmann, Vorsitzender des VDP Rheinhessen und zugleich nun auch stellvertretender Vorsitzender der „Maxime“ – im Gegenteil: Die Orientierung an der Qualität nütze allen Winzern im Gebiet. Dazu will nicht jedes Weingut Mitglied im VDP werden, der sich strikt an Kriterien wie Handarbeit und Mengenreduzierung orientiert. „Wir haben unheimlich viele Betriebe, die zu den führenden Weingütern gehören, aber wir können die nicht alle in den VDP aufnehmen“, sagt Wittmann: „Wir wissen aber, dass wir Kollegen haben, die genauso gut sind, mit denen wollen wir zusammenarbeiten.“

Der Vorstand der neuen Maxime Herkunft Rheinhessen auf der ProWein. Von links nach rechts: Stefan Braunewell, Philipp Wittmann, Johannes Geil-Bierschenk. – Foto: gik

Damit entstehe in der Region ein bundesweit einmaliger Zusammenschluss qualitätsorientierter Winzer, sagt Otto Schätzel vom Weinbauzentrum Oppenheim. Das sei „ein riesiger Schritt in die richtige Richtung“ und die Bestätigung für das Qualitätsstreben der vergangenen 20 Jahre, schwärmt Schätzel: „Rheinhessen ist dynamisch, innovativ und kompetent, das muss jetzt auch professionell nach außen vertreten werden.“

Genau das wollen die 70 Betriebe nun tun: Das Ziel sei, die Qualität in Rheinhessen weiter zu stärken und einen größeren Fokus auf die Herkunft zu legen. Es gehe auch um die Identifikation der Winzer mit ihrem Ort und darum die Besonderheiten der einzelnen Lagen noch intensiver herauszuarbeiten, sagt Braunewell: „Wir wollen auch Denkanstöße geben, sich anzuschauen: Wie schmeckt denn mein Ort?“

Dazu soll dem Verbraucher mehr Orientierung im Weinbezeichnungsdschungel geboten werden: „Unser Weinbezeichnungsrecht in Deutschland ist aufgebläht wie ein Riesenkuchen mit so vielen Einzelstücken, die nicht zusammenpassen“, klagt Wittmann, „wir brauchen ein verschlanktes System, so dass der Kunde weiß, was er bekommt.“ Die Pyramide soll klare Orientierung geben und helfen, den „Wortsalat“ auf den Etiketten zu entschlacken.

Der Verein will es trotz aller Euphorie erst einmal langsam angehen, ein gemeinsamer Wein sei noch kein Thema, sagt Braunewell. Gemeinsame Vision sollen sich von unten entwickeln. „Die Betriebe sind nun gefragt, es den Kunden zu vermitteln“, sagt Maxime-Vorsitzender Johannes Geil-Bierschenk: „Die Begeisterung der Betriebe, das Thema zu bespielen und nach außen zu tragen, ist riesig.“ Mit der Ortswein-Preview steht nun auch gleich eine passende Plattform zur Verfügung. „Die Ortswein-Preview ist der Kickoff“, sagt Wittmann, „da werden alle unsere Mitglieder das erste mal zusammen in einem Raum stehen.“

Info& auf Mainz&: Die Ortswein-Preview, die Weinverkostung der rheinhessischen Winzer, findet am Samstag, den 22. April 2017, von 14.00 bis 18.00 Uhr im Kurfürstlichen Schloss in Mainz statt. Im Gegensatz zu früher ist die Verkostung leider nur für Fachbesucher, Infos dazu findet Ihr hier. Aber rund um die Weinbörse gibt es auch wieder zahlreiche Schlemmer-Events in den Weinbars und Restaurants von Mainz – das Stichwort lautet „Der VDP.Traubenadler is(s)t in der Stadt.“ Das ganze Programm dazu findet Ihr hier, mehr zur Weinbörse und dem VDP genau hier.

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