Zwei Tage nach der feierlichen Eröffnung der Mainzelbahn ordnen die Mainzer Stadtwerke ihre Führungsspitze für 2017 neu: Zum 30. September geht Stadtwerke-Vorstand Detlev Höhne in den Ruhestand, am Montag wählte der Aufsichtsrat seinen Nachfolger. Das wird Daniel Gahr, seit zwei Jahren Geschäftsführer der Überlandwerke Groß-Gerau, einer 95-prozentigen Stadtwerke-Tochter. Der 46-Jährige hat in Mainz Geschichte, Politik und Volkswirtschaft studiert und war lange Jahre in der Verlagsbranche tätig, bevor er in die Energiebranche wechselte. Gahr wird zum 1. März 2017 nach Mainz kommen und dann einige Monate lang dritter Mann im Stadtwerke-Vorstand sein. Zum 1. Oktober 2017 übernimmt er dann die Position als Kaufmännischer Vorstand der Mainzer Stadtwerke.

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Die neue Führungsspitze der Mainzer Stadtwerke für 2017: Neuer Vorstandschef wird Daniel Gahr (ganz rechts). Neben ihm: Sandra Schmidt wird zum 1.1.2017 Geschäftsführerin der Mainzer Stadtwerke Vertrieb und Service GmbH. Ganz links: Daniela Müller, sie wird neue Geschäftsführerin der Überlandwerke Groß-Gerau. – Foto: gik

„Ich freue mich auf die neue Aufgabe und habe Respekt vor ihr“, sagte Gahr bei seiner Vorstellung am Montag in Mainz. Zur Stadt habe er eine besondere Beziehung, schließlich habe er hier nicht nur studiert, sondern auch seine Frau kennengelernt – und sie 1998 in Mainz-Gonsenheim geheiratet. Gahr wohnt in der Mainzer Innenstadt, seit dem 1. Januar 2015 ist er Kaufmännischer Geschäftsführer der Überlandwerke Groß-Gerau, dem kommunalen Energieversorger im Landkreis Groß-Gerau, der unter anderem Stromnetze und die Straßenbeleuchtung in mehreren Kommunen betreibt. Zum 1. Januar 2016 wurde Gahr dann zusätzlich Geschäftsführer der Mainzer Stadtwerke Vertrieb und Service GmbH – der neuen Gesellschaft, mit der die Mainzer in den Strom- und Erdgasverkauf zurückkehrten.

Die Perspektive von außen werde für seinen neuen Job an der Stadtwerkespitze wertvoll sein, sagte Gahr denn auch: „Man sieht doch von rechts des Rheins manchmal besser, was gut und was schlecht läuft.“ Konkreter wollte er auf Nachfrage lieber dann doch nicht werden, nannte als erstes großes Thema seiner kommenden Ägide vor allem ein Thema: Die Digitalisierung. Derzeit seien die Daten von 38.000 Wasser- und mehreren Tausend Wärmekunden noch in verschiedenen Datenbanken erfasst und „überhaupt nicht miteinander vernetzt“, das solle sich ändern, sagte Gahr. Überhaupt gelte es, die Stadtwerke für die digitalen Zeiten zu rüsten, „es geht darum, schnell zu sein und zu kooperieren“, sagte Gahr.

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Da rechts steht der Neue: Stadtwerke-Chef Detlev Höhne scheidet zum 30. September 2017 aus seinem Amt. – Foto: gik

Perspektiven von außen bringt der neue Mann an der Spitze aber nicht nur wegen der anderen Rheinseite mit: Fast 20 Jahre lang arbeitete Gahr in der Verlagsbranche. Schon während seines Studiums gründete er das Hochschulmagazin „unicompact“ mit, wurde 1996 Gesellschafter und Geschäftsführer der Junge Medien, Gesellschaft für Kommunikationsplanung mbH (JMK) in Mainz. Zu seinen Aufgaben gehörte damals auch die Konversion der ehemaligen Munitionsfabrik „Alte Patrone“ auf dem Hartenberg in ein Kulturzentrum. Zudem gründete Gahr das Studentenkino „Da capo Film“ an der Mainzer Universität.

1999 wechselte Gahr in den Zeitungsverlag „Neue Westfälische“ nach Bielefeld und übernahm dort unter anderem die Vertriebsleitung mit rund 80 Mitarbeitern und 1.350 Zustellern. Von März 2008 bis Dezember 2014 war Gahr für die Mediengruppe Madsack tätig, unter anderem als hauptverantwortlicher Geschäftsführer der Wilhelm Bing Druckerei und Verlag GmbH in Korbach, die die Waldeckische Landeszeitung und die Frankenberger Zeitung herausgibt. Die Erfahrungen in den Medienhäusern hätten ihn geprägt, sagte Gahr – allerdings auch, weil er dort gesehen habe, was passiere, wenn sich Unternehmen nicht rechtzeitig auf neue Entwicklungen einstellen. Den Mainzer Stadtwerken soll das nicht passieren.

Gahr wird nun zunächst am 1. März im Team mit seinem Vorgänger Detlev Höhne und dem stellvertretenden Vorstandschef Tobias Brosze arbeiten. Mit der Bestellung zum 1. März solle ein reibungsloser Übergang ermöglicht werden, sagte Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD), der auch Vorsitzender des Aufsichtsrats der Mainzer Stadtwerke ist. Der Aufsichtsrat hat am Montag einstimmig für Gahr votiert. „Ich bin über die Entscheidung erfreut, weil es gelungen ist, die Position mit einem Fachmann aus den eigenen Reihen zu besetzen“, sagte Ebling. Gahr bringe erstklassiges Wissen sowie „genau die richtige Mischung aus Fachwissen, guten Führungsqualitäten und Kundenorientierung“ mit. Die Stadtwerke seien ein kommunales Unternehmen, wichtig sei deshalb, dass die Vorstände „wissen, wie die Stadt tickt.“ Gahr fühle sich Mainz verbunden, „ich bin überzeugt, dass wir ein wunderbares Duo geschmiedet haben für Herausforderungen, die nicht weniger werden“, fügte Ebling hinzu.

Durch Gahrs Wechsel mussten zwei weitere Posten ebenfalls neu besetzt werden: So ersetzt Sandra Schmidt Gahr bereits zum 1.1.2017 als Geschäftsführerin der Mainzer Stadtwerke Vertrieb und Service GmbH. Daniela Müller schließlich wird neue Geschäftsführerin der Überlandwerke Groß-Gerau, die folgt Gahr zum 1. März auf dessen Posten. Müller leitete bisher als Prokuristin unter anderem den Bereich Strategische Geschäftsfeldentwicklung bei den Mainzer Stadtwerken.

 

 

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