Es war eine historische Mondfinsternis, die da vergangene Nacht über Mainz zu sehen war: Pünktlich um 22.00 Uhr schob sich der pralle Vollmond langsam in den Kernschatten der Erde, bis 23.30 Uhr war nur noch eine kleine Mondsichel zu sehen, die wie ein silbernes Schiff im Himmel hing. Falls sie denn zu sehen war: Ausgerechnet zur Hochphase der partiellen Mondfinsternis schoben sich zunehmend Schleierwolken vor den Mond. Erst in der zweiten Hälfte des Spektakels wurde der Himmel zunehmend klarer. An der Sternwarte in Klein-Winternheim der Astronomische Arbeitsgemeinschaft Mainz (AAG) hatten sich trotzdem rund 60 Schaulustige eingefunden – sie wurden entschädigt mit großartigen Blicken auf Saturn, Jupiter und die vorbeifliegende Raumstation ISS.
Genau 50 Jahre nach dem Start der ersten Menschen zum Mond in der Apollo 11-Mission bot der Himmel ein besonderes Spektakel: Eine partielle Mondfinsternis genau zur Stunde nach Sonnenuntergang. Noch während der Sommerhimmel in den letzten Strahlen der Sonne glühte, ging der Mond tief stehend am Himmel auf – und schob sich dann langsam in den Kernschatten der Erde. Ab 22.00 Uhr ging es los, der Vollmond wurde zunehmend zur Mondsichel, und nur wer genau hinschaute, konnte sehen: Es ist gar kein aufnehmender oder zunehmender Mond.
Die Sicht wurde im Laufe der Kernphase zunehmend erschwerte, dichte Schleierwolken schoben sich genau vor den Mond – stellenweise war der Mond fast gar nicht mehr zu sehen. Die AAG hatte zum Mondfinsternis-Gucken an ihre Sternwarte am Feldrand von Klein-Winternheim geladen, rund 60 Schaulustige waren gekommen, viele mit guten Ferngläsern und Teleskopen. Und während sich der Mond rar machte, wanderten die Augen eben zu anderen Himmelskörpern: Mit großen Fernrohren war da etwa der Saturn mit seinen Ringen deutlich am Himmel zu erkennen.
Ein besonderes Schauspiel bot der Jupiter: Der größte Planet unseres Sonnensystems präsentierte seine vier Monde wie eine Perlenschnur aufgereiht nebeneinander – ein beeindruckendes Bild. Für Aufregung sorgte zudem der Überflug der Internationalen Raumstation ISS: Die Station zoomte gegen 23.00 Uhr deutlich sichtbar von West nach Ost über den Abendhimmel, mit Ferngläsern war sie sogar als Objekt gut zu erkennen. Und so sorgte der Abend doch noch für allerlei Ooohs und Aaahs – und einen faszinierenden Blick in die Weiten des Alls.
Die nächste gut sichtbare Mondfinsternis findet dann erst wieder im Jahr 2022 statt: Erst am Morgen des 16. Mai 2022 wird der Mond von Mitteleuropa aus gesehen wieder in den Kernschatten der Erde eintreten. Die nächste totale Mondfinsternis wird es gar erst wieder am 7. September 2025 geben, dann wieder am Abendhimmel.
Info& auf Mainz&: Mehr Fotos von den Experten der AAG zur partiellen Mondfinsternis findet Ihr hier auf Facebook. Die AAG bietet regelmäßig Beobachtungsabende an ihrer Sternwarte an, was sie alles so treibt, findet Ihr hier im Internet. Und natürlich kann so ein Abend nicht ohne Fotogalerie bleiben – bitte sehr: