Es war im August 2022, als die Stadt Mainz die nächtliche Beleuchtung von Kirchen und Baudenkmälern weitgehend stoppte: Die Energiekrise in der Folge des Ukraine-Kriegs war Schuld. Am Freitag machte die Stadt ihren Bürgern ein Johannisnachtnacht-Feier-Geschenk: Seit Freitagnacht ist die Illumination öffentlicher Gebäude wieder zurück. Rund 70 Gebäude werden damit wieder mit Licht in Szene gesetzt – Mainz leuchtet wieder! Die Bilanz der Sparaktion: mager. In den gut zehn Monaten wurden rund 62.000 kWh Energie eingespart – das entspricht einer Einsparung von gerade einmal 0,88 Prozent.

Mainz schaltet wieder ein: Hier der leuchtende Schillerplatz mit dem Fastnachtsbrunnen. - Foto: gik
Mainz schaltet wieder ein: Hier der leuchtende Schillerplatz mit dem Fastnachtsbrunnen. – Foto: gik

Der Schock von Russlands Einfall in die Ukraine saß tief: Erst drosselte Russland die Gaszulieferungen aus dem Osten, dann sprengten noch immer Unbekannte mit mehreren großen Rumms große Löcher die beiden Gas-Pipelines Nord Stream 1 und 2 – Deutschland musste im Winter 2022-2023 einen Gasnotstand fürchten. Vor dem Hintergrund ergriffen Städte republikweit Maßnahmen: In Schwimmbädern wurde die Wassertemperatur reduziert, die Raumtemperaturen in Verwaltungsgebäuden und Schulen drastisch gesenkt.

Als ein Baustein, um der drohenden Energieknappheit entgegen zu wirken, galt auch die Reduzierung öffentlicher Beleuchtung, nach längerem Zögern entschied sich auch die Stadt Mainz dazu: Bei rund 70 öffentlichen Gebäuden, die seitens der Stadt Mainz beleuchtet wurden, wurden sukzessive ab dem 06. August 2022 abgeschaltet. Mainz versank im Dunkeln, ausgenommen waren nur drei Gebäude: Der Dom, die Christuskirche und die Kirche St. Stephan blieben als Markenzeichen und Orientierungspunkte in der Stadt hell.

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Mainz schaltet wieder ein: Beleuchtung von Gebäuden kehrt zurück

Am Freitag dann verkündete der neue Mainzer Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) von der Bühne der Mainzer Johannisnacht quasi ein Sommergeschenk: Man könne nun den Mainzer die Beleuchtung ihrer Denkmäler und Kirchen zurückgeben, das gelte für die gesamte Mainzer Johannisnacht bis 3.00 Uhr morgens, und ab Dienstag, dem 27. Juni 2023, wieder regulär: Dann geht die Beleuchtung werktags wie gewohnt um 23.00 Uhr aus, am Wochenende um Mitternacht.

„Zwar befinden wir uns im Sommer und es ist lange hell, aber wir Mainzer halten uns auch gerne lange draußen auf, und da ist die Beleuchtung unserer stadtbildprägenden Gebäude schön und wichtig“, sagten Haase sowie Oberbürgermeister Nino Haase und die zuständige Dezernentin Marianne Grosse (SPD).

Mainz leuchtet wieder: Die Stadt hat die Beleuchtung von Brücken, Gebäuden und Kirchen wieder eingeschaltet. - Foto: gik
Mainz leuchtet wieder: Die Stadt hat die Beleuchtung von Brücken, Gebäuden und Kirchen wieder eingeschaltet. – Foto: gik

Man freue sich über das nun wieder illuminierte Stadtbild: „Ich danke den beteiligten Ämtern und den Mainzer Netzen für die kontinuierliche Arbeit an der Optimierung unserer Illumination, wir stehen hier schon sehr gut da und werden in den kommenden Monaten und Jahren weiter besser werden“, betonte Haase: „Nun freuen wir uns alle auf eine Stadt mit beleuchteten Gebäuden zur Johannisnacht und darüber hinaus.“

Einsparung durch Stopp der Gebäudeillumination: gering

Tatsächlich brachte der Stopp der Gebäude-Illumination trotz der hohen Anzahl der erleuchteten Denkmäler, Kirchen und Brücken vergleichsweise wenig Einsparung: Seit der Abschaltung der Gebäudebeleuchtung seien rund 62.000 kWh Energie eingespart worden, teilte die Stadt Mainz am Freitag mit. Das entspreche allerdings lediglich einer Einsparung gegenüber dem aktuellen Gesamtenergiebedarf von rund 0,88 Prozent. Denn: Seit 2005 das Beleuchtungskonzept Mainz-Innenstadt vom Stadtrat beschlossen worden sei, habe man ohnehin schon „ökologische und ökonomische Ziele“ verfolgt.

Auch die Beleuchtung an der Mainzer Zitadelle kehrt zurück. - Foto: gik
Auch die Beleuchtung an der Mainzer Zitadelle kehrt zurück. – Foto: gik

Dazu gehörten etwa Maßnahmen, um den Energieverbrauch und den CO2-Bedarf ebenso zu senken wie die Kosten der Straßenbeleuchtung bei gleichzeitiger Verbesserung der Sicherheit im öffentlichen Raum. Mainz setze dabei auch auf den Einsatz moderner Lichttechnik unter anderem zum Insektenschutz, aber auch zur Vermeidung des sogenannten Lichtsmogs – damit ist das Abstrahlen von Licht in Richtung Himmel gemeint, die Gegenstrategie nennt sich „Dark Sky“.

In Mainz werden nun wieder neben Dom und Christuskirche auch das Kurfürstliche Schloss in Mainz sowie die Theodor-Heuss-Brücke, die Gebäude am Schillerplatz sowie zahlreiche andere Kirchen und Baudenkmäler wie etwa die Mainzer Zitadelle angestrahlt. Zum städtischen Beleuchtungskonzept gehören übrigens auch zwei Gebäude auf der Wiesbadener Seite in Mainz-Kastel: die Reduit und die katholische Kirche in Mainz-Kastel.

Info& auf Mainz&: Wer noch einmal nachlesen will, wie das Einsparkonzept 2022 aussah – hier bei Mainz&.

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