Soll auf dem Gelände des alten Steinbruchs bei Mainz-Weisenau ein Solarpark entstehen? Die SPD hatte einen entsprechenden Prüfauftrag in den Ortsbeirat Mainz-Weisenau eingebracht, der die Idee gute fand. Die Stadt Mainz lehnte indes ein solches Vorhaben kategorisch ab. Doch die Bürgerinitiative, die gegen eine Mülldeponie im alten Steinbruch kämpfte, sieht hingegen eine Win-Win-Situation: Statt das Areal „nachhaltig zu verseuchen“, sei es doch sinnvoll, es „nachhaltig zu entwickeln“ – mit der Naherholung sei das durchaus in Einklang zu bringen.

Die Zukunft des Steinbruchs zwischen Mainz-Weisenau und Mainz-Laubenheim ist weiter Bestandteil intensiver Debatten. - Foto: gik
Die Zukunft des Steinbruchs zwischen Mainz-Weisenau und Mainz-Laubenheim ist weiter Bestandteil intensiver Debatten. – Foto: gik

Schon im Januar 2023 hatte der Ortsbeirat Mainz-Weisenau einen Prüfauftrag an die Stadtverwaltung in Auftrag gegeben, einen Solarpark im alten Weisenauer Steinbruch zu prüfen. Die Idee: Auf den Magerrasenflächen könnte ein Solarpark entstehen, der „einen erheblichen Beitrag zu einer dezentralen Stromversorgung mit Erneuerbaren Energien“ leisten könne, so der Antrag der Weisenauer SPD. Auch die Bürgerschaft könne an dem Erfolg eines solchen Projektes beteiligt werden.

Im Mainzer Wirtschaftsdezernat wies man die Idee indes zurück: Der Steinbruch Weisenau sei bereits abschließende renaturiert, der Rekultivierungsplanung sei Teil der Vereinbarung zwischen der Stadt Mainz und der Heidelberg Cement vom 17. September 1997 gewesen. „Das rekultivierte Gebiet ist somit die Ausgleichsfläche für den damaligen Rohstoffabbau“, betonte Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz (CDU) im Juni dieses Jahres – dies sei. durch die öffentlich-rechtliche Vereinbarung zwischen Stadt und der Heidelberg Cement AG vom 31.08.2005 rechtsverbindlich festgeschrieben.

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Solarpark im Steinbruch: Erheblicher Eingriff in die Natur

„Die Errichtung eines Solarparks würde erneut zu einem erheblichen Eingriff in die Natur und Landschaft führen sowie die Naherholungsfunktion erheblich beeinträchtigen“, heißt es im Wirtschaftsdezernat weiter. Das widerspreche den Zielen der Vereinbarung. Zudem stünden auch keine anderen städtischen Grünflächen in Weisenau für Photovoltaikanlagen zur Verfügung. Dier Stadt wolle nun aber prüfen, ob vielleicht andere städtische Flächen für einen Solarpark geeignet sein könnten.

Würde sich ein Solarpark für den alten Steinbruch eignen? - Foto: Energieagentur RLP
Würde sich ein Solarpark für den alten Steinbruch eignen? – Foto: Energieagentur RLP

Damit ist das Thema aber noch nicht erledigt: Am Mittwoch beschäftigt sich der Ortsbeirat Mainz-Weisenau erneut mit dem Thema. Und im Vorfeld meldete sich nun die Bürgerinitiative zu Wort, die gegen eine Mülldeponie im alten Steinbruch kämpfte: Man halte die Idee eines Solarparks im Steinbruch für „eine Win-Win-Situation für die Stadt Mainz“, die Argumentation der Stadt könne man nicht nachvollziehen.

Vor einem Jahr, im Juli 2022, habe der Stadtrat „das unnötige, gesundheitsgefährdende und kostenintensive Projekt“ einer Mülldeponie im alten Steinbruch beendet, betont die BI „Mainz21 Nein zur Mülldeponie in Mainz e.V.“ – nun gelte es, alternative Nutzungsmöglichkeiten zu finden. Die Debatte um den alten Steinbruch tobt seit Jahren, ein Freizeitpark wurde immer wieder vorgeschlagen, auch die Idee eines Baggersees für Mainz hält sich hartnäckig.

BI Mainz21 für Solarpark: Win-Win-Situation für Mainz

Den Vorschlag eines Solarparks halte man für sinnvoll, heißt es nun bei der BI, denn ein solcher Solarpark könne durchaus im Einklang mit Naturschutz- und Naherholungsbelangen entstehen. „Vergleichbare Konzepte sichern die Stromversorgung für rund 1.400 Haushalte und sparen jährlich 3.200 Tonnen CO2 ein“, betonte Gitta Weber von der BI. Dies wäre ein wichtiger Beitrag für eine Klimaneutralität in Mainz, dazu wären solche Projekte förderfähig und könnten Einnahmen generieren.

Photovoltaik auf Trockenrasenflächen? In Weisenau finden sie, die Idee spannend. - Foto: gik
Photovoltaik auf Trockenrasenflächen? In Weisenau finden sie, die Idee spannend. – Foto: gik

„Der Steinbruch wäre eine gute Möglichkeit, ungenutzte Flächen sinnvoll zu gebrauchen“, betonte auch BI-Sprecher Martin Wilitzki: „Der Vorteil ist hier, dass niemand eingeschränkt wird und auch die Pflanzenwelt sich ungestört weiterentwickeln kann, da ja nur die Magerrasenflächen für die Photovoltaik-Anlage bebaut werden.“ Photovoltaikanlagen und Naherholungsgebiete seien zudem kein Widerspruch, das zeigten andere Projekte. Und eine Vereinbarung könne geändert werden, da die Stadt Mainz Eigentümer des Steinbruches sei.

„Bei dem Beschluss in 2015, eine Deponie für belastete Materialien zu errichten, war man ja keineswegs so zimperlich und hätte – wäre es so gekommen – das Areal ’nachhaltig
verseucht‘, statt ’nachhaltig zu entwickeln'“, betonte Wilitzki. Vielleicht aber fischen BI und Ortsbeirat schlicht im falschen Teil: Die Weisenauer Flächen des alten Steinbruchs seien gar nicht von der Deponieplanung betroffen gewesen, betont man bei der Stadt – die Pläne galten für den Laubenheimer Bereich jenseits des Mainzer Autobahnrings.

Info& auf Mainz&: Mehr zum Thema Mülldeponie im alten Portland-Steinbruch und dem Aus für das Projekt könnt Ihr hier bei Mainz& nachlesen.