Es ist einer der spektakulärsten Transporte der vergangenen Jahre: Kommenden Montag wird ein gigantisches, ausgemustertes U-Boot der Klasse 206A von Lahnstein bei Koblenz über den Rhein nach Mainz verschifft. Das U-Boot mit dem Namen U17 ist seit Ende April auf seinem Weg von Kiel über die Nordsee und den Rhein hinauf nach Speyer – ab 2024 soll der Koloss seine finale Destination im Technikmuseum Sinsheim finden. Vom späten Nachmittag des 15. Mai bis zum Morgen des 16. Mai 2023 wird U17 aber in Mainz vor Anker gehen – vor der Südmole des Mainzer Zollhafens.
Das 48 Meter lange und 500 Tonnen schwere U-Boot wurde bereits am 14. Dezember 2010 in Eckernförde ausgemustert und in einem Trockendock in Kiel zunächst von Experten Experten der Thyssenkrupp Marine Systems demilitarisiert. Zudem wurde der Koloss von Algen, Muscheln und Seepocken befreit und endgültig für seeuntauglich befunden, wie das Technikmuseum Sinsheim Speyer berichtet. Das Museum im pfälzischen Speyer sammelt seit Langem militärische Großgeräte und macht sie mit seinen Ausstellungen faszinierten Besuchern zugänglich.
Ende April ging U17, wie das U-Boot heißt, auf seine letzte große Reise: Am Freitag den 28. April, wurde das über 50 Jahre alte U-Boot auf einen hochseetauglichen Ponton gehoben und von einem 23 Meter langen, niederländischen Schlepper auf den Weg gebracht. Der Transportweg hatte es in sich: Nach dem Passieren des Nord-Ostseekanals musste die Nordsee überquert werden – das gelang ohne Probleme. „Am 1. Mai hießen die niederländischen Nachbarn U17, eine Leihgabe der Wehrtechnischen Studiensammlung des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw), willkommen“, teilte das Museum mit.
Transport durch Rotterdam, Mittelrheintal und Mainz
Danach fuhr der Transport durch Rotterdam und legte einen längeren Stopp im niederländischen Dordrecht ein. Am morgigen 11. Mai beginnt nun die zweite Etappe des Transports: Der Weg über den Rhein hinauf, von Nijmegen vorbei an Düsseldorf und Köln und weiter über Mainz nach Speyer. „U17 schwimmt am berühmten Deutsche Eck in Koblenz und dem sagenumwobenen Loreley-Felsen vorbei in Richtung Mainz, bis es am 17. Mai im Naturhafen in Speyer ankommt“, schwärmen die Organisatoren.
So soll der spektakuläre Transport am 12. Mai in Duisburg ankommen, am 13. Mai in Köln vor Anker gehen und am Abend des 14. Mai in Lahnstein bei Koblenz ankommen. Am frühen Morgen des 16. Mai soll es dann von Lahnstein durch das Mittelrheintal nach Mainz gehen, wo U17 am späten Nachmittag ankommen soll – die gesamte Fahrtroute könnt Ihr hier im Internet nachsehen.
Einen ganzen Abend lang können die Mainzer dann das Stück maritime Geschichte bestaunen, bevor der Transport am nächsten Morgen um 6.00 Uhr weiter über Mannheim nach Speyer fährt – dort soll U17 am 17. Mai ankommen. „Läuft alles planmäßig, übernimmt dann die Spedition Kübler GmbH den finalen Straßen-Schwertransport und bringt das U-Boot ins Technik Museum Speyer“, heißt es weiter.
Finaler Straßentransport nach Speyer und 2024 nach Sinsheim
Bevor der Koloss aber auf dem Straßenweg weiterbefördert werden könne, muss mit einem 200 Tonnen-Kran eine Rampe vom Land auf den Ponton gebaut, und das U-Boot in einer Großaktion vom Ponton auf einen Tieflader gehoben werden: „Der 30-Achser fährt auf den Ponton und unter die Konstruktion, sodass diese abgesetzt werden kann“, heißt es weiter. Von der Werkstatt ausreichend gesichert, könne das U-Boot dann an Land befördert werden.
„Am Sonntag, 21. Mai, ab 8 Uhr folgt dann der finale Straßentransport ins Technik Museum Speyer, dieser kann bis auf das Museumsgelände mitverfolgt werden“, so die Pläne weiter: „Dann heißt es für die Museumscrew: Nach dem Transport ist vor dem Transport. Für die Besucher immer sichtbar und dennoch gut abgeschirmt, haben die Museumsmacher ein gutes Jahr Zeit, um ihr neues Exponat auf die Weiterreise ins Technik Museum Sinsheim vorzubereiten.“
Zu den anstehenden Aufgaben zählten dabei unter anderem der Ausbau der tonnenschweren Batterien und die Drehung des Bootes – dies sei die einzige Möglichkeit, U17 unter der Alten Brücke in Heidelberg durchzubekommen. 2024 soll U17 dann ins 40 Kilometer entfernte Technik Museum Sinsheim gebracht und dort ausgestellt werden.
Info& auf Mainz&: Museumfans und Interessierte können den Transport sowohl live als auch über die sozialen Kanäle der Museen verfolgen. Auf www.technik-museum.de/u17 ist der ausführliche Routenplan samt Ankunftszeiten aufgeführt. Über ein Live-Tracking können Interessierte den aktuellen Standort verfolgen, um die Vorbeifahrt nicht zu verpassen. Interessierte, die das Vorhaben mit Spenden fördern möchten, finden hier auch alle Informationen dazu.
