Den Standort an der Mombacher Straße gibt es schon ewig, doch von dem einst in die Jahre gekommenen Waschcenter mit Selbstwaschplätzen ist nichts mehr zu sehen: Unter der Hochstraße in Mainz hat ein neuer Auto-Waschpark eröffnet – und laut seinem Besitzer Hakan Bargüz ist es „die modernste Waschstraße von Mainz und Wiesbaden.“ Die hochmoderne Anlage arbeitet mit Wasser-Rückgewinnung, Osmoseanlage und Photovoltaik auf dem Dach und soll einmal alle 30 Sekunden ein Auto abfertigen. Derzeit läuft ein „Soft-Opening“, die offizielle Eröffnung soll Ende Mai stattfinden.

Der neue "Waschpark Mainz" in der Mombacher Straße mit Selbstreinigungsplätzen links vor der Waschstraßen-Halle und der Einfahrt zur Kasse rechts. - Foto: gik
Der neue „Waschpark Mainz“ in der Mombacher Straße mit Selbstreinigungsplätzen links vor der Waschstraßen-Halle und der Einfahrt zur Kasse rechts. – Foto: gik

Die Schlange der Autos reißt nicht ab, kein Wunder: Sämtliche Fahrzeuge in Mainz sind derzeit mit einer dicken Schicht Saharastaub bedeckt. Der Bedarf an Autowäsche ist fraglos groß, da kommt das neue Angebot gerade Recht: Unter der alten Hochbrücke an der Mombacher Straße hat eine neue Auto-Waschanlage eröffnet. „Waschwelt“ hieß das Unternehmen einmal, zum 1. Mai 2022 schloss das vorwiegend auf Selbstwäsche ausgerichtete Gelände seine Tore.

Zwei Jahre später ist der Bereich nicht wiederzuerkennen: Wo früher die Selbstwasch-Boxen standen, erhebt sich nun ein neongrünes Gebäude, an das sich hinten eine langgestreckte Halle anschließt. Vor der Halle: Rund ein Dutzend Auto-Selbstputzanlagen, an denen Kunden ihr Auto mit Hochdruck-Saugern von innen reinigen können. Doch das Waschparadies für Autofahrer beginnt rechts des Gebäudes: Eine großzügig hohe Vorwaschanlage mit Einweichportal und zwei Mitarbeitern, die akribisch das Gefährt unter den Spritzstrahl nehmen.

- Werbung -
Werben auf Mainz&

Modernste Waschstraße von Mainz und Wiesbaden

An der eigentlichen Einfahrt dann eine kurze Einweisung – und schon steht das Auto auf einem Förderband und wird in die eigentliche Waschstraße transportiert. Kein Ruckeln, kein Ziehen – das Auto fährt wie von Geisterhand auf die grünen Rollen und Wedel zu, und schon beginnt die Geisterfahrt durch das Putzballett. Doch dunkel und unheimlich ist hier nichts: Eine Glasfront zur Linken sorgt für taghelle Beleuchtung, eine hohe Decke beugt Klaustrophobie-Gefühlen vor – und nach wenigen Minuten glänzt das Fahrzeug frisch gewienert und getrocknet in der Sonne.

Inhaber Hakan Bargüz an der Kasse seines neuen Waschparks. - Foto: gik
Inhaber Hakan Bargüz an der Kasse seines neuen Waschparks. – Foto: gik

Hakan Bargüz grinst zufrieden. Der 46 Jahre alte Unternehmer kommt eigentlich aus Wiesbaden, wie er gesteht, doch in Mainz steht nun seine große neue Leidenschaft: „Ich habe mein ganzes Herzblut hier investiert“, sagt Bargüz. 25 Jahre habe er Erfahrung im Waschstraßengeschäft, die alte „Waschwelt“ sei einmal „die erste Auto-Waschstraße von Mainz gewesen, noch vor der Hochbrücke“, berichtet er. Bargüz ist der dritte Eigentümer, seit 2008 leitete er das Waschcenter, zum 1. Mai 2022 schloss er die alte Anlage mit einem Zweck: Neubau.

„Wir haben die letzten fünf bis sechs Jahre auf den Abriss der Hochbrücke gewartet“, erzählt Bargüz im Gespräch mit Mainz&. Nachdem bei der Stadt zunächst beschlossen  worden sei, die Hochbrücke erst einmal nicht abzureißen, „haben wir entschieden: wir müssen was machen.“ Komme der Abriss nun doch noch, werde es mal „eine kurze Betriebsschließung geben“, sagt Bargüz, das solle das neue Waschcenter aber ansonsten nicht hindern.

120 Autos pro Stunde, Reinigung ohne aggressive Chemie

Binnen zwei Jahren hat der Wiesbadener Unternehmer nun eine wahre Vorzeigeanlage an die Mombacher Straße gestellt: „Wir sind in einem exklusivsten Bereich, mit modernster Autotechnik ausgerüstet“, sagt Bargüz: „Das ist deutschlandweit eine der wenigen Anlagen, die in der Konstellation so gebaut worden sind.“ Da sei zum einen die Kapazität: „Von der Menge her sind das hier zwei Waschstraßen in einem“, erklärt Bargüz, die Fahrzeuge werden von einem 50 Meter-Doppelförderband transportiert. „Es ist die längste Waschstraße, die es in Mainz und Wiesbaden jetzt gibt“, schwärmt er.

Hell, luftig und hochmodern: Die neue Waschstraße im "Waschpark Mainz". - Foto: gik
Hell, luftig und hochmodern: Die neue Waschstraße im „Waschpark Mainz“. – Foto: gik

Viele Auto-Waschstraßen seien ganz anders gebaut: „Man hat eine Halle, aber da sind wenig Bürsten drin, da passiert einfach nichts“, sagt Bargüz, „die können wenig Kapazitäten abfertigen, dann gibt es oft extreme Stausituationen.“ Bei ihm sei das anders: Die Anlage sei so konzipiert, „dass man eine hohe Frequenz abfertigen kann, ohne dass der Kunde so lange warten muss“, erklärt Bargüz. 120 Autos pro Stunde seien möglich, in der höchsten Stufe könne er alle 30 Sekunden ein Auto durchschicken.

Gleichzeitig setze er auf höchste Qualität, versichert der Unternehmer: Eine spezielle Lackversiegelung sorge etwa dafür, dass die Autos nach dem Waschen nicht wieder so schnell Schmutz ansetzen, gleichzeitig verzichtet Bargüz auf aggressive säurehaltige Chemie-Reinigungsmittel. „Wir haben alles im alkalischen Bereich“, betont er, eine Osmoseanlage sorgt zudem für kalkarmes Wasser. Das setze „Maßstäbe in punkto Gründlichkeit, Schnelligkeit und Lackschonung“, schwärmt er.

Biologische Wasserrückgewinnung, Osmoseanlage, Photovoltaik

„Und wir haben eine biologische Rückgewinnungsanlage“, sagt Bargüz stolz: „Wir waschen im Endeffekt mit maximal zwei Eimern Wasser das ganze Auto.“ Dabei braucht eine Autowäsche allein rund 600 Liter Wasser, doch durch die Rückgewinnungsanlage reduziert sich der Frischwasser-Anteil pro Autowäsche auf ganze 20 Liter. Die neue Anlage sei in enger Abstimmung mit dem Mainzer Umweltamt gebaut worden, betont Bargüz. Eine 110 KW große Photovoltaikanlage sorgt für Strom, eine Luft-Wärmepumpe für die Heizung.

Plätze für die Selbst-Reinigung des Autos vor der Waschstraßen-Halle rechts. - Foto: gik
Plätze für die Selbst-Reinigung des Autos vor der Waschstraßen-Halle rechts. – Foto: gik

Förderung bekam er von der Landesband ISB und vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung – rund 3,5 bis 4 Millionen Euro betrage die Investitionssumme, sagt Bargüz, und betont: „Ich habe das komplett privat investiert, wir sind keine Kette.“ Seit einigen Tagen läuft ein „Soft Opening“: Die Anlage hat bereits geöffnet, obwohl auf dem Gelände selbst noch nicht alles fertig ist. Es fehle noch Beleuchtung und auch Personal, sagt Bargüz. 15 Mitarbeiter wird er einmal beschäftigen, das neue Gebäude bietet auch zehn Wohneinheiten im Obergeschoss.

In zehn Tagen soll zudem der Bereich für eine professionelle Auto-Innenreinigung fertig werden, ein eigener Raum im Erdgeschoss des Hauses, mit Wartelounge für die Kunden. Binnen 15 bis 20 Minuten soll dann ein Auto von Innen gesaugt und gereinigt werden. „Für ganz Mainz und Umgebung wird das eine tolle, moderne Anlage“, verspricht Bargüz. Mit der offiziellen Eröffnung rechnet er nicht vor Ende Mai, bis dahin wird es wohl auch noch das Eröffnungsangebot geben: Derzeit gibt es die Premium-Rundum-Wäsche statt für 26 Euro für 13 Euro. „Damit der Kunde mal die gesamte Technik erleben kann“, sagt Bargüz noch.

Info& auf Mainz&: Den neuen Waschpark Mainz findet Ihr in der Mombacher Straße 99, direkt neben der alten Hochbrücke, geöffnet ist Montag bis Samstag von 8.00 Uhr bis 20.00 Uhr. Die Homepage für den neuen Waschpark ist noch im Aufbau, derzeit ist auf der Internetseite noch die alte Waschwelt zu sehen. Transparenz&: Mainz& durfte die neue Waschstraße mit dem Auto kostenlos testen, so sind die Fotos in diesem Artikel entstanden – und diese kleine Fotogalerie: