Sie gehörte zu den Gründern des Fördervereins für den Mainzer Kabaretttempel „Mainzer Unterhaus“, nun ist Barbara Rupp im Alter von 85 Jahren gestorben. Das teilte jetzt der Förderverein des Unterhauses mit, man trauere um die Frau, die das Unterhaus „über Jahrzehnte hinweg maßgeblich mitgeprägt hat.“ Auch ehemalige Weggefährten wie Ce-eff Krüger und Michael Bonewitz verneigen sich vor einer prägenden Dame der Kleinkunstszene.

Die langjährige Vorsitzende des Fördervereins Mainzer Unterhaus, Barbara Rupp, ist tot. - Foto: Tobias Rupp
Die langjährige Vorsitzende des Fördervereins Mainzer Unterhaus, Barbara Rupp, ist tot. – Foto: Tobias Rupp

Barbara Rupp zählte bereits 1982 zu den sieben Gründungsmitgliedern des Fördervereins für das „Mainzer Unterhaus“, bereits ein Jahr danach übernahm sie den Vorsitz – und blieb es „25 Jahren lang mit beeindruckender Konstanz“, wie es nun im Nachruf des Fördervereins heißt: „In dieser Zeit war sie mit Weitblick, großem persönlichen Einsatz und einem Gespür für Netzwerke und Kulturförderung eine treibende Kraft im Hintergrund. Ihrem Engagement ist es mit zu verdanken, dass das Forumtheater in schwierigen Zeiten bestehen konnte.“

Das „ForumTheater Unterhaus“, wie es offiziell heißt, wurde am 31. Januar 1966 eröffnet, es war die Hochzeit des politischen Kabaretts, und das Unterhaus sollte zu dessen Mekka werden. 1971 zog das Unterhaus in seine langjährige Spielstätte – einem ehemaligen Weinkeller – um, zur Einweihung stiftete niemand geringeres als Hanns Dieter Hüsch den Unterhäuslern die alte Schiffsglocke seiner ersten politischen Kabarettgruppe, der „Arche Nova“. Fortan läutete die Glocke zu jeder Vorstellung und wurde Markenzeichen des ab 1972 vom Unterhaus verliehenen Deutschen Kleinkunstpreises.

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Highlight: Bauliche Erweiterung des Unterhauses zur Münsterstraße

Jahrzehnte lang gab sich hier das Who is Who der deutschsprachigen Kabarett- und Kleinkunstszene die Ehre, die Zeiten wurden härter, die Finanzierung vor allem auch. Barbara Rupp trug mit ihrem Engagement im Förderverein maßgeblich dazu bei, dass Spenden gesammelt und Investitionen getätigt werden konnten. Ein Höhepunkt ihrer Amtszeit war die bauliche Erweiterung des Unterhauses in Richtung Münsterstraße – möglich durch die städtebauliche Entwicklung im Umfeld des damaligen City-Hiltons.

Die kleine Bühne im Mainzer Unterhaus im Januar 2016. - Foto: gik
Die kleine Bühne im Mainzer Unterhaus im Januar 2016. – Foto: gik

„Mit Unterstützung der Stadt Mainz, des Landes Rheinland-Pfalz, der MAG Mainzer Aufbaugesellschaft sowie vieler engagierter Förderinnen und Förderer konnte am 30. Oktober 1994 der neue Eingangsbereich eröffnet werden“, erinnert sich Michael Bonewitz, der heutige Vorsitzende des Fördervereins: „Aus einem eher trostlosen Vorplatz entstand ein modernes Foyer mit Entree, Bistro und dritter Bühne – ein weiterer Meilenstein für die renommierte Mainzer Kleinkunstbühne.“

Die Nachricht vom Tod Rupps habe „große Betroffenheit“ ausgelöst, „ich erinnere mich an sie als tatkräftige, ideenreiche Vorsitzende, der die Zukunft des Unterhauses immer sehr am Herzen lag“, sagte Bonewitz weiter: „Wir werden ihr im Verein ein ehrendes Andenken bewahren.“

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Weggefährten würdigen Rupp: zielstrebig, unermüdlich

Auch über das Unterhaus hinaus sei Barbara Rupp als Gästeführerin in Mainz bekannt und geschätzt gewesen: „Als ausgewiesene Touristikfachfrau führte sie zahlreiche Gäste mit Herz und Sachverstand durch die Stadt“, sagte Bonewitz. Sie war Mitgründerin des Gästeführerverbands Mainz, langjährige Vorsitzende und habe viel Gästeführer ausgebildet. Unvergessen bleibe zudem ihr Einsatz für die deutsch-deutsche Kulturbegegnung: Rupp war maßgeblich daran beteiligt, dass bereits zu DDR-Zeiten Mitglieder des Ensembles der „Leipziger Pfeffermühle“ in Mainzer Unterhaus auftreten konnten.

Fotos aus der Gründerzeit des Mainzer Unterhauses, mit Hanns Dieter Hüsch und seiner Glocke (oben). - Fotos: Unterhaus
Fotos aus der Gründerzeit des Mainzer Unterhauses, mit Hanns Dieter Hüsch und seiner Glocke (oben). – Fotos: Unterhaus

Für ihre Verdienste wurde sie vielfach ausgezeichnet – unter anderem mit der Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz und dem „Mainzer Pfennig“. Der Förderverein ernannte sie nach ihrem Ausscheiden aus dem Amt im Jahr 2008 zur Ehrenvorsitzenden. „Die Nachricht von Barbaras Tod stimmt mich sehr traurig“, sagte Hans Jacobshagen, Gründungsvorsitzender des Fördervereins: „Sie war eine zielstrebige Person, die auch einen ehrenamtlichen Job wie den der Vorsitzenden mit vollem Engagement füllte und war damals eine Stütze für das Uunterhaus, dessen Fortbestand wir ja alle eine Zeit lang infrage gestellt sahen. Wir verdanken ihr als Menschen, die dem Unterhaus nahestehen, sehr viel.“

Barbara Rupp habe sich stets hoch engagiert und mit großer Empathie für das Unterhaus uns seinen Förderverein eingesetzt, sagte auch Unterhaus-Mitbegründer Ce-eff Krüger: „Wir sind ihr zu bleibendem Dank verpflichtet und denken an sie mit Hochachtung.“ Und auch die Mainzer Kulturdezernentin und Vorsitzende des Trägervereins „Unterhaus Stiftung e.V., Marianne Grosse (SPD) würdigte Rupp als „eine Person, die durch ihr Wirken und ihre Persönlichkeit unvergessen bleibt“, und die „durch ihr unermüdliches Engagement, ihre Weitsicht und ihre Leidenschaft das Mainzer Unterhaus maßgeblich geprägt“ habe.

Auch dank ihres Einsatzes könne Mainz heute „auf eine lebendige, vielfältige Kulturbühne blicken, die Menschen von nah und fern begeistert“, sagte Grosse: „Wir sind ihr unendlich dankbar für alles, was sie für das Unterhaus und damit auch für die Mainzer Kulturlandschaft geleistet hat.“ Barbara Rupp starb am 24. Juli 2025, die Beerdigung fand am 7. August 2025 auf dem Friedhof in Mainz-Weisenau statt.

Info& auf Mainz&: Mehr zur Geschichte des Mainzer Unterhauses könnt Ihr noch einmal hier in unserer Würdigung zum 50. Geburtstag des Kabaretttempels im Januar 2016 nachlesen.